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The Residents

  • musicmakermark
  • vor 1 Tag
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Amerikanisches Rock- und Künstlerkollektiv, gegründet um 1968 in San Francisco, California. Die Mitglieder versteckten sich hinter bizarren Kostümen. Deren Identität und Herkunft bis heute noch weitgehend ungeklärt. Sie sollen aus aus Shreveport, Lousiana, stammen.



Einige Namen wurden dann im Laufe der Jahre bekannt. Einer davon war Charles Bobuck, der sich um 2015/2016 als Co-Gründer der Residents bzw. unter seinem richtigen Namen Hardy Fox outete. Andere waren Nolan Cook und Philip Perkins.

 

The Singing Resident war vermutlich der jeweilige Sänger der Gruppe. Es waren dies  N. Senada (1971 und manchmal auch später) Mr. Brown (1980-1985), Seymore Hodges (1990), Mr. Skull (1997- 2007), Randy Rose (ab 2010), Tyrone (2017-2019 sowie Alvin Snow/Dyin' Dog (2019-2020).

 

Musikalisch wurde die Gruppe in den Anfängen von Musikern und Gruppen wie James Brown, Captain Beefheart, Frank Zappa, Sun Ra und Harry Partch beeinflusst. Erste Demoaufnahmen entstanden mit Instrumenten, die sie auf der Strasse fanden, sowie mit Tonbandgeräten.


Teile dieser Demos mit den Titeln "Rusty Coathangers For The Doctor" und "The Ballad Of Stuffed Trigger" wurden 1971 an alte Freunde in Louisiana geschickt. Einige von ihnen boten sich an, als Cryptic Coproration das Management der Gruppe zu übernehmen.

 

Ein weiteres Exemplar ging an Hal Halverstadt von "Warner Brothers", der mit Captain Beefheart gearbeitet hatte. Halverstadt konnte der Gruppe zwar keinen Schallplattenvertrag anbieten, schickte die Demos jedoch zurück und adressierte diese an The Residents. Damit erhielt die Gruppe ihren definitiven Namen.

 

Die Demotapes erschienen 33 Jahre später als "WB:RMX" (Cryptic Corporation, 2004). Zum Kreis der Band gehörten auch der englische Gitarrist Philip Lithman alias Snakefinger sowie der deutsche Musik-Theoretiker N. Senada (1907-1993), dessen obskure "Theory Of Phonetic Organisation" von den Residents übernommen wurde.

 

Frühe Liveaufnahmen der Residents mit Lithman und N. Senada mit dem Titel "Baby Sex", aufgezeichnet zum Teil live im Boarding House in San Francisco, kamen allerdings nie auf den Markt. Die Residents waren in Sachen Technologie ihrer Zeit stets voraus.

 

"Ralph Records", das 1972 gegründete eigene Label der Residents, war eines der ersten Independent-Labels, das Aufnahmen auf CDs herausgab. Auch bei der Veröffentlichung von Laserdiscs, CD-ROM und DVD leisteten die Residents Schrittmacherdienste.

 

Die erste offizielle Residents-Aufnahme war die Doppel-7"-Single "Santa Dog" (Ralph, 1972) mit einem handgemachtem Cover. Die meisten der insgesamt 400 Exemplare wurden an Freunde und Labels verschickt. Je ein Exemplar ging an Frank Zappa und an US-Präsident Richard Nixon. Beide Exemplare kamen zurück.

 

Zappa hatte inzwischen seine Adresse gewechselt, und das Weisse Haus sandte das Paket ungeöffnet wieder an den Absender. Die surrealistische Musik bestand zum grössten Teil aus Tonbandcollagen. Zu jener Zeit entstanden auch die Arbeiten für "Whatever Happened To Vileness Fats?", welche die Musik zum 14-stündigen Film "Vileness Flats" bzw. "Flats" werden sollte.

 

1976 wurde das Projekt aufgegeben. Eine 32-minütige Sequenz des Films wurde später - mit der Musik (Ralph, 1984) - dennoch veröffentlicht. Das erste Album hiess "Meet The Residents" (Ralph, 1974) und stellte vor allem vom Cover her eine Verulkung der Beatles-LP "Meet The Beatles" (EMI, 1966) dar.

