Larry Stabbins

Englischer Sopran- und Tenorsaxophonist sowie Bandleader geboren am 9. September 1949 in Bristol. Mit 11 Jahren begann er Saxophon zu spielen. Mit 16 Jahren lernte er den Pianisten Keith Tippett kennen, mit dem er im Verlaufe der weiteren Karriere oft zusammenarbeitete.

 

Als Mitglied der zweiten Generation der englischen Free Jazz-Musiker war Stabbins Anfang der 1970er Jahre im Umkreis um John Stevens' Spontaneous Music Ensemble tätig. Als Mitglied des Ensembles wirkte er 1973 bei der erst viel später veröffentlichten Aufnahme "Mouthpiece" (Emanem, 2000) mit.

 

In Stevens "Little Theatre Club" traf er auf gleichgesinnte Musiker wie Terry Day, Marcio Mattos, Ken Hyder, Paul Burwell, Maggie Nicols und Roy Ashbury (dm, perc), mit dem er im Duo auftrat und mit dem er "Fire Without Bricks" (Bead, 1977) einspielte.

 

1971 war Larry Stabbins Mitglied von Keith Tippetts 50-köpfigen Grossformation Centipede, die "Septober Energy" (RCA Neon, 1971) einspielte. 1978 holte ihn Tippett auch in seine 22-köpfige Grossformation Ark, welche die LP "Frames (Music For An Imaginary Film)" (Ogun, 1978) aufnahm.

 

"Mama Lapato" (Bead, 1982) hiess eine Quintett-Aufnahme, die Stabbins mit Mark Charig (co, alto-horn), Martin Mayes (frh), Tony Wren (b) und Paul Burwell (dm) realisierte. Die Aufnahmen stammen von Konzerten von 1979 und 1981.1980 hatte Stabbins als Mitglied des London Jazz Composers Orchestra bei den Aufnahmen von "Stringer" (FMP, 1983) mitgemacht.

Am "Total Music Meeting" von Anfang November 1982 in Berlin traten Stabbins und Tippett im Trio mit Louis Moholo (dm) auf. Dabei entstand die Doppel-LP "Tern" (FMP, 1983). Später erschien von diesem Trio "Live in Foggia" (Ogun, 2025) mit Liveaufnahmen vom November 1985.

1984 war Stabbins Mitglied des Keith Tippett Septetts gewesen, das die suitenartige Doppel-LP "A Loose Kite In A Gentle Wind Floating With Only My Will For An Anchor" (Ogun, 1986) aufnahm. Stabbins war auch Mitglied des Keith Tippett Tapestry Orchestra.

1985 gehörte er mit Veryan Weston (p) und Marcio Marcos (b) zu einem Quartett von AMM-Mitglied Eddie Prévost (dm), das "Continuum" (Matchless, 1985) einspielte. Er war Mitglied des Celebration Orchestras von Tony Oxley (dm), das am Jazzfest Berlin "Tomorrow Is Here" (Dossier, 1986) realisierte.

 

Stabbins gehörte ab 1979 bis Anfang der 1990er Jahre zum Tony Oxley Quintett. 1983 hatte Stabbins zusammen mit Simon Booth (g) die Soul Jazz-Grossformation Working Week gegründet, die 1984 mit "Venceremos (We Will Win)" (Paladin, 1984) gleich einen Single-Hit hatte. Als Sängerinnen/ Sänger wirkten bei dieser Aufnahme Robert Wyatt, Claudia Figueroa und Tracey Horn von Everything But The Girl mit.

 

Später wurde auch Julie Tippetts als Sängerin sowie Keith Tippett, Harry Beckett (tp) und andere als Musiker engagiert. Von Working Week kamen zwischen 1985 und 1991 mehrere Aufnahmen heraus. Booth gründete später unter seinem richtigen Namen Simon Emmerson die Formation Afro Celt Sound System bzw. Afro Celts.

 

1992 kehrte Stabbins als Mitglied von Peter Brötzmann's März Combo (CD "The März Combo", FMP, 1993) wieder in die Impro-Szene zurück. Dann wurde es erneut eine Zeitlang ruhig um Stabbins. Mit dem ebenfalls nach langer Pause zurückgekehrten Tony Wren (b) sowie mit Howard Riley (p) und Mark Sanders (dm) entstand "Four In The Afternoon" (Emanem, 2002).

 

Das selbe Quartett spielte am 9. Februar 2002 in der St. Cyprian's Church in London die CD "Four At Cyprians" (FMR, 2006) ein. Auf der nächsten Aufnahme "2" (FMR, 2012) nannten sich diese vier Musiker dann St. Cyprians. Mit Philipp Wachsmann (vio) an Stelle von Stabbins nahm St. Cyprians mit "3" (FRM, 2012) ein drittes Album auf. 

 

Dazwischen war mit "Monadic" (Emanem, 2003) Stabbins erste Solo-CD herausgekommen. Sarost nannte Stabbins ein Trio mit Paul Rogers (b) und Mark Sanders (dm), von dem "Aurora" (JazzNow, 2025) auf den Markt kam. Duoaufnahmen nur mit Mark Sanders (dm, perc) hiessen "Cup & Ring" (Discus, 2025).

 

Stabbins spielte auch im Moire Music Ensemble von Trevor Watts, in der Formation Spirits Rejoice von Louis Moholo, im Alarm Orchestra von Peter Brötzmann und im Heinz Becker Quintett. Mit Krzysztof Oktalski (dm, tt) gründete Stabbins die Formation Stonephace, die zwischen Jazz, Hip Hop und Electronica angesiedelt war.          09/25