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Conrad Bauer

  • musicmakermark
  • vor 3 Stunden
  • 4 Min. Lesezeit

Deutscher Jazz/Free Jazz-Posaunist, Komponist und Bandleader, geboren am 4. Juli 1943 in Halle, Sachsen-Anhalt, in der damaligen DDR. Konrad, Conrad oder Conny Bauer ist der ältere Bruder von Johannes Bauer (1954-2016), der ebenfalls Posaune spielt. Er wuchs teilweise im thüringischen Sonneberg auf.


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Er spielte schon als Schüler Posaune, hatte Privatunterricht  und spielte im Posaunenchor der evangelischen Kirche Steinbach. Er begann sich für moderne Tanzmusik zu interessieren und spielte während der Oberschulzeit in Amateurbands als Sänger und Gitarrist. Nach dem Abitur machte er eine Ausbildung zum Keramikfacharbeiter.

 

Auch während der Lehrzeit war er als Freizeitmusiker unterwegs und spielte neben Gitarre auch Klavier. Mit den Erfahrungen aus der Tanzmusik entschloss er sich, ein Musikstudium zu absolvieren. Bei der Aufnahmeprüfung an der Musikhochschule gab es zu viele Bewerber für das von ihm bevorzugte Fach Gitarre.

 

Da er auch Posaune spielen konnte, wechselte er das Instrument, um einen Studienplatz zu erhalten. Von 1964 bis 1968 studierte er an der Hochschule für Musik Carl Maria von Weber in Dresden. Anschliessend zog er nach Ost-Berlin, wo er weiteren Privatunterricht nahm. In Berlin geriet er in die Musik- bzw. Jazzszene.

 

Er war Gitarrist und Sänger im Manfred Ludwig Sextett (1968–1970). In der Modern Soul Band (1970-1973) spielte er Posaune. Diese Gruppe fusionierte teilweise mit der Klaus-Lenz-Band zur Klaus Lenz Modern Soul Big Band, die eine gleichnahmige LP (Amiga, 1974) einspielen konnte.

 

Dazu spielte er im Ernst-Ludwig-Petrowsky-Quartett, wo Bauer auf "Just For Fun" (FMP, 1973) an der Seite von Petrowsky (ss, as, ts, cl), Klaus Koch (b) und Wolfgang Winkler (dm) zu seinen ersten Aufnahmen kam. Dazu war Bauer Mitglied im Hans-Rempel-Oktett und im Quintett Exis (1971–1973). Aus Exis entwickelte sich die Gruppe FEZ (1974–1977), die eine gleichnamige LP (Amiga, 1978) vorlegte.

 

Bauer und Petrowsky bildeten zudem in jener Zeit mit Ulrich Gumpert (p) und Günter „Baby“ Sommer (dm) die Gruppe Synopsis, die zu einer der wegweisenden Bands des DDR-Free Jazz' wurde. Von der Gruppe, die sich ab 1984 als Zentralquartett nannte, kamen beginnend mit "Synopsis" (Amiga, 1974) und "Auf der Elbe schwimmt ein Rosa Krokodil" (FMP, 1975) einige Aufnahmen heraus.

        

Ab 1978 leitete Bauer eigene Gruppen. Das Konrad Bauer Trio mit Uwe Kropinski (g) und Peter Gröning (dm) nahm "Was ist den nun?" (FMP, 1980) auf. Dazwischen ging er mit Gianluigi Trovesi (cl) ins Studio, um "Secret Points" (Dragon, 1979) aufzunehmen.

 

Bauer nahm im Laufe der Jahre mehrere Soloaufnahmen auf. Dabei entstanden "Conrad Bauer" (Amiga, 1980), "Flüchtiges Glück" (Riskant, 1986), "Live im Völkerschlachtdenkmal" (Amiga, 1989), "Toronto Töne" (Victo, 1992), "Hummelsummen" (Intakt, 2003), "Der Gelbe Klang" (Jazzwerkstatt, 2008) und "Das Bassposaunen" (Jazzwerkstatt, 2023).

 

Zu diesen Aufnahmen passt auch die Duo-CD "Bauer Bauer" (Intakt, 1995) die er mit seinem Bruder Johannes Bauer einspielte. Die Bauer-Brüder hatten sich 1981 mit den Gitarristen Uwe Kropinski und Joe Sachse zu einem Quartett zusammengetan, das sich zuerst Conrad Bauer Quartett und später Doppelmoppel nannte und mehrere Aufnahmen veröffentlichte.

 

"Live At Jazzwerkstatt Peitz" (Jazzwerkstatt, 2008) war eine Aufnahme von 1981 mit Gianluigi Trovesi (as, cl). Die CD bestand aus einem Duotrack der beiden Musiker sowie einem Quartettstück mit Dietrich Diesner (ss) und Tony Oxley (dm).

