top of page

Daevid Allen

musicmakermark

Australischer Gitarrist, Sänger, Komponist, Bandleader und Dichter, geboren am 13. Januar 1938 in Melbourne. Er arbeitete in einem Buchladen in Melbourne und wurde dort von Autoren der Beat Generation inspiriert, von Australien nach Europa zu ziehen. Er kam über Griechenland nach Frankreich.



In Paris wohnte er im Beat Hotel im früheren Zimmer von Allen Ginsberg und Peter Orlovsky und hatte er Kontakt zum jungen Komponisten Terry Riley. 1961 ging er nach England, wo er als Gitarrist und Sänger Anschluss an Bands suchte. In Lydden gründete er 1963 mit dem Sohn seiner Vermieter, dem Schlagzeuger Robert Wyatt, und mit dem Bassisten Hugh Hopper das Daevid Allen Trio.

 

Von dieser FreeJazz-Formation erschien später mit "Live 1963" (Voiceprint, 1993) ein Tondokument. Möglicherweise die selben Aufnahmen kamen unter dem Titel "The Earliest Recordings" ('B13, 2012) heraus. Im Juni 1966 gründeten Daevid Allen (g), Kevin Ayers (e-b, vcl), Robert Wyatt (dm, vcl) und Larry Nolan (g) eine Band, die sie Mister Head tauften.

 

Als im August 1966 Mike Ratledge (org) dazu stiess, wurde die Formation nach einem Roman von William S. Burroughs in Soft Machine umgetauft. Im September verliess Nolan die Band. Soft Machine machte fortan als Quartett weiter. Im Januar 1967 nahm die Gruppe die 7"-Single "Loves Make Sweet Music/Feelin' Reelin' Squeelin'" (Polydor, 1967) auf.

 

Im April folgten weitere Aufnahmen mit Giorgio Gomelsky als Produzenten. Obwohl nur Demo-Tapes eingespielt wurden, machte Gomelsky der Band weis, dass es sich um Aufnahmen für ein Album handelte. Nach dem Studiotermin behändigte sich Gomelsky der Bänder.

 

Die Aufnahmen tauchten später auf verschiedenen Bootleg-LPs sowie auf Compilations auf und wurden unter dem Titel "Jet Propelled Photographs" (Charly, 1995) später erstmals mehr oder weniger regulär veröffentlicht. Soft Machine nahm im Sommer 1967 an einem Avantgarde-Theater-Projekt in St. Tropez an der Côte d'Azur teil.

 

Als die Gruppe danach wieder nach England zurückkehrten wollte, durfte Allen wegen einem abgelaufenen Visum nicht mehr einreisen. Er blieb vorerst in Frankreich, stellte eine erste Version seiner eigenen Band Gong auf die Beine, floh dann aber mit der Sängerin und Lebenspartnerin Gilli Smyth im Anschluss an die Studentenunruhen von 1968 in Paris, an denen er selber teilgenommen hatte, nach Mallorca.

 

Dort trafen Allen und Smith auf Didier Malherbe und begannen an Projekten zu arbeiten. Dank einer Einladung des Filmemachers Jerome Laperrousaz konnten Allen und Smith wieder nach Frankreich zurückkehren, wo Allen in Montaulieu eine alte Mühle kaufte und sich dort einrichtete.

 

Dank einem Vertrag mit dem Label "BYG" konnte Allen seine auf Mallorca begonnenen Projekte umsetzen. Dies war auf der einen Seite die unter seinem Namen erscheinende LP "Banana Moon" (BYG, 1971), die Allen und Smyth mit Musikerinnen und Musiker wie Maggie Bell (vcl), Robert Wyatt (dm, g, vcl), Gary Wright (p), Nick Evans (tb), Pip Pyle (dm) und anderen realisierte.

 

Für diese Aufnahme setzte Allen, der schon Mitte der 1960er Jahre mit Endlos-Tonbändern, elektronischen Effekten und anderen Gimmicks experimentiert hatte, Aufnahmen der Studentenunruhen 1968 zu einer Soundcollage zusammen. Weitere Aufnahmen aus der Zeit der Banana Moon-Band und der ersten Gong-Formationen erschienen später als "Je ne fume pas des bananes" (KZL, 1993).

 

"Live At The Roundhouse" (Gonzo, 2012) zeigt Allen und Smyth mit den Soft Machine-Musikern Elton Dean (reeds), Hugh Hopper (e-b) und Robert Wyatt (dm) in Liveaufnahmen. Dazu formierte Allen mit Gilli Smyth (vcl), Didier Malherbe (fl, sax, perc) und Rachid Houari (dm) eine zweite Version von Gong.

 

Mit Hilfe von weiteren Musikern spielte diese Gruppe das erste Gong-Album "Magick Brother" (BYG, 1969) ein. Es folgten in unterschiedlichen Lineups fünf weitere Gong-Alben. Bevor das Album "You" (Virgin, 1974) feritg war, verliess Allen Gong und kehrte nach Mallorca zurück.