 

Die Residents selber nannten sich zu jener Paul McCrawfish, John Crawfish, George Crawfish und Ringo Crawfish, so dass das Gerücht aufkam, die Beatles selber würden sich hinter dem Namen The Residents verbergen.

 

Drei Jahre später formten die Residents ein Medley von Beatles-Titeln und veröffentlichten dieses als Single mit dem Titel "The Residents Play The Beatles And The Beatles Play The Residents" (Ralph, 1977). Das in 1050 Exemplaren hergestellte "Meet The Residents"-Album wurde kein Verkaufshit. 4000 weitere Flexidisc-Sampler des Albums wurden dem kanadischen Kunstmagazin "File" beigelegt.

 

Mit "The Third Reich'N'Roll" (Ralph, 1976) erschien ein zweites Album. Darauf ritt die Gruppe mit dem Spruch "Why Do The Residents Hate The Beatles?" erneut eine Attacke gegen die Liverpooler Band. Parallel dazu erschien eine Single, auf der die Residents den Stones-Titel "(I Can't Get No) Satisfaction" auf brutale Art und Weise coverten und damit sogar unter die Top 40 kamen.

 

Bereits 1974 war die von der Musik des Komponisten Harry Partch geprägte Album "Fingerprince" (Ralph, 1977) entstanden. Zuerst sollte das Album "Tourniquet Of Roses" heissen und als Doppel-LP mit drei bespielten Seiten veröffentlicht werden. Die dritte, vorerst nicht veröffentlichte Seite mit dem Titel "Babyfingers" erschien 1979 als 7"-EP, herausgegeben vom Residents-Fanclublabel "W.E.I.R.D.".

 

1976 begannen die Residents an den Arbeiten zu ihrer LP "Eskimo" (Ralph, 1979), die einen einzigen Track, aufgeteilt in sechs Teile, enthalten sollte. Mit von der Partie bei den Aufnahmen, die sich über drei Jahre hinwegzogen, waren neben Snakefinger und N. Senada auch Chris Cutler (dm) von Henry Cow und Don Preston (synth) von Zappas Mothers Of Inventions.

 

Während die Band weiter an der Musik feilen wollte, drängte das Residents-Management darauf, das Album zu veröffentlichen. Zur Überbrückung kamen unter dem Titel "Not Available" (Ralph, 1978) 1974 bei den Sessions zu "Fingerprince" realisierte Aufnahmen auf den Markt. Ebenfalls als Überbrückung wollte die Gruppe ab 1976 eine Reihe von EPs herausgeben.

 

Weil "Duck Stab" mit seinen 16 Minuten Länge für eine EP zu lang war, entschieden sich die Residents, den Song zusammen mit der zweiten geplanten EP "Buster & Glen" auf einer LP mit dem Titel "Duck Stab/Buster & Glen" (Ralph, 1978) als Album zu veröffentlichen.

 

Als dann "Eskimo" (Ralph, 1979) endlich erschien wurde das Album mit 100'000 verkauften Exemplaren das bestverkaufte Residents-Album aller Zeiten. Rasch lieferte die Gruppe unter dem Titel "Diskomo" eine Disco-Version in Form einer Maxisingle nach.

 

Später erschien eine DVD (Euro Ralph, 2002) mit Liveaufnahmen von "Eskimo" sowie einem weiteren, 25-minütigen Stück dieser Session. Als nächstes erschien "The Commercial Album" (Ralph, 1980). Die Gruppe hatte dazu 40 Songs aufgenommen und diese im Nachhinein auf Ein-Minuten-Stücke heruntergekürzt.

 

Für die Aufnahmen zogen die Residents verschiedene Gastmusiker bei, wie etwa die bereits früher für die Gruppe tätigen Chris Cutler (dm) und Snakefinger (g) sowie neu Andy Partridge (g, vcl) von XTC und Fred Frith (g), der später solo und mit Cutler im Rahmen der Gruppe Art Bears selber für das Residents-Label "Ralph Records" Aufnahmen machen konnte.

 

Die erste Hälfte der 1980er Jahre war geprägt von der "Mole"- Trilogie, einer Reihe von Aufnahmen, die zwischen 1981 und 1985 die Alben "Mark Of The Mole" (Ralph, 1981), "The Tunes Of Two Cities" (Ralph, 1982) und "The Big Bubble" (Ralph, 1985) umfasste. Nicht offiziell zur "Mole"-Trilgoie gehörte die 12"-EP "Intermission" (Ralph, 1982).

