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Josh White

  • musicmakermark
  • 7. Mai
  • 4 Min. Lesezeit

Amerikanischer Piedmont-Blues-Gitarrist, Sänger, Schauspieler, Politaktivist und Bürgerrechtler, geboren am 11. Februar 1914 in Greenville, South Carolina. Im Alter von fünf Jahren begann er im Kirchenchor zu singen. Sein Vater wurde 1921 so brutal zusammengeschlagen, dass er neun Jahre später in einem Irrenhaus verstarb.


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Zwei Monate danach verliess Josh White das Zuhause, um mit dem Strassensänger Blind Man Arnold durch die Lande zu ziehen. White lernte zu singen, zu tanzen und zu spielen. Blind Man Arnold lieh White als eine Art Sklave auch an andere Strassensänger wie Blind Blake und Blind Joe Taggart aus.

 

Nachts musste White in Baumwollfeldern oder in Ställen schlafen, während seine Herren in Hotels abstiegen. Als er sich mit Taggar 1927 in Chicago aufhielt, wurde er von Mayo Williams von "Paramount Records" entdeckt und als Sessiongitarrist eingesetzt.

 

Nach mehreren Aufnahmen als Sideman konnte er im Oktober und Dezember 1928 mit Blind Joe Taggart erste Aufnahmen für "Paramount" machten. Taggart sackte dabei sämtliche Entschädigungen ein. Mayo Williams drohte Taggart mit der Polizei, so dass sich White aus seiner Sklavenschaft befreien konnte.

 

In den folgenden zwei Jahren sparte er als Sessionmusiker so viel Geld zusammen, dass er nach Greenville zurückkehren und für seine Mutter und seine jüngeren Geschwister sorgen konnte. Ende 1930 wurde er dort von zwei A&R-Männer des Labels "American Recording Corporation" (ARC) aufgespürt und mit einem Vertrag nach New York gelockt.

 

Zuerst nahm er dort religiöse Lieder auf, ehe er auch Bluessongs einspielte.  Weil er noch nicht 18-jährig war, wurde er für seine Blueslieder 1932 als Pinewood Tom unter Vertrag genommen. Auch als Tippy Barton machte er Aufnahmen. Seine Gospelsongs trug er als The Singing Christian vor.

 

In der ersten Hälfte der 1930er Jahre nahm er für diverse Labels und unter seinem verschiedenen Pseudonymen bzw. unter seinem richtigen Namen Dutzende von Titeln auf. Im Februar 1936 verletzte er sich seine linke Hand so sehr, dass er nicht mehr Gitarre spielten konnte.

 

Er musste sich seinen Lebensunterhalt vorerst auf andere Weise verdienen. Dank vielen Übungen mit einem Gummiball, den er mit der linken Hand knetete, kehrte das Gefühl wieder zurück. Er begann wieder Gitarre zu spielten und stellte mit Josh White & His Carolinians eine Band zusammen.

 

Als die Band am Silvesterabend 1938 in Harlem auftrat, wurde White vom Braodway-Produzenten Leonard De Paur entdeckt. Dieser suchte einen Schauspieler, Gitarristen und Sänger für die Rolle des Strassenmusikers Blind Lemon Jefferson in der Produktion "John Henry". Die Premiere fand am 10. Januar 1940 statt.

 

Das Musical hatte keine lange Laufzeit, aber sie ebnete White den Weg zu einer Karriere. Er begann mit Woody Guthrie, Lead Belly, Burl Ives und dem Golden Gate Quartet für eine Radioserie von CBS zusammenzuarbeiten, die Alan Lomax geschrieben hatte. Dazu bildete Josh White ein Duo mit Leadbelly, das unter anderem ein sechsmonatiges Engagement im New Yorker "Village Vanguard" hatte.

 

Ein weiteres Duo bildete White mit der weissen Sängerin Libby Holman. Anfang der 1940er Jahre erschienen mehrere "Alben", die in Form von Sets, bestehend aus drei oder vier Schellack-Schallplatten bestanden. In den 1940er Jahren machte er Aufnahmen mit Mary-Lou Williams, Buddy Mos, Billie Holiday, The Almanac Singers, Edmond Hall & His Orchestra und anderen.

 

Mit "One Meatball" (Asch, 1944) hatte White einen Riesenhit. Es war die erste Schallplatte einen afro-amerikanischen Musikers, die sich über eine Million Mal verkaufte. Das Lied wurde mehrfach von anderen gecovert, so von The Andrews Sisters, Jimmy Savo, Bing Crosby, Lightnin' Hopkins, Lonnie Donegan, Dave Van Ronk, Ry Cooder, Washboard Jungle, Tom Paxton und weiteren.

 

In jener Zeit war White zweimal mit dem Golden Gate Quartet bei offiziellen Anlässen aufgetreten. Der Auftritt vom 20. Dezember 1940 im Coolidge Auditorium der Library Of Congress in Washington D.C. unter der Schirmherrschaft von Eleanor Roosevelt statt. Gedacht wurde dabei an den 75. Jahrestag der Abschaffung der Sklaverei.

 

Der Mitschnitt davon erschien später unter dem Titel "Freedom" (Bridge, 2002) auf einer CD im Rahmen der Serie "Great Performances From The Library Of Congress". Einen Monat später traten White und das Golden Gate Quartet bei der Inaugurations-Feier für Präsident Franklin D. Roosevelt in Washington auf. Josh White wurde zu einem gefeierten Star.

 

Der ehemalige "Sklave" von Strassenmusikern war zu einem weltgewandten Sänger und Musiker geworden. White hatte von den 1940er Jahren an weitere Hits. Darunter befand sich "The House Of The Rising Sun" mit neuen Lyrics von White. Letzerer Songs wurde später von Woody Guthrie, Lead Belly, Dave Van Ronk, Bob Dylan und den Animals übrnommen, die 1964 damit einen Hit hatten.

 

Josh White machte Aufnahmen als Sänger/Gitarrist, oder begleitet von Jazzgruppen, Vokalensembles sowie Gospel- oder Swingbands. Nach dem Erfolg von "One Meatball" war er er erste afro-amerikanische Musiker, der nationale durch Konzerthallen tourte, mit Josephine Premice als Opener.

 

Als Schauspieler trat er zwischen 1939 und 1950 in vielen Radiohörspielen, Musicals, Theaterstücken und Filmen auf. Er spielte an der Seite von Bing Crosby in einem Hollywood-Film. Er betätigte sich als Politaktivist und kämpfte und sang für die Menschenrechte. In der Zeit der McCarty-Ära von Ende der 1940er bis Mitte der 1960er Jahre geriet er deshalb in den Verdacht, ein Kommunist zu sein.

 

Damit war seine Karriere als Filmschauspieler zu Ende. Er trat weiter auf Konzertbühnen auf. Josh White starb am 5. September 1969 im Alter von 55 Jahren in Manhasset, Nassau County, New York. Sein Schaffen wurde auf unzähligen Singles, Alben und Compilations verewigt.                         05/25

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