top of page

Philip Glass

  • musicmakermark
  • 16. Aug.
  • 4 Min. Lesezeit

Amerikanischer Komponist und Musiker, geboren am 31. Januar 1937 in Baltimore, Maryland. Er wuchs in einem jüdischen Elternhaus mit Musik auf. Sein Vater war Schallplattenhändler. Das erste eigene Instrument war eine Violine, die er als Sechsjähriger erlernte. Danach spielte er Flöte.


ree

 

Mit acht Jahren wurde er Schüler am Peabody Conservatory, als Zehnjähriger spielte er bereits in lokalen Orchestern. Von 1952 bis 1956 studierte er Mathematik und Philosophie an der University of Chicago und machte den Bachelor of Arts. In dieser Zeit beschäftigte er sich intensiv mit der Zwölftontechnik.

 

Von 1959 bis 1962 studierte er Klavier an der Juilliard School of Music in New York. In Aspen war er Schüler von Darius Milhaud. In der Zwischenzeit hatte er sich von der Musik der Schönberg-Nachfolge abgewandt und der gemässigten amerikanischen Moderne geöffnet, wie sie Aaron Copland verkörperte.

 

1964 ging er nach Europa, wo er dank eines Fulbright-Stipendiums zwei Jahre Schüler bei Nadia Boulanger in Paris war. Diese Begegnung prägte ihn als Komponisten entscheidend. In Paris begegnete Glass 1965 dem indischen Komponisten und Sitarspieler Ravi Shankar.

 

Shankar nahm dort die Musik für den Film "Chappaqua" auf und wollte, dass seine Werke auch für Musiker westlicher Tradition und Schulung spielbar sein sollten. Für die dafür nötigen Transkriptionen wurde Glass ausgewählt. So kam Glass zum ersten Mal mit indischer Musik und Denktradition in Kontakt, vor allem mit dem asiatischen Rhythmus- und Zeitverständnis.


Der tief beeindruckte Glass nahm 1967 auf Vermittlung von Shankar Tablaunterricht bei Alla Rakha und bereiste Indien und andere Länder Asiens, dazu den Vorderen Orient und Afrika. Er wurde Buddhist. 1965 begann Glass für das Schauspielensemble seiner ersten Frau, JoAnne Akalaitis, zu komponieren.

 

Sein erstes Werk war eine Komposition für zwei Saxophone für Samuel Becketts Stück "Play". In den nachfolgenden zehn Jahren schrieb Glass immer wieder solche Theatermusiken, danach eigene Bühnenwerke. 1970 vertonte er den Film "Izy Boukir" von Nancy Graves und verwendete dabei vor allem Natur- und Tiergeräusche.

 

Nach seiner Rückkehr in die USA gründete Glass 1970 das Philip Glass Ensemble, damit seine Kompositionen gespielt wurden, da kein Orchester ihn anfragte. Er wurde sein eigener Veranstalter, buchte Konzerthallen und gelegentlich auch Orte, an denen sonst keine zeitgenössische Musik stattfand.

 

Seine Musik in dieser Zeit wurde auf traditionellen Instrumenten gespielt, jedoch häufig elektronisch verstärkt und verfremdet. Das bedeutendste Werk dieser Jahre war die vier Stunden lange Komposition "Music in Twelve Parts", die Glass 1971 begann und bis 1974 immer wieder veränderte.

 

Dieses Werk begann als einzelne Arbeit in Instrumentierungen für zwölf Instrumente, entwickelte sich dann aber zu einem Zyklus, der Glass' musikalische Entwicklung seit 1967 zusammenfasste. 1976 wurde Glass' erfolgreichste Oper "Einstein On The Beach" – das Resultat seiner ersten Zusammenarbeit mit Robert Wilson - in Avignon uraufgeführt und machte den Komponisten weltweit bekannt.

 

In dieser Zeit war der Komponist trotz erster Erfolge noch nicht finanziell abgesichert. Er übte Nebenjobs wie Taxifahrer, Schlosser, Möbelpacker und Kellner aus. 1980 folgte ein weiterer Erfolg, als die Mahatma-Gandhi-Oper "Satyagraha" durch De Nederlandse Opera in Rotterdam unter Leitung seines Landmannes und Studienkollegen von der Juilliard-School, Bruce Ferden, uraufgeführt wurde.

