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Glenn Miller

  • musicmakermark
  • 13. Nov. 2023
  • 4 Min. Lesezeit

Amerikanischer Jazz-Posaunist, Bandleader, Komponist und Arrangeur, geboren am 1. März 1904 in Clardina, Iowa. Er wuchs in den Bundesstaaten Iowa, Nebraska, Missouri und Colorado auf. Im Hochschulorchester von Fort Morgan, Colorado, wohin seine Familie 1918 gezogen war, spielte er Zugposaune, nachdem er bis 1916 Kornett und Mandoline gespielt hatte.


Damit finanzierte er während zwei Jahren sein Studium. 1919 wurde er Mitglied der Maroons, eines Highschool-Football-Teams, das 1920 Meister der Northern Colorado Football Conference wurde. 1921 schloss er die High School ab und wurde professioneller Musiker. Nach einem Abstecher in die Universität von Colorado wurde er 1926 Mitglied der Ben Pollack Band in Los Angeles, wo zur selben Zeit auch Benny Goodman sein erstes Engagement hatte.


Im selben Jahr, am 9. Dezember 1926, kam Miller in Chicago auch zu ersten Aufnahmen als Mitglied von Ben Pollack & His Californians, als diese den Titel "When I First Met Mary" (Victor) aufnahm. Drei Tage später stand Miller auch bei den Aufnahmen von "He's the Last Word" mit Ben Pollack im Studio. In beiden Fällen war auch Benny Goodman mit dabei.


Glenn Miller spielte auch in der Band von Victor Young, die Judy Garland und Bing Crosby begleitete. Als Jack Teagarden bei Ben Pollack einstieg, hatte er weniger Solos, so dass er das Orchester verliess. Damals wurde er sich bewusst, dass er seine Karriere nur als Komponist und Songschreiber vorantreiben konnte.


Eine erste Komposition hatte er bereits während seiner Zeit bei Ben Pollack zusammen mit Benny Goodman geschrieben. Sie hiess "Room 1411" und wurde am 23. Juni 1928 von Bennie Goodman's Boys zusammen mit dem "Jungle Blues" von Jelly Roll Morton für das Label "Brunswick" eingespielt. Von 1929 bis Anfang der 1930er Jahre lebte Miller als Freelance-Posaunist.


Dazu spiele er an der Seite von Tommy Dorsey, Benny Goodman und Joe Venuti in einem Allstar-Orchester, das von Nat Shilkret geleitet wurde. Mit Pee Wee Russell, Eddie Condon, Gene Krupa und Coleman Hawkins begleitete er den Sänger Red McKenzie. Bis Mitte der 1930er Jahre war er Posaunist, Arrangeur und Komponist im Dienste der Dorsey Brothers. Für den englischen Bandleader Ray Noble stellte er ein Orchester mit amerikanischen Musikern zusammen, dem auch Claude Thornhill, Bud Freeman und Charlie Spivak angehörten.


Während seiner Zeit bei Ray Noble ging er am 25. April 1935 mit einigen Noble-Bandmitgliedern ins Studio, um erste Aufnahmen unter eigenem Namen zu machen. Bei dieser Session mit Jack Jenney (tb), Bunny Berigan und Charlie Spivak (tp), Johnny Mince (cl, as), Eddie Miller (ts), Claude Thornhill (p), Larry Hall (g), Delmar Kaplan (b), Ray Bauduc (dm) und Smith Ballew (vcl) war teilweise auch ein Streichquartett zugegen.


Die acht Titel der Sessions erschienen auf vier Schellack-Schallplatten bei "Columbia". 1937 stellte Glenn Miller eine eigene Band zusammen und machte im Verlaufe des Jahres mehrere Aufnahmen, doch die Band löste sich Anfang 1938 wie viele andere Bands jener Zeit schnell wieder auf. Enttäuscht kehrte Miller nach New York zurück.


Er kam zur Erkenntnis, dass er sich als Bandleader nur mit einem eigenen Sound von den anderen Orchestern abheben konnte. Er tüffelte an einem Sound, bei dem die Klarinette und das Tenorsax gemeinsam eine Melodie vorstellten. Mit Wilbur Schwartz fand er einen Saxophonisten, funktionierte diesem aber zum Klarinettisten um. Im April 1938 begann er mit seiner neuen Band zu proben, weitere Aufnahmen zu machen und aufzutreten.


Schon ein Jahr später hatte er einen durchschlagenen Erfolg. Ein Auftritt im Frühling 1939 im Glen Island Casino in New Rochelle, New York, wurde von 1800 Personen mitverfolgt. Das Glenn Miller Orchestra hatte Engagements überall in den USA, trat bei Fernsehshows auf oder spielte in Filmen mit. Mit "Chattanooga Choo Choo" (RCA Bluebird, 1942) hatte Glenn Miller einen Riesenhit.


Die beiden anderen, ganz grossen Hits von Glenn Miller waren "Moonlight Serenade" und "In The Mood" (beide RCA Bluebird, 1939). Nachdem die USA in den Zweiten Weltkrieg eingetreten waren, wollte Miller unbedingt in die Armee aufgenommen werden. Er wurde jedoch nicht zum Kriegsdienst genommen und deshalb zu Standorten mit Armeebands abkommandiert. Seine bisherige Band gab hier letztes Konzert am 27. September 1942 in Passaic, New Jersey.


Miller wurde zur US-Airforce abbestellt und spielte zuerst in einer Band auf dem Maxwell Field in Montgomery, Alabama. Er stellte eine 50-köpfige Armeeband zusammen, mit der er im Sommer 1944 in England an die 800 Auftritte absolvierte. Am 15. Dezember 1944 wollte Miller mit einem Armeeflugzeug von England nach Paris fliegen, wo er vor US-Soldaten auftreten wollte. Über dem Ärmelkanal verschwand das Flugzeug. Das Flugzeug und die Leichen von Besatzung und Passagieren wurden nie gefunden.


Von Glenn Miller erschienen bereits während Lebzeiten und vor allem nach seinem Tod Hunderte von Aufnahmen in Form von Schellack-Schallplatten, Singles, LP und CD. Discogs.com listet dazu fast 800 Compilations auf, darunter mehrere umfangreiche Boxsets. Dazu kam eine riesige Anzahl von so genannten V-Discs des Glenn Miller Army Air Force Orchestras bzw. der Army Air Force Band. Bei den V-Discs bzw. "Victory Disc" verstand man im Zweiten Weltkrieg Schallplatten, die gängige Unterhaltungsmusik enthielten und den GIs aus der Heimat zur moralischen Stärkung übersandt wurden.


V-Discs waren während des Recording Ban der Musikergewerkschaft gegen die Musikindustrie zwischen August 1942 und November 1944 in den USA die einzigen zugelassenen Einspielungen und Produktionen mit Instrumentalmusik. 11/23


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