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Chico Hamilton

  • musicmakermark
  • vor 45 Minuten
  • 4 Min. Lesezeit

Amerikanischer Jazz-Schlagzeuger, Komponist und Bandleader, geboren am 21. September 1921 in Los Angeles, California, als Forestorn Hamilton. Er erlebte als Jugendlicher die Glanzzeiten Hollywoods und betrieb mit Schulfreunden wie Dexter Gordon und Charles Mingus eine Jazz-Combo, in der er Klarinette spielte.


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Zum Schlagzeug wechselte er im Alter von 17 Jahren. Es folgten Aufnahmen mit Slim Gaillard und eine Tournee mit Lionel Hampton. 1941 war er in dem Spielfilm "You'll Never Get Rich" als Teil der Band von Fred Astaire zu sehen. Mit 21 Jahren trat er mit Ella Fitzgerald und Lester Young auf.

 

Später wurde er Clubdrummer im "Billy Berg’s", einem bekannten Jazz-Treffpunkt in Los Angeles. Viele der bekannten Jazzgrössen spielten dort, auch Miles Davis, Charlie Parker und Dizzy Gillespie. Hamilton hatte Gelegenheit, mit allen aufzutreten. Nach seinem Militärdienst, wo er von "Philly" Joe Jones unterrichtet wurde, spielte er im August 1946 in der Band des Saxophonisten Lester Young.

 

Danach arbeitete er für Helen Humes, mit der er erste Aufnahmen machte, sowie für Count Basie. Ab 1948 begleitete er Lena Horne. 1952 wurde er von Gerry Mulligan (bars) ins klavierlose Gerry Mulligan Quartet geholt.  Weitere Mitglieder dieser wichtigen Formation waren Chet Baker (tp) und Bob Whitlock bzw. Carson Smith (b).

 

Auch später arbeitete Hamilton wieder mit Mulligan zusammen. Seine Arbeit bei Mulligan führte dazu, dass er auch als Leader erste Aufnahmen machen konnte. Die ersten entstanden im Trio mit George Duvivier (b) und Howard Roberts oder Jim Hall (g) und erschienen unter dem Titel "Chico Hamilton" Trio" (Pacific, 1955)

 

Anfang August 1955 machte Hamilton die ersten Aufnahmen in Quintett-Stärke. Das Chico Hamilton Quintet wurde seine wichtigste und langlebigste Gruppe und veröffentlichte im Laufe der Jahre in unterschiedlichen Besetzungen rund zwei Dutzend Alben.

 

Das erste Quintett bestand aus Buddy Collette (fl, ts, cl, as), Jim Hall (g), Carson Smith (b) und Fred Katz (cello). Die Verwendung eines Cellos als vollwertiges Instruments war damals im Jazz eine Neuheit.

 

Unter dem Gruppennamen Buddy Collette-Chico Hamilton Sextet spielten die beiden Co-Leader mit John Anderson (tp), Gerald Wiggins (p), Jim Hall (g) und Curtis Counce (b) "Tanganyika" (Dig, 1956) ein.

 

Mit "Chico Hamilton Trio Introducing Freddie Gambrell" (World Pacific, 1958) entstand eine zweite Trio-Aufnahme. Freddie Gambrell war der Pianist und Ben Tucker der Bassist. Danach vergingen mehrere Jahre, in denen nur noch Aufnahmen des Chico Hamilton Quintets erschienen.

 

Anfang/Mitte der 1960er Jahre ging's weiter mit Aufnahmen in anderen Gruppengrössen. Im Quartett nahmen Hamilton, Charles Lloyd (ts, fl), Gábor Szabó (g) und Albert Stinson (b) "Man From Two Worlds" (Impulse!, 1964) auf.

 

Auf "Chic* Chic Chico" (Impulse!, 1965) wurde das Trio Hamilton, Szabó und Stinson von Bill Green (fl, picc), Henry Sigismonti (frh), Harold Land (ts), Lou Blackburn (tb) und John Anderson (tp) begleitet. In einem Track war das Stammtrio in Begleitung von Charles Lloyd (fl), Jimmy Wood (ts) und Willie Bobo (perc) zu hören.

 

Für "El Chico" (Impulse!, 1966) wurde das selbe Stammtrio durch Sadao Watanabe (as, fl), Victor Pantoja und Willie Bobo (perc) sowie teilweise Jimmy Cheatham (tb) aufgestockt. Auf "The Further Adventures Of El Chico" (Impulse!, 1966) setzte Hamilton seine Aufnahmen mit mittelgrossen Besetzungen fort.