 

1983 folgte eine nächste Oper "Akhnaten" über den Pharao Echnaton, die ihre Uraufführung am Staatstheater Stuttgart hatte. Diese drei Opern bilden eine Trilogie über Männer, die die Welt gewaltfrei veränderten. Ausserhalb der Musikwelt wurde Glass vor allem durch seine Musik zum Film "Koyaanisqatsi" (1983) bekannt. Er galt fortan New-Age-Komponist.

 

Weitere Filmmusikerfolge des Komponisten waren unter anderem eine neue Partitur für den Horrorfilm-Klassiker "Dracula", die Musik für den Martin-Scorsese-Film "Kundun", die Mediensatire "The Truman Show" und "The Hours".

 

Glass, der zusammen mit Steve Reich, Terry Riley und La Monte Young zu den wichtigsten Vertretern der Minimal Music zählt, gilt als einer der produktivsten Komponisten der Gegenwart. Zwischen 1990 und 2014 schrieb er mehr als 20 Opern, neun Sinfonien, zwei Klavierkonzerte und Konzerte für Violine und Saxophonquartett.

 

Dazu kamen Soundtracks, Streichquartette und Musik für Klavier solo. Seine Musik erschien auf Hunderten von Schallplatten. Im Rahmen der 4-CD-Box "Filmworks" (Nonesuch, 1995) wurden einige seiner Soundtrackarbeiten vereint. Eine weitere umfangreiche Veröffentlichung war die 10-CD-Box "Glass Box-A Nonesuch Retrospective" (Nonesuch, 2008).

 

"The Symphonies" (Orange Mountain, 2016) bestand aus 11 CDs und enthielt neun der zehn Sinfonien von Glass Mit Dennis Russell Davies als Dirigent und Orchester wie dem Bruckner Orchester Linz, dem Vienna Radio Symphony Orchestra, dem Sinfonieorchester Basel und dem Stuttgart Chamber Orchestra.

 

"The Complete Sony Recordings" (Sony Classical, 2016) umfasste 12 Einzel-CDs, zwei Doppel-CDs, ein 3-CD- und ein 4-CD-Set, alle mit vorher veröffentlichten Aufnahmen. Dazu kam eine 24. CD mit dem Titel "Recent Recordings".

 

Glass arbeitete mit vielen unterschiedlichen Künstlerinnen und Künstlern zusammen. Darunter befanden sich solche aus der Schriftstellerei und aus der Film- und Ballett-Welt. Dazu kamen Musikerinnen und Musiker wie Ravi Shankar, Dennis Russell Davies, Foday Musa Suso, Joan LaBarbara, Arthur Russell, Roberto Carnevale, Patti Smith, Aphex Twin und Leonard Cohen.

 

Auf LP "Songs From Liquid Days" (CBS, 1986) präsentierte Glass Songs, zu denen Paul Simon, Suzanne Vega, David Byrne und Laurie Anderson Texte geschrieben hatten. Interpretiert wurden die Songs von Bernard Fowler, Linda Ronstadt und The Roches.

 

Unter dem Titel "Heroes/Low Symphonies" (Philips, 2003) erschienen auf einer Doppel-CD Glass' kompositorische Interpretation der beiden David Bowie-Alben "Heroes" und "Low" (beide RCA Victor, 1977). Eingespielt wurden die Glass-Werke vom American Composers Orchestra bzw. vom Brooklyn Philharmonic Orchestra.

 

Mehrmals arbeitete Glass mit dem Kronos Quartet zusammen. Zu einer ersten Zusammenarbeit kam es bei den Aufnahmen für den Soundtrack zum Paul Schrader-Film "Mishima" (Nonesuch, 1985). Auf dem Album "Kronos Quartet" (Nonesuch, 1986) fanden sich neben Werken von Peter Sculthorpe, Aulis Sallinen, Conlon Nancarrow und Jimi Hendrix Philip Glass' vierteiliges "String Quartet No. 2" (1983), das auch unter dem Titel "Company" bekannt ist.

 

Es war mit dem "String Quartet No. 5" (1991), dem "String Quartet No. 4 (Buczak)" (1990) und dem "String Quartet No. 3 (Mishima)" (1985) Bestandteil des Albums "Kronos Quartet Performs Philip Glass" (Nonesuch, 1995). Bei einer neuen Filmmusik zum Original von "Dracula" (Nonesuch, 1999) arbeiteten Glass und Kronos erneut miteinander.                                         08/25

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page