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Steve Marriott

  • musicmakermark
  • vor 14 Stunden
  • 5 Min. Lesezeit

Englischer Gitarrist, Sänger, Komponist und Bandleader, geboren am 30. Januar 1947 in Ost-London. Marriott zeigte schon früh Fähigkeiten als Sänger und Gitarrist. 1959, zwölfjährig, gründete er erste Bands, die sich The Wheels, The Coronation Kids und Mississippi Five nannten.


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1960 spielte er während 14 Monaten als Kinderstar die Rolle des Artful Dodger im Theaterstück "Oliver!". Seine Nachfolger in dieser Rolle waren später Davy Jones von den Monkees oder Phil Collins. Später besuchte Marriott eine Schulspielschule und bekam mehrere kleine Rollen in Filmen, Radio-Shows oder TV-Produktionen.

 

Nach seinem Abstecher in die Schauspielerei kehrte er zur Musik zurück, gründete weitere Bands und gab mit "Give Her My Regards/Imaginary Love" (Decca, 1963) eine Single unter eigenem Namen heraus, die allerdings floppte. Eine seiner Bands hiess Steve Marriott And The Frantiks.

 

Diese nahm unter der Obhut des ehemaligen Shadows-Drummers Tony Meehan eine nie veröffentlichte Single auf und taufte sich dann in The Moments bzw. Marriott And His Moments um. Damit trat Marriott als Opener für The Nashville Teens, The Animals, Georgie Fame oder John Mayall auf.

 

Für den US-Markt nahmen die Moments den englischen Kinks-Hit "You Really Got Me" (World Artists, 1964) neu auf, ohne jedoch einen Hit zu landen. Danach wurde Marriott aus der Band geworfen. 1965 gründete er mit Jimmy Winston (key), Ronnie Lane (e-b) und Kenny Jones (dm) die Small Faces.

 

Diese einflussreiche Band bestand bis 1969 und veröffentlichte mehrere erfolgreiche Singles und Alben. Marriott gründete 1969 mit Peter Frampton (g, vcl) von The Herd, Greg Ridley (e-b) von Spooky Tooth und Jerry Shirley (dm) Humble Pie.

 

Seine Small Faces-Mitmusiker Ian McLagan, der Jimmy Winston abgelöst hatte, sowie Ronnie Lane und Kenney Jones taten sich mit Ronnie Wood (g) und Rod Stewart (vcl) von The Jeff Beck Group zusammen und nannte sich fortan Faces.

 

Während der Humble Pie-Zeit wurde Marriott im Juni 1971 von B.B. King für einen Track seiner LP "In London" (ABC, 1971) beigezogen. Allerdings spielte Marriott nicht Gitarre, sondern Mundharmonika. Humble Pie veröffentlichte mehrere Singles und Alben und löste sich Ende 1975 auf.

 

Nach dem Abgang von Mick Taylor wurde Steve Marriott 1975 lange als dessen möglicher Nachfolger bei den Rolling Stones gehandelt. Keith Richard war für Marriott, Mick Jagger hingegen, der von Marriott während den Auditions beschimpft wurde, war dagegen. Schliesslich erhielt Ronnie Wood von den Faces den Job.

 

Nach dem Split von Humble Pie versuchte sich Marriott als Solokünstler. Seine Debut-LP "Marriott" (A&M, 1976) enthielt eine englische und eine amerikanische Seite. Auf der englischen Seite wurde er vom Ex-Humble Pie Greg Ridley (e-b) sowie von Mickey Finn (g), Ian Wallace (dm) und dem Gesangstrio Blackberries begleitet.

 

Die selben drei Sängerinnen sowie Wallace und Ridley gehörten auch zu jenen 14 Musikerinnen und Musiker, die mit Marriott die amerikanischen LP-Seite einspielten. Im selben Jahr machte Marriott bei einer kurzen Reunion der Small Faces mit.

 

Marriott musste damals finanziell tief untendurch und wanderte wegen Steuerschulden eine Zeitlang in die USA aus. In Santa Cruz, California, gründete er mit Jim Leverton (e-b) und dem früheren Mountain-Mitglied Leslie West die Formation The Firm.

 

Diese durfte nicht auftreten, weil Leverton die USA wegen einem fehlenden Visa wieder verlassen musste. Marriott war so verarmt, dass er leere Flaschen sammeln musste, um deren Pfand einzutreiben. 1979 kam es zu einer Art halben Reunion von Humble Pie. Dabei wurden Anfang der 1980er Jahre zwei weitere Alben eingespielt.

 

Pläne, ein weiteres "Fillmore"-Live-Album aufzunehmen, zerschlugen sich, nachdem Marriott wegen inneren Blutungen mehrere Wochen ausser Gefecht war. Nach seiner Genesung ging er in die USA, wo er 1981 mit Ronnie Lane (vcl), Jim Leverton (e-b), Mick Green (g), Dave Hynes (dm) und Mick Weaver (key) das erst knapp 20 Jahre später veröffentlichte Album "The Majic Mijits" (NMC, 2000) einspielte.