 

1984 war Bauer in Warschau Mitglied einer Grossformation um Cecil Taylor (dm). Aufnahmen davon erschienen erst später unter dem Titel "Music From Two Continents (Live At Jazz Jamboree '84)" (Fundacja Słuchaj!, 2021). Gegen Ende der 1980er Jahre leitete Bauer eine Zeitlang das DDR-Jazzorchester, mit dem er "Jazzorchester der DDR" (Amiga, 1987) aufnahm.

 

1991 war er Mitglied eines Sextetts von Barry Guy (b) mit Irène Schweizer (p), Evan Parker (sax), Barre Phillips (b) und Paul Lytton (dm) gewesen, das "Elsie Joe Live" (Maya, 1991) herausgab. Er spielte auch im London Jazz Composers Orchestra unter Guy, als dieses mit Irène Schweizer als Solistin "Theoria" (Intakt, 1992) realisierte.        

 

Anfang der 1990er Jahre leitete er das Konrad Bauer Trio. Mit Peter Kowald (b) und Günter Sommer (dm) entstanden "Three Wheels - Four Directions" (Victo, 1993) und später "Between Heaven And Earth" (Intakt, 2003) auf. Mit Fred Van Hove (church org) nahmen die Bauer-Brüder "Pijp" (WIM, 2004) auf.

 

Mit Volker Schlott (as), Rolf Kühn (cl), Uwe Kropinski (g), Joachim Kühn (p) und Klaus Koch (b) spielte Bauer in unterschiedlichen Zusammensetzungen die LP "Generations From (East) Germany" (Klangräume, 1997) ein. Mit Walfriede Schmitt (voice) kam das Hörspiel "Alice In Wunderland" (Eulenspiegel, 2000) zu Stande.

 

Mit Nils Wogram (tb) nahm er im September 1999 "Serious Fun" und "Serious Fun + One" (beide CIMP/Cadence, 2000) auf. Bei der zweiten Aufnahme wurden die beiden Posaunisten von Dominic Duval (b) begleitet. Vom Trio Bauer, Borah Bergman (p) und Mat Maneri (e-vio) erschien "The River Of Sounds" (Boxholder, 2001).

 

"News From Berlin" (Victo, 2002) hiess eine Duoaufnahme mit Aki Takase (p). "Bauer 4" (Jazzwerkstatt, 2007) hiess eine Aufnahme der drei Brüder Conrad, Johannes und Matthias Bauer (b) mit Conrads Sohn Louis Rasting (p).

 

Aufnahmen des Conrad Bauer Bläserquintetts mit Conrad und Johannes Bauer (tp), Ernst-Ludwig Petrowsky und Heiner Reinhardt (reeds) sowie Dietrich Unkrodt (tuba) erschienen zusammen mit der Musik anderer Gruppen auf den CDs "Jazzwerkstatt Peitz Live/Live In Concert" (Jazzwerkstatt, 2010) und "Woodstock Am Karpfenteich: Die Jazzwerkstatt Peitz" (Jazzwerkstatt, 2011).

 

2010 machte Bauer in New York mit William Parker (b) und Hamid Drake (dm) Aufnahmen, die etwas später als "Tender Exploration" (Jazzwerkstatt, 2013) herauskamen. 2011 live mitgeschnittene Liveaufnahmen von Bauer (b-tb) mit Ernst-Ludwig Petrowsky (as) erschienen erst später als "Wanderung durch den Thüringer Wald" (Jazzwerkstatt, 2019).

 

Die beiden Bauer-Brüder taten sich mit Barry Guy (b) und Jean-Noël Cognard (dm, perc) zur Formation Brigantin zusammen, um das 3-LP-Set "La Fièvre De L'Indépendance" (Disques Bloc Thyristors, 2013) einzuspielen. Mit Sabir Mateen (as, ts, cl fl), Mark Tokar (b) und Klaus Kugel (dm) als Co-Leader entstand live in Polen "Collective Four" (For Tune, 2016).

 

Sein Bruder Matthias Bauer (b) und Dag Magnus Narvesen (dm) waren seine Begleiter auf "The Gift" (NoBusiness, 2020). Auf "Sottobosco" (Random Acoustics, 2022) waren es George Gräwe (p) und John Lindberg (b).

 

Bauer war zudem Mitglied der Formationen Das Quintett, European Jazz Ensemble, Gunter Sommer Reunion, International Jazz Corporation, Jazz-Werkstatt-Orchester, Orchester Walter Kubiczeck, The NDR Big Band, Fo(u)r Bones und Ulrich Gumpert Workshop Band.

 

Er machte Aufnahmen an der Seite von Leadern wie Louis Sclavis, Peter Kowald, Jon Rose, Graham Collier, David Friesen, Lindsay Cooper, Peter Brötzmann und anderen.                                     12/25

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