Amerkanischer Jazz-Bassist, Komponist und Bandleader, geboren am 15. April 1930 in Chicago, Illinois. Er lernte in den 1940er und 1950er Jahren privat Kontrabass und studierte am VanderCook College of Music seiner Heimatstadt. Davis wirkte zuerst in verschiedenen Gruppen in Chicago mit.
Anfang der 1950er Jahre trat er mit Ahmad Jamal, Sun Ra, Charlie Ventura und Don Shirley auf. 1954 zog er nach New York City, wo er mehrere Jahre lang Sarah Vaughan und Kenny Burrell begleitete. In den 1960er Jahren arbeitete er auch in klassischen Sinfonieorchestern unter der Leitung von George Szell, Leopold Stokowski, Igor Strawinsky, Pierre Boulez, Gunther Schuller und Leonard Bernstein.
Seine Jazzpartner in dieser Zeit waren Eric Dolphy, Booker Ervin, Andrew Hill, Ben Webster, Stan Getz, Earl Hines, Jaki Byard, Alan Dawson und Rahsaan Roland Kirk. Zudem wirkte er bei den Aufnahmen zum Album "Astral Weeks" (Warner, 1968) von Van Morrison mit. Davis war als Sideman und Leader bei fast 1000 Produktionen mit dabei.
Darunter befanden sich auch jene über 30 Aufnahmen, die unter eigenem Namen oder unter Gruppennamen wie Richard Davis And Friends, Richard Davis Quartet und The Richard Davis Trio erschienen. Mit Elvin Jones (dm) als Co-Leader sowie grösstenteils mit Frank Foster (ts) und Billy Greene (p) nahm er als erstes "Heavy Sounds" (Impulse!, 1967) auf.
Auf "Muses For Richard Davis (MPS, 1970) war Davis alleiniger Chef. Begleitet wurde er von Eddie Daniels (ts), Jerry Dodgion (as), Pepper Adams (bas), Freddie Hubbard (tp), Jimmy Knepper (tb), Roland Hanna (p) und Louis Hayes (dm). "The Philosophy Of The Spiritual (Cobblestone, 1972) zeigt Davis in Begleitung von Chick Corea (p), Sam Brown (g), Frankie Dunlop (perc) und Sonny Brown (dm).
Mit den selben Musikern sowie mit Bill Lee als zweiten Bassisten entstand auch "With Understanding" (Cobblestone, 1972). Die am Jazz City NYC-Festival mitgeschnittene LP "Epistrophy & Now's The Time" (Muse, 1972) bestand nur aus den beiden, je seitenfüllenden Titelstücken.
Bei diesem Konzert wurde Davis von Clifford Jordan (ts), Hannival Marvin Peterson (tp), Joe Bonner (p) und Freddie Waits (dm) begleitet. Mit Paul Griffin (p, org, e-p, clavinet) an Stelle von Bonner sowie zusätzlich mit David Spinozza (g) nahm er "Dealin'" (Muse, 1973) auf.
"Song For Wounded Knee" (Flying Dutchman, 1973) war eine Aufnahme des Richard Davis Trios mit Joe Beck (g) und Jack DeJohnette (dm). Mit Sun Ra (p, key, vcl), Lester Bowie (tp), Don Cherry (tp, vcl), Marshall Allen (as, fl, oboe), John Gilmore (ts, vcl), Archie Shepp (ts, ss, vcl), Famoudou Don Moye und Philly Joe Jones (dm) bildete Davis zu Beginn der 1980er Jahre die Sun Ra All Stars.
Von dieser Gruppe erschienen die sich wahrscheinlich überschneidenden LPs "Hiroshima - (Stars That Shine Darkly, Vol. 1)" (Saturn Research, 1985) und "Stars That Shine Darkly" (El Saturn, 1985). Später kam von dieser Black Music-Supergruppe das 5-CD-Set "Milan, Zurich, West Berlin, Paris: October 27, 1983 - November 1, 1983" (Transparency, 2008) heraus.
Am 16. Juli 1961 war Richard Davis der Bassist eines Quintetts von Eric Dolphy (as, bcl) und Booker Little (tp) gewesen, das mit Mal Waldron (p) und Ed Blackwell (dm) die LPs "At The Five Spot, Volume 1" (Prestige, 1961) und "At The Five Spot, Volume 2" (Prestige, 1963) eingespielt hatte. Der dritte Teil wurde als "Memorial Album Recorded Live At The Five Spot" (Prestige, 1965) herausgebracht.
25 Jahre später, am 3. und 4. Oktober 1986, kam es zu einem Remake dieser Session mit den Originalmitgliedern Davis, Waldron und Blackwell sowie mit Donald Harrison (as, bcl) und Terence Blanchard (tp) an Stelle der beiden inzwischen verstorbenen Eric Dolphy bzw. Booker Little.
Bei diesen Auftritten wurden die beiden LPs "Eric Dolphy & Booker Little Remembered Live At Sweet Basil" und "Eric Dolphy & Booker Little Remembered Live At Sweet Basil Vol. II" (beide King und Paddle Wheel, 1987) mitgeschnitten. Zwischen Anfang der 1990er und Anfang der 2000er Jahre bildete Davis mit John Hicks (p) und Tatsuya Nakamura (dm) sowie wechselnden Saxophonisten die New York Unit, von der einige Aufnahmen erschienen.
Richard Davis starb am 6. September 2023 in Madison, Wisconsin, im Alter von 92 Jahren. Dorthin war er 1977 gezogen, um an der University of Wisconsin–Madison Bass, Jazz-Geschichte und Improvisation zu lehren.