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Snakefinger

  • musicmakermark
  • vor 10 Stunden
  • 3 Min. Lesezeit

Britischer Gitarrist, Violonist, Keyboarder, Komponist und Bandleader, geboren am 17. Juni 1949 in London als Philip Charles Lithman. Er war in den 1960er Jahren Teil des englischen White Blues-Bewegung. 1969 hörte er von einer Gruppe, die in San Francisco mit Tonbändern experimentierte.



Mit dem obskuren Musiktheoretiker N. Senada (1907-1993), den Lithman bei einem Besuch in Süddeutschland aufgegabelt hatte, reiste er in die USA, wo er und Senada schnell in den Kreis des mysterösen Multimedia-Künlsterquartetts aufgenommen wurden, das sich zuerst Delta Nudes und dann The Residents nannte.

 

Den Namen Snakefinger bekam Lithman von den Residents nach einem gemeinsamen Auftritt im "Boarding House"-Club in San Francisco, wo er so schnell Violine spielte, dass seine Finger wie Schlangen um sich greifen schienen. 1972 ging Lithman nach England zurück, wo er mit Martin Stone (g) das Duo Chilli Willi gründete.

 

Durch den Zuzug von weiteren Musikern wurde daraus Chilli Willi & The Red Hot Peppers. Die Gruppe nahm drei Alben auf. Lediglich zwei - "Kings Of The Robot Rhythm" (Revelation, 1972) und "Bongos Over Balham" (Mooncrest, 1974) und eine Single - wurden damals veröffentlicht. Das dritte Album "I'll Be Home" (Proper, 1996) kam erst später heraus.

 

1976 liess sich Snakefinger erneut in San Francisco nieder, wo er fortan festes Mitglied der Residents wurde. Er war massgeblich an der Arbeit zu den Alben "Fingerprince" (Ralph, 1977), "Duck Stab/Buster & Glen" (Ralph, 1978) und zusammen mit Chris Cutler (dm) und Don Preston (synth) an "Eskimo" (Ralph, 1979) beteiligt.

 

Auch für sein wildes Solo auf dem Rolling-Stones-Cover "(I Can't Get No) Satisfaction" von 1976 wurde Snakefinger bekannt. Ende der 1970er Jahre gab Snakefinger mit Hilfe von The Residents auf deren "Ralph"-Label mehrere Singles und drei LPs unter seinem eigenen Namen heraus.

 

Die Alben hiessen "Chewing Hides The Sound" (Ralph, 1979), "Greener Postures" (Ralph, 1980) und "Manual Of Errors" (Ralph, 1982). Danach erschien noch die Compilation "Against The Grain" (Ralph, 1983). Fünf Jahre danach folgte mit "A Collection Of Songs Written und Produced With The Residents 1978-1980" (East Side Digital, 1988) eine weitere Compilation, die Songs aus den beiden ersten Snakefinger-Alben sowie die Single "The Spot" enthielt.

 

Dazwischen war "Snakefinger's History Of The Blues: Live In Europe" (Rough Trade, 1984) erschienen. Darauf interpretierte Snakefinger Stücke von Albert King, Bobby Blue Band, Junior Parker, Muddy Waters, B.B. King, Skip James, Robert Johnson und Oliver Nelson. Eine CD-Wiederveröffentlichung dieses Albums (Promising, 2013) wurde um neun weitere Tracks ergänzt.

 

1985 machte Snakefinger bei der 13th Anniversary Tour der Residents mit. Mit dem ehemaligen Captain Beefheart-Mitstreiter Erik Drew Feldman (synth) gründete Snakefinger um 1984 The Vestal Virgins. Von dieser Formation erschienen die Kassette "Live In Chicago" (Ralph, 1986) und die Studio-LP "Night Of Desirable Objects" (Ralph, 1987).


Am 1. Juli 1987 starb Philip Charles Lithman alias Snakefinger in Linz, Österreich, 38-jährig an den Folgen eines Herzleidens. Genau an diesem Tag erschien die Singleauskoppelung "There's No Justice In Life" (Ralph, 1987). Als Snakefinger in London beerdigt wurde, hielten die Residents in San Francisco im Studio selber eine musikalische Gedenkfeier ab und liessen am Schluss schwarze Ballons in den Himmel steigen.

 

Der rund 20-minütige Track dieses Tribut-Studioauftritts erschien als CD-EP unter dem Titel "The Snakey Wake" (UWEB, 1988) auf dem Residents-Fanclub-Label. "A Collection Of Songs Written And Produced With The Residents" (East Side Digital, 1988) zeigte einen Teil der gemeinsamen Arbeit mit den Residents auf.            

 

"Philip Charles Lithman aka Snakefinger" (UWEB, 1992) hiess eine weitere Compilation mit Musik von Snakefinger. Sämtliches Material, das Snakefinger mit The Residents eingespielt hatte, wurde unter dem Titel "UWEB Box Set" (UWEB, 1995) zu einer 10-CD-Box zusammengefasst. Davon wurden nur 20 Stück hergestellt.

 

Bei "Live At The Vic" (Esoteric, 1998) handelt es sich um eine nachträglich veröffentlichte Liveaufnahme der Vestal Virgins in Form einer CD-R bzw. einer VHS-Videokassette. Von Snakefinger kamen später mit "Live In Melbourne 1981" (Secret, 2015) und "Who Do You Love (B-Sides & Rarities)" (Secret, 2020) weitere Aufnahmen mit Archivmaterial heraus.             05/25 

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