Kronos Quartet von 1973 bis 1990
- musicmakermark
- 15. Aug.
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Aktualisiert: 17. Aug.
Amerikanisches Streichquartett, gegründet 1973 in Seattle, Washington. Es spielt zum grössten Teil Werke von Komponisten des 20. und 21. Jahrhunderts und hauchte dem Genre neues Leben ein. Leader und Gründer von Kronos ist David Harrington (vio).

Er wurde durch George Crumbs "Black Angels" (1970) zur Gründung des Kronos Quartet angeregt. Diese Komposition bildete 1990 das Titelstück der zehnten Kronos-Veröffentlichung. Erste Mitmusiker von Harrington waren Jim Shallenberger (vio), Tim Killian (viola) und Walter Gray (cello).
Das Lineup war anfänglich nicht stabil. Weitere Musiker und Musikerinnen, die Harrington bis Mitte/Ende der 1970er Jahre um sich scharte, hiessen Roy Lewis (vio), Richard Balkin (vio), Ella Gray (vio) und/oder Michael Jones (viola).
Erst 1977/78 kristallisierte sich mit David Harrington (vio), John Sherba (vio), Hank Dutt (viola) und Joan Jeanrenaud (cello) ein Lineup heraus, das bis 1999 zusammenblieb und erste Aufnahmen einspielte.
Harrington hatte schon früh Aufträge an junge und/oder unbekannte Komponistinnen und Komponisten vergeben. Der erste ging an Ken Benshoof, der als Lehrer an der University Of Washington in Seattle tätig war und 1974 das rund 20-minütige Stück "Traveling Music Number 4 for String Quartet" schrieb.
Es erschien allerdings erst Jahre später im Rahmen des 10-CD-Sets "25 Years" (Nonesuch, 1998), einer Sammlung von bisher noch nie veröffentlichten und bereits bekannten Stücken. Mit "Song Of Twenty Shadows" fand sich darin ein zweites Werk von Benshoof. Das Set erschien zum 25-jährigen Bestehen des Ensembles.
Die erste Kronos-Aufnahme "Advent/Crisis And Overcoming" (Composers Recordings Inc. (CRI), 1979) enthielt zwei Werke von Dane Rudhyar. Auf "Music Of Warren Benson" (Composers Recordings Inc. (CRI), 1981) war Kronos mit Frederick L. Hemke (sax) im Werk "The Dream Net" zu hören.
Den Rest dieser Schallplatte bestritten The Chester String Quartet und The Eastman Quartet mit anderen Werken des Komponisten Warren Benson. Auf dem dritten Album "In Formation" (Reference, 1982) spielte Kronos erstmals Musik von mehreren Komponisten.
Es waren dies David Kechley, der erwähnte Ken Benshoof, Derek Thunes, Frederick Hunt Beyer, Alan Dorsey, der völlig unbekannte John C. Whitney und John Geist. Auf "Monk Suite: Kronos Quartet Plays Music Of Thelonious Monk" (Landmark, 1985) nahm sich das Quartett der Musik des Jazzpianisten Thelonious Monk an.
Sechs Stücke waren mit "Monk Suite" überschrieben und entstanden mit Hilfe von Ron Carter (b). Dazu kamen zwei Werke von Duke Ellington, realisiert mit Chuck Israels (b) und Eddie Marshall (dm). Einen siebten Monk-Titel spielte Kronos ohne Hilfe ein.
"Mishima" (Nonesuch, 1985), ein Soundtrack von Philip Glass, erschien unter dem Namen des Komponisten. Kronos spielte später weitere Werke von Glass ein. Auf dem Album "Kronos Quartet" (Nonesuch, 1986) fanden sich neben Werken von Peter Sculthorpe, Aulis Sallinen, Conlon Nancarrow und Jimi Hendrix auch Philip Glass' vierteiliges "String Quartet No. 2" (1983).
Es war zusammen mit dem "String Quartet No. 5" (1991), dem "String Quartet No. 4 (Buczak)" (1990) und dem "String Quartet No. 3 (Mishima)" (1985) später auch Bestandteil des Albums "Kronos Quartet Performs Philip Glass" (Nonesuch, 1995).
Auf "Cadenza On The Night Plain And Other String Quartets" (Gramavision, 1985) kam es zur ersten Zusammenarbeit von Kronos mit Terry Riley. Dazu waren Kronos, das Rova Saxophone Quartet und Musiker der Improv-Szene wie Henry Kaiser (g), Gino Robair (marimba), William Winant (perc) oder Chris Brown (synth) Bestandteil eines grösseren Orchesters, das 1990 "In C-25th Anniversary Concert" (New Albion, 1995) eingespielt hatte. "In C" ist das Hauptwerk von Riley.
Eine weitere Aufnahme von Mitte der 1980er Jahre hatte "The Mad Frog!/Third String Quartet/Symbiosis" (GM, 1985) geheissen. Darauf war Kronos nur im mittleren der drei Werke zu hören. Es stammte von Thomas Oboe Lee. Die LP enthielt ein weiteres Werk von ihm sowie eines von Gunther Schuller, die von anderen Kammerensembles eingespielt worden waren.
"Music Of Bill Evans" (Landmark, 1986) war eine weitere jazznahe Aufnahme. Unterstützt wurde Kronos bei der Interpretation von Werke des Pianisten Bill Evans von dessen ehemaligen Begleitern Eddie Gomez (b) oder Jim Hall (g). Die beiden bei "Landmark" erschienenen LPs mit Musik von Monk und Evans wurden unter dem Titel "The Complete Landmark Sessions" (32 Jazz, 1997) auf einer Doppel-CD zusammengefasst.
"White Man Sleeps" (Nonesuch, 1987) enthielt neben dem Titelstück des Südafrikaners Kevin Volans weitere Werke von Charles Ives, Jon Hassell, Thomas Oboe Lee, Ornette Coleman, Ben Johnston und Béla Bartok.
"Winter Was Hard" (Nonesuch, 1988) mit dem gleichnamigen Titelstück von Aulis Sallinen sah Kronos auch Werke von John Zorn, John Lurie, Alfred Schnittke, Samuel Barber, Astor Piazzolla, Anton Webern, Arvo Pärt und Terry Riley interpretieren.
Eine zweite gemeinsame Aufnahme mit Terry Riley hiess "Salome Dances For Peace" (Nonesuch, 1989) und war eine Doppel-CD. "Different Trains" (Nonesuch, 1989) bestand aus zwei Werken von Steve Reich.
Das Titelstück verarbeitet Erinnerungen an die Transporte von Juden in die Konzentratinslager im Zweiten Weltkrieges. In die Musik des Kronos Quartet wurden Toncollagen eingewebt. Die CD enthält zudem die dreiteilige Reich-Komposition "Electric Counterpoint", gespielt von Pat Metheney (g).
Mit "Black Angels" (Nonesuch, 1990) spielte Kronos jenes Streichquartett von George Crumb erstmals auf Schallplatten ein, das den Anstoss zur Gründung der Formation gegeben hatte. Die CD enthält zudem Werke von Thomas Tallis, Charles Ives, István Mártha und Dmitri Shostakowitsch.
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