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Graham Collier

  • musicmakermark
  • 16. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Englischer Jazz-Bassist, Komponist, Musiklehrer, Autor, Labelbesitzer und Bandleader, geboren am 21. Februar 1937 in Tynemouth, Northcumberland. Nach der Ausbildung als Army-Musiker und drei Jahren Aufenthalt in Hong Kong gewann er als erster englischer Musiker ein Stipendium an der Berklee School of Music in Boston.



Dort studierte er zwischen 1961 und 1963 bei Herb Pomeroy. Im Rahmen seines Amerika-Aufenthaltes trat er auch als Mitglied des Jimmy Dorsey Orchesters auf. Zurück in England formierte er ab 1964 mehrere Ensembles.

1967 nahm er als Graham Collier Septet mit Kenny Wheeler oder Harry Beckett (tp, flh), Dave Aaron (as, fl), Mike Gibbs (tb), Karl Jenkins (bars, oboe), Philip Lee (g) und John Marshall (dm), "Deep Dark Blue Centre" (Deram, 1967) auf.

 

Aufnahmen vom Jahr danach kamen später unter dem Titel "Hamburg 1968" (British Progressive Jazz, 2022) heraus. Darauf war er mit Tony Roberts (ts, bcl, fl), Stan Sulzmann (as, ts, fl), Karl Jenkins (oboe, ss, bars, p), Harry Beckett (tp, flh), Ted Curson (tp, picc-tp), Nick Evans und John Mumford (tb), Pierre Cavalli (g) und John Marshall (dm) zu hören.

 

Als Graham Collier Sextet, mit Beckett, Stan Sulzmann (as, ts), Nick Evans (tb), Jenkins und Marshall, wurde "Down Another Road" (Fontana, 1969) eingespielt, bevor Jenkins, Evans und Marshall zu Soft Machine gingen. Vom selben Sextett erschien später der Live-Mitschnitt "Down Another Road @ Stockholm Jazz Days'69" (My Only Desire, 2023).

 

1970 versammelte Collier für "Songs For My Father" (Fontana, 1970) Harry Beckett (flh), Alan Wakeman (ts, ss), Bob Sydor (ts, as), John Taylor und John Webb (dm) um sich. In einigen Tracks kamen noch Alan Skidmore und Tony Roberts (ts), Derek Wadsworth (tb) und Phil Lee (g) dazu.

 

Ab jener Aufnahme nannte er seine Gruppe Graham Collier Music. Die Besetzung dieser und späterer Gruppen wechselte immer wieder leicht, wobei sich Collier meist aus dem selben Kreis von Musikern bediente. Live entstand "Mosaics" (Philips, 1971). Aufnahmen von 1970 und 1971 kamen später als "Smoke-Blackened Walls & Curlews" (British Progressive Jazz, 2024) auf den Markt.


"Portraits" (Saydisc, 1973), "Darius" (Mosaic, 1974) und "Midnight Blue" (Mosaic, 1975) waren Sextett-Aufnahmen. Zur Illustration von Colliers Buch "Jazz: A Student's and Teacher's Guide" erschienen die beiden LPs "Jazz Lecture Concert" und "Jazz Illustrations" (Resources Of Music, 1975). "British Conversations" (My Only Desire, 2021) enthielt später Liveaufnahmen von 1975 der gleichnamigen Suite.

 

Auf "New Conditions" (Mosaic, 1976) war ein elfköpfiges Ensemble am Werk, das auf dem damaligen Sextett basierte. 1976 schrieb Collier für Art Themen (ss, ts) "Symphony Of Scorpions". Das viersätzige Werk basiert, wie spätere Werke auch, auf einem Roman von Malcolm Lowry. Das Werk erschien in einer Live-Aufnahme (Mosaic, 1977).

 

"The Day Of The Death" (Mosaic, 1978) enthielt eine stündige Komposition für Big Band und Erzähler, dazu eine Komposition für ein 12-teiliges Ensemble. Bei der Wiederveröffentlichung auf einer Doppel-CD (Disconforme, 2001) wurde die Suite "Triptych" dazugestellt, die beim selben Konzert wie "Symphony Of Scorpions" aufgezeichnet wurde.

 

1984 gab er jungen englischen Musikern den Anstoss, die Big Band Loose Tubes zu gründen. "Something British Made In Hong Kong (Mosaic, 1985) enthielt ein Werk, das Collier für die Fernost-Tournee seines Sextetts 1985 geschrieben hatte.

 

"Adam's Marble" (Jazzis, 1995) war eine israelische Grossorchester-Produktion, bei der Collier mit Harold Rubin (cl) sowie englischen oder israelischen Musikerinnen und Musikern zu hören ist. Sein späteres Grossorchster hiess The Jazz Ensemble.

 

Mit ihm nahm er im Mai 1994 am Jazz Festival London "Charles River Fragements" (Boathouse, 1999). Beim Konzert zum 60. Geburtstag von Collier im November 1997 in London entstand die Live-Doppel-CD "The Third Colour" (ASC, 1999) mit vier Werken.

 

Mit The Collective, einem 16-köpfigen Ensemble aus dem australischen Perth, nahm er "Bread And Circuses" (Jazzprint, 2002) auf. Mit dem Danish Radio Jazz Orchestra spielte er im November 2000 "Winter Oranges" (Jazzprint, 2002) ein.

 

Die Doppel-CD "Directing 14 Jackson Pollocks" (Jazz Continuum, 2009) enthielt die Kompositionen "Forty Years On" und "The Vonetta Factor" in Liveaufnahmen von 2004 sowie eine Alternate-Version von "Third Colour", aufgenommen im November 1997.

 

"Workpoints" (Cuneiform, 2005) war eine Doppel-CD. CD 1 hiess "Workpoints" und zeigte ein Ensemble um Collier bei einem Konzert in Southampton im März 1968. CD 2 war mit "Live In Middleheim" überschrieben und enthielt eine Liveaufnahme vom August 1975.

 

"Hoarded Dreams: Live At The Bracknell Jazz Festival 1983" (Cuneiform, 2007) hiess eine weitere, später herausgebrachte Live-Doppel-CD. Collier, der sich im Alter vom Musikleben zurückzog und nach Spanien ging, schrieb nicht nur für Jazzgruppen, sondern auch Kompositionen für Holzbläser-Quartett oder für Sinfonieorchester.

 

Dazu verfasste er Jazzbücher, gab Kurse und erhielt Auszeichnungen. Er starb am 9. September 2011 74-jährig in Griechenland. Zum 75. Geburtstag, den Collier 2012 hätte feiern können, wurde die Doppel-CD "Relook 1937-2011 - A Memorial 75th Birthday Celebration" (Jazz Continuum, 2012) zusammengestellt. Sie enthielt 38 Minuten bisher noch nie heraus gebrachtem Material.

 

Zwei Suiten, die bei Colliers Tod noch nicht aufgenommen waren, kamen unter dem Titel "Luminosity - Graham Collier - The Last Suites" (Jazz Continuum, 2014) heraus. Diese Doppel-CD wurde im Juni 2013 von einem 14-köpfigen Ensemble in London eingespielt. Mehrere von Colliers Alben wurden später zu zweit oder zu dritt auf Doppel-CDs wiederveröffentlicht.

                                                                04/25

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