top of page

Clifford Thornton

musicmakermark

Amerikanischer Free Jazz-Posaunist, Flügelhornspieler und Kornettist, geboren am 6. September 1936 in Philadelphia, Pennsylvania. Der Cousin des Schlagzeugers J.C. Moses zählte zu den radikalsten Vertretern der Black Music und galt als Kenner der afroamerikanischen Musik und ihrer Tradition. Thornton studierte beim Trompeter Donald Byrd und arbeitete zuerst unter anderem beim Tuba-Spieler Ray Draper.



Gegen Ende der 1950er Jahre absolvierte er seinen Militärdienst in einer Army-Band. Dann liess er sich in New York City nieder, wo Anfang der 1960er Jahre die Geburtsstunde des Free Jazz schlug. Als Sideman machte er bei einigen wichtigen Aufnahmen jener Zeit von Sun Ra, Marzetta Watts, Archie Shepp oder Sunny Murray mit.

 

Als Leader eigener Gruppen war er zwar äusserst aktiv, ohne dass viele Aufnahmen erschienen. Er leitete mit dem New Art Ensemble eine eigene Gruppe. Mit dieser Formation nahm er am 22. Juli 1967 - einen Tag nach der Beerdigung von John Coltrane - "Freedom & Unity" (Third World, 1969) auf.

 

"Third World" war sein eigenes Label. Thornton konnte die Aufnahmen allerdings erst zwei Jahre nach dieser Session heraus bringen. Die LP wurde 2001 im Rahmen der "Unheard Music"-Serie von "Atavistic" neu aufgelegt.

 

Neben Joe McPhee (tp, ts), der auf dieser LP zu seiner ersten Aufnahme kam, spielten Karl Berger (vibes), Sonny King (as), Jimmy Garrison (b), Don Moore (b, g) und Harold Avent (dm) mit. Am 18. August 1969 nahm er in Paris "Ketchaoua" (BYG, 1969) auf.

 

Begleitet wurde er dabei von Grachan Moncour III (tb), Archie Shepp (ss), Arthur Jones (as), Dave Burrell (p), Beb Guerin und Earl Freeman (b) sowie Claude Delcloo und Sunny Murray (dm). Im November 1970 spielte er bei einem Konzert in Paris mit François Tusques (p, celeste), Beb Guerin (b) und Noel McGhee (dm) "The Panther And The Lash" (America, 1971) ein.

 

1969 war er mit Archie Shepp am Pan African Arts Festival in Algerien aufgetreten. 1970 reiste durch Ghana, Togo, Dahomey (heute Benin), Kamerun und Tunesien. Auch in der Black Panther-Bewegung war er aktiv. Deshalb durfte er nach 1970 für eine Zeitlang nicht mehr nach Frankreich einreisen.

 

1971 bildete er zusammen mit Byron Morris (b), Mike Kull (p) und Harold E. Smith (dm) die Survival Unit II von Joe McPhee. Bei Auftritten im Januar und April 1972 in New York City entstand mit "Communications Network" (Third World, 1972) sein zweites Album auf seinem eigenen Label.

 

Es zeigt Thornton je nach Auftritt zusammen mit L. Shankar (vio), Nathan Davis (ss), Jay Hoggard (vibes), Sirone und Andy Gonzales (b), Jayne Cortez (voice), Jerome Cooper (dm, perc) sowie Vincent George, Jerry Gonzales und Nicky Marrero (perc). Anfang der 1970er Jahre schrieb er für das Jazz Composer's Orchestra das Werk "The Gardens of Harlem" (JCOA, 1975).

 

Gegen Ende der 1970er Jahre und in den 1980er Jahren wurde es still um Thornton. Einziges und vielleicht letztes Tondokument war eine Trioaufnahme mit Anthony Braxton (as) und Walter Muhammed Malli (ss) vom 30. September 1978 auf der B-Seite der LP "Impressions" (Kovarik's Musikothek, 1979).

 

Auf der A-Seite spielte Braxton mit der Reform Art Unit. Die Aufnahmen wurden mit weiterem, bereits früher veröffentlichten Material der Reform Art Unit auf einer Doppel-CD-R (Kovarik's Musikothek, 1998) unter dem selben Titel wiederveröffentlicht.

 

Thornton hatte sich 1977 in Europa nieder gelassen, trat in jenem Jahr mit Joe Maka (ss, as, fl), Michel Graillier (p), Beb Guérin (b) und Mino Cinelu (dm) in Willisau auf, machte weitere Aufnahmen mit Anthony Braxton und Joe Malinga und starb von der Jazzwelt vergessen am 25. November 1983 in Genf in der Schweiz.                                   06/24

 

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Paranoise

Amerikanische Gruppe zwischen Prog Rock, Metal, Worldmusic und Punk Jazz, besehend anfänglich aus Micky Ortoz (vcl), Jim Matus (g) und...

Red Square

Englisches Avantgarde Rock/Free Improv-Trio, gegründet 1974 von Jon Seagroatt (bcl, ss, fl, elect), Ian Staples (g, vio) und Roger...

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page