 

Seine Begleiter waren Charlie Mariano (as), Jerome Richardson (fl), Gabor Szabo (g), Victor Pantoja und Willie Bobo (perc) sowie Richard Davis oder Ron Carter (b). Dazu kamen in vier Tracks Danny Bank (picc), Jimmy Cheatham (tb) und Clark Terry (tp).

 

"The Dealer" (Impulse!, 1966) wurde mit Hilfe von Arnie Lawrence (as), Larry Coryell (g) und Richard Davis (b) eingespielt. Dazu kam je nach Track eine ganze Reihe von weiteren Musikern, darunter in einem auch Archie Shepp und zwar als Pianist.

 

"The Gamut" (Solid State, 1968) entstand mit unbekannten Musikern. Eine Ausnahme bildete Steve Potts (as), das spätere Alter Ego von Steve Lacy. Dieser war zusammen mit dem früheren Ellington-Musiker Ray Nance (vio) auch auf "The Head Hunters" (Solid State, 1969) zu hören.

 

"El Exigente - The Demanding One" (Flying Dutchman, 1970) nannte sich eine Quartettaufnahme mit Arnie Lawrence (as), Bob Mann (g) und Steve Swallow (b). Mit "The Master" (Stax und Enterprise, 1973) landete Hamilton im Funk- und Jazz Rock-Bereich. Lowell George (slide-g) von Litte Feat war der prominenteste Mitmusiker.

 

Aufnahmen dieser Band, die beim Montreux Jazz Festival 1973 mitgeschnitten worden waren, kamen zusammen mit solchen von Albert King und Little Milton unter dem Titel "Live At Montreux" (Stax, 1974) heraus. Mit "Peregrinations" (Blue Note, 1975), "Chico Hamilton And The Players" (Blue Note, 1976) und "Catwalk" (Mercury, 1977) blieb Hamilton im Funk- und Soujazz.

 

Auf "Reaching For The Top" (Nautilus, 1979) kam es zu einem Wiedersehen mit Fred Katz (cello) vom Chico Hamilton Quintet mit John Purcell (reeds), Marvin Horne (g), Bobby Lyle (key) und Cecil McBee (b) als weitere Musiker.

 

"Nomad" (Elektra, 1980) war eine weitere Funk Jazz-Aufnahme. Mit "Mysterious Maiden" (Elektra, 1980) wurden drei Titel auch auf einer Maxisingle ausgekoppelt. 27 Jahre später erschienen auf einer weiteren Maxisingle (Joyous Shout!, 2007) zwei Remixes des Titelstückes.

 

Einer dieser beiden Remixes sowie weitere Remixes von Hamilton-Tracks aus seiner Funk- und Souljazz-Phase erschienen unter dem Titel "The Alternative Dimensions of El Chico" (Joyous Shout!, 2008 bzw. 2009) auf einer CD. In den 1980er Jahren wurden die Aufnahmen spärlicher.

 

Bis zur "Euphoria" (Swallow, 1988) vergingen acht Jahre. Auf diesem Comebackalbum war Hamilton mit Eric Person (ss, as), Cary DeNigris (g) und Reggie Washington (e-b) im Einsatz. Anfang der 1990er Jahre folgte eine ganze Reihe von Aufnahmen für das italienische "Soul Note"-Label. Auf "Arroyo" (Soul Note, 1992) griff Hamilton erneut auf das  Euphoria-Quartett zurück.

 

Auf "Trio!" (Soul Note, 1993) waren nur Person, DeNigris und Hamilton am Werk. "My Panamanian Friend (The Music Of Eric Dolphy)" (Soul Note, 1994) war Kenny Davis der Bassist. "Dancing To A Different Drummer" (Soul Note, 1994) hiess eine Solo-Aufnahme.

 

Auch danach war Chico Hamilton äusserst produktiv und legte fast bis zu seinem Tod immer wieder Aufnahmen vor. Chico Hamilton starb am 25. November 2013 im Alter von 92 Jahren in New York City. Discogs.com listet für ihn über 460 Einträge als Musiker auf.

 

"The Complete Remastered Recordings" (Black Saint/Soul Note, 2014) hiess ein 5-CD-Set, das die für die italienischen Schwester-Labels "Black Saint" bzw. "Soul Note" eingespielten Alben "Reunion", "Arroyo", "Trio!", "My Panamanian Friend" und "Dancing To A Different Drummer" enthielt. 

 

Zwei weitere Zusammenzüge von früheren Album erschienen unter den Titel "The Complete Recordings 1953-1958" und "The Complete Recordings 1959-1962" (beide Enlightement, 2015), je im Rahmen eines 5-CD-Sets. Seine Aufnahmen mit Eric Dolphy wurden unter dem Titel "Complete Studio Recordings" (Phono, 2016) auf einer Triple-CD zusammengefasst.         11/25

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