 

Die vier Aufnahmen wurden als "The Mole Trilogy" (Mute, 2005) in Form eines 4-CD-Sets wiederveröffentlicht. Im Rahmen der sechs CDs umfassenden "Mole Box" (New Ralph Too, Cherry Red und MVD Audio, 2019) wurde das gesamte "Mole"-Material mit viel weiterem, bisher unveröffentlichtem Material aus jener Phase zugänglich ergänzt.

 

Die Gruppe brachte die Musik auch auf die Bühne. "The Mole Show (Ralph, 1983) enthielt Mitschnitte von zwei Konzerten im "Roxy Theatre" in Los Angeles am 30. Oktober 1982. Im Jahr darauf entstand der erst später veröffentlichte Mitschnitt "Mole Show (Live In Holland June 6th 1983)" (Torso, 1989).  

 

1984 hatten die Residents ihre "American Composers"-Serie begonnen, die sich ursprünglich über zehn LPs erstrecken sollte. Ziel war es, bis zum Jahr 2000 die Musik von zweimal zehn amerikanischen Komponisten einander gegenüber zu stellen. Die Serie gedieh aber nur zwei LPs lang.

 

"George & James" (Ralph, 1984) war die fiktive Begegnung von George Gershwin mit James Brown, und "Stars & Hank Together!" (Ralph, 1986) sollte das Aufeinandertreffen der Musik von Country-Sänger Hank Williams mit dem Marschmusik-Komponisten John Philip Sousa darstellen.

 

Andere Kombinationen, die nie verwirklicht wurden, waren Allen Toussaint und Moondog, Willie Dixon und Leonard Bernstein, Charles Mingus und Brian Wilson von den Beach Boys oder Harry Nilsson und Harry Partch. Von den Residents erschienen bis fast 200 Alben


Darunter waren auch viele Livemitschnitte oder solche unter Bandnamen wie Delta Nudes, Ivory And The Brain Eaters, Spontaneous Cumbustion, The Big Bubble, The College Walkers und The Singing Lawn Chairs. Dazu kamen an die 60 Singles oder EPs, 20 Videos und weitere 70 Aufnahmen jeglicher Art.


Beginnend mit "The Residents Radio Special" (Ralph, 1977) kamen zudem fast 50 Compilations heraus. Zum 25-Jahr-Jubiläum erschien die 4-CD-Box "Our Tired, Our Poor, Our Huddled Masses" (Euro Ralph, 1997. Die vier CDs trugen den Namen der US-Präsidenten Washington, Lincoln, Jefferson und Roosevelt und enthielten zum Teil unveröffentlichtes Material oder solches, das nur auf Schallplatten erschienen war, die in limitierter Anzahl auf den Markt gekommen waren.

 

Eine weitere, vier CD umfassende Anthologie hiess "80 Aching Orphans: 45 Years Of The Residents" (Cryptic Corporation, 2017). Sie bestand aus Material von der ersten Single bis hin zum letzten aktuellen Album. Unter den total 80 Stücken fanden sich viele bisher noch nie veröffentlichte Tracks.

 

"Cube-E Box (The History Of American Music In 3 E-Z Pieces)" (New Ralph Too, Cherry Red und MVD Audio, 2020) enthielt auf sieben CDs Live- und TV-Aufnahmen aus den Jahren 1987 bis 1990. "Wormwood Box" (Cherry Red, MVD Audio und New Ralph Too, 2020) enthielt auf je drei CDs und Doppel-CDs sämtliches veröffentlichtes und bisher unveröffentlichtes Material einer Serie, die mit dem Album "Wormwood (Curious Stories From The Bible)" (East Side Digital, 1998) begonnen hatte.

 

Zum 50 Jahr-Jubiläum veröffentlichte die Band ihr Debutalbum "Meet The Residents" mit viel zusätzlichem Material in Form eines 3-LP-Sets (Cryptic Corporation, 2022).

 

Neben dem W.E.I.R.D.-Fanclub existierte mit "UWEB" (Uncle Willie's Eyeball Buddies" zwischen 1988 und 1993 auch ein offizieller Residents-Fanclub, der eng mit der Gruppe zusammenarbeitete und für seine Mitglieder mehrere Schallplatten mit normal nicht erhältlichem Material herausgab.                                                        05/25

 

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