 

Obwohl "Arista"-Chef Clive Davis die Aufnahmen veröffentlichen wollte, wurde er damals von Marriott in einem Wutanfall daran gehindert. Um 1982/83 musste Marriott erneut ganz unten durch. Er bekam nur spärlich Gigs und reiste mittellos nach England zurück.

 

Dort stellte er mit Jim Leverton (e-b) und dem Amerikaner Fallon Williams (dm) die Band Packet Of Three zusammen. Für Williams sprang später Jerry Shirley (dm) von Humble Pie ein. Von Packet Of Three, erschienen im Laufe der Zeit auf diversen Labels mehrere, zum Teil die selben Aufnahmen.

 

Mit Leverton, Mick Weaver (key) und Richard Newman (dm) gründete Marriott 1987 mit The Offical Receivers eine weitere Band. Auch von dieser Band kamen erst später diverse Liveaufnahmen auf den Markt, weil sich Marriott 1988 einmal mehr geweigert hatte, einen Vertrag einzugehen.

 

1988 tat sich Steve Marriott mit der englischen Band The DT's zusammen. Aufnahmen dieses Quartetts erschienen ebenfalls viel später unter dem Titel "Sings The Blues Live" (Edeltone, 2000). Danach verliess er die DT's. Mit mehr als einem Dutzend Musikern nahm er unter seinem Namen "30 Seconds To Midnite" (Trax, 1989) auf.

 

Mit unter anderem Kofi Baker (dm), dem Sohn von Ginger Baker, spielte Marriott als The Next Band die erst später veröffentlichte CD "Live In Germany" (Castle, 2000) ein. Ein Mix von Aufnahmen aus jener Zeit wurde später unter dem Titel "Signed Sealed" (Start Up/Big Daddy, 2003) veröffentlicht.

 

1991 begannen Steve Marriott und Peter Frampton an einer Humble Pie-Reunion zu arbeiten, traten auch gemeinsam auf und nahmen erste Songs auf. Am 20. April 1991, nach einer Heimkehr aus den USA, starb Marriott bei einem Brand, ausgelöst vermutlich durch eine Zigarette, in seiner Wohnung in London.

 

In seinem Körper fanden sich Spuren von Kokain, Beruhigungsmitteln und Alkohol. Er wurde 44 Jahre alt. Von Steve Marriott und seinen vielen Bands erschienen im Nachhinein Dutzende von Aufnahmen und Compilations. "All Too Beautiful" (Helter Skelter, 2004) hiess eine Biografie über Marriott, geschrieben vom Musikkritiker Paolo Hewitt.

 

Die Doppel-CD "The Marriott Anthology" (Outlaw, 1996) bestand aus 34 Songs von den Small Faces, Humble Pie, Packet Of Three, Steve Marriott All-Stars und eigenen Songs.

 

"Rainy Changes: A Collection Of Rare Recordings 1973-1191" (Wapping Wharf, 2005) hiess ein Doppel-Album mit 35 vorher noch nie veröffentlichten Songs, darunter das Official Receivers-Album. Auch erste Aufnahmen der Humble Pie-Reunion mit Peter Frampton sind darauf zu finden.

 

Auf "Tin Soldier" (Castle, 2006), einer 3-CD-Box, fanden sich 62 Tracks aus der ganzen Karriere von Marriott von den Small Faces (22 Tracks), über Humble Pie (20 Tracks) bis hin zu den Solo-Alben. Darunter befanden sich mehrere vorher noch nie veröffentlichte Stücke.

 

CD 1 der Doppel-CD "All Or Nuffin - The Final Performances" (Wapping Wharf, 2008) zeigt Marriott und seine Band bei einem Auftritt am 29. Januar 1991 in Frankfurt, also knapp drei Monate vor seinem Tod. CD 2 bestand aus Stücken, auf denen Marriotts Wirken als Sessionsmusiker, unter anderem für Traffic, zu hören ist.

 

"Get Down to It 1973-1977", "Poor Man'S Rich Man 1978-1987" und "Out Of The Blue 1987-1991" (alle Purple Pyramid, 2024) hiess neben vielen weiteren Compilations und bisher unveröffentlichten Liveaufnahmen eine dreiteilige CD-Reihe.

 

Marriott war trotz seines schwierigen Charakters von vielen anderen Musikern ins Studio geholt, so von Bill Wyman, P.P. Arnold, Joe Brown, Herd, Alexis Korner, Mott The Hoople, Del Shannon, Traffic, Donovan, Chris Farlow, Easybeats, Jim Capaldi, Johnny Holliday, Johnny Thunders und anderen.                                                  11/25

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