 

Dort nahm er zusammen mit der spanischen Gruppe Euterpe "Good Morning" (Virgin, 1976) auf. Es folgten mit Hilfe von weitgehend unbekannten Musikern die Aufnahmen zu zwei weiteren Alben unter eigenem Namen "Now Is The Happiest Time Of Your Life" (Affinity, 1977) und "N'existe pas!" (Charly, 1978).


1977 taten Allen seine langjährige Mitmusikerin und Lebensgefährtin Gilli Smyth (vcl) mit Musikern der englischen Psychedelic/Space Rock-Gruppe Here & Now zu einer neuen Band zusammen, die als Planet Gong in Erscheinunung trat und von der einige wenige Aufnahmen erschienen.

 

Allen kehrte Ende 1977 zu Gong zurück und spielte "Gong Est Mort, Vive Gong!" (Tapioca, 1977) ein. Das ebenfalls zu jener Zeit veröffentlichte Doppelalbum "Gong Live" (Virgin, 1977) enthielt Aufnahmen mit Allen aus der ersten Phase. Allen schloss sich im Verlaufe der nächsten Jahrzehnte immer wieder Gong an.

 

Um Verwechslungen mit der eigentlichen Gong-Nachfolgeband Pierre Moerlen's Gong zu vermeiden, erschienen weitere Aufnahmen der Allen/Malherbe-Gruppe unter dem Gruppennamen vorerst als Gongmaison. 1979/80 hielt sich Allen für einige Zeit in den USA auf. Dort spielte er mit Cliff Cultreri (g) Bill Laswell (e-b), Bill Bacon oder Fred Hamer (dm) sowie teilweise  Michael Beinhorn (synth), Don Davis (as), Gary Windo (ts) und Mark Kramer (org) als New York Gong "About Time" (Charly, 1980) ein.

 

"Daevid Allen Live In USA 79" (Ottersongs, 1981) hiess zudem eine Kassette, die New York Gong bei einem Auftritt 1979 in der Besetzung Allen, Laswell, Don Davis (fl, sax), Mark Kramer (tb, key) und Bill Bacon (dm) zeigte. Diese Gruppe nannte sich später - ohne Allen – Material und wurde die erste wichtige New Yorker Formation von Bill Laswell.

 

Ebenfalls mit diesem Musikerkreis um Laswell spielte Allen die  12"-EP "Alien In New York" (Charly, 1983) ein. Zur selben Zeit ging Allen auf eine Solotour, bei der er sich von Musik von New York Gong ab Bändern begleiten liess. Aufnahmen davon erschienen als "Divided Alien Playback" (Charly, 1980).

 

Später kamen von David Allen & Divided Alien Playback zwei Volumes von "Live At The Mistake Cleveland" (Bananamoon Obscura, 2004) auf den Markt. 1981 kehrte er für einige Zeit in seine Heimat Australien zurück, wo er mit David Trolley (vcl, synth) "Ex/Don't Stop" (Shanghai, 1984) und die später veröffentlichte Aufnahme "The Australian Years" (Voiceprint, 1991) aufnahm.

 

1971 bis 1982 mit Mark Kramer (key) und Elizabeth Middleton (p, vcl) entstandene Aufnahmen erschienen als "The Death Of Rock & Other Entrances" (Shanghai, 1984) auf einer LP bzw. in einer erweiterten, ungleichen Fassung als "The Death Of Rock And Even More Entrances" (Voiceprint, 1992) auf CD. Von Beginn der 1990er Jahre an erschienen von Allen eine Unmenge von Aufnahmen unter eigenem Namen.

 

Teilweise wurden sie eingespielt mit Gilli Smyth, Kramer, Harry Williamson, Russell Hibbs, Nicoletta Stephanz, Don Falcone, Walter Funk und anderen als Co-Leader. Dazu kamen solche als Leader oder Mitglied von unzähligen Gruppen und Projekten. 1998 stellte Allen mit Hilfe von amerikanischen Musiker eine neue Gruppe auf die Beine, die sich University Of Errors nannte.


Zusammen mit Musikern von Acid Mothers Temple & The Melting Paraiso UFO entstand das Projekt Acid Mothers Gong. Zusätzlich noch mit Mani Neumeier von Guru Guru wurde daraus Acid Mothers Guru Guru Gong.

 

Daevid Allen starb am 13. März 2015 77-jährig in Australien. Er besitzt bei discogs.com fast 250 Einträge als Musiker. Seine langjährige Partnerin Gilli Smyth ging am  22. August 2016 in Byron Bay in ihrer Wahlheimat Australien 83-jährig von dieser Welt.           01/25

 

5 Ansichten

Aktuelle Beiträge

Alle ansehen

Tribute

Loy Ehrlich

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page