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The Sensational Alex Harvey Band

  • musicmakermark
  • vor 3 Tagen
  • 4 Min. Lesezeit

Schottische Rock-Band zwischen Rock'n'Roll, Soul, Blues, Vaudeville und Chanson, gegründet 1972 in Glasgow vom Sänger Alex Harvey. Dieser war am 5. Februar 1935 in Glasgow zur Welt gekommen und spielte in den 1950er Jahren Trompete in einer Jazz-Combo und Gitarre in einer Skiffle-Gruppe.


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1956 gewann er als Sänger einen Talentwettbewerb. 1959 gründete er die Big Soul Band bzw. die Gruppe Alex Harvey & His Soul Band, die ein Dauer-Engagement in einem Hamburger Club hatte und auch Sänger wie Eddie Cochran oder Gene Vincent begleitete.

 

Von dieser Formation erschienen mehrere Singles und die LP "Alex Harvey & His Soul Band" (Polydor, 1964). Gleich hiess später auch eine CD (Bear Family, 1999), die grösstenteils aus den Songs des zweiten, nicht veröffentlichten Albums der Soul Band sowie aus weiterem Material bestand.

 

Die Songs des zweiten Albums allein erschienen noch später auf der Mono-LP "Shout" (Polydor, 2017). Nach der Auflösung der Soul Band nahm er unter seinem eigenen Namen und nur begleitet von seinem Bruder Leslie Harvey (g) das Album "The Blues" (Polydor, 1964) auf. 

 

1967 konfrontierte ihn Chas Chandler in London mit der Musik von Jimi Hendrix. Er schloss sich der kurzlebigen Psychedelic Folk-Gruppe Giant Moth an, die für "Decca" zwei Singles einspielte. Danach war er drei Jahre als Gitarrist bei der Londoner Produktion des Musicals "Hair" beschäftigt.

 

Er spielte mit mehreren Musikern von "Hair" sein zweites eigenes Album "Roman Wall Blues" (Fontana, 1969) ein und schloss sich im selben Jahr der Prog Rock-Gruppe Rock Workshop an, die zum Teil ebenfalls aus "Hair"- Musikern bestand. Harvey war nur auf dem ersten der beiden Alben "Rock Workshop" (Columbia, 1970) und "The Very Last Time" (Columbia, 1971) mit dabei.

 

"Joker Is Wild" (Metronome, 1972) hiess sein drittes eigenes Album. Der Legende nach waren die Songs ursprünglich für ein Album von Tony Caldeira vorgesehen. Alex Harvey sang dabei die Leadstimme.

 

Im selben Jahr tat sich Harvey mit den Tear Gas-Musikern Zal Cleminson (g), Hugh McKenna (key), Chris Glen (e-b) und Ted McKenna (dm) zur Sensational Alex Harvey Band zusammen. Die SAHB trat zuerst als Opener für Slade und Status Quo auf und fiel mit bizarren Auftritten auf.

 

Die Debut-LP hiess "Framed" (Vertigo, 1972) und war geprägt von Blues- und Soulsongs. "Next" (Vertigo, 1973) enthielt ein Chanson von Jacques Brel sowie mit "Faith Healer" eine Harvey-Komposition, die später von The Fish, The Cult und Recoil gecovert wurde.

 

"The Impossible Dream" (Vertigo, 1974) und "Tomorrow Belongs To Me" (Vertigo, 1975) waren zwei Konzeptalben, die später Gruppen wie Marillion inspirierten. Die Erstversion von "The Impossible Dream" hatte die Band vernichten lassen, da sie Zweifel an der Qualität der Aufnahmen hatte.

 

Auf "Live" (Vertigo, 1975) fand sich Tom Jones' Song "Delilah" und auf "The Penthouse Tapes" (Vertigo, 1976) spielte SAHB Alice Cooper's "Schools Out" sowie "Crazy Horse" von den Osmonds. Die beiden letzten Alben "SAHB Stories" (Vertigo, 1976) und "Rock Drill" (Vertigo, 1978) waren von der damaligen Punk-Welle beeinflusst.

 

Vor den Aufnahmen zum letzten Album wurde Hughes McKenna durch Tommy Eyre (key) ersetzt. Alex Harvey litt auf dem Gipfel seines Erfolgs zunehmend unter Depressionen, Rückenschmerzen und den Folgen von übermässigem Schmerzmittelkonsum und Alkoholismus. 

 

Sein jüngerer Bruder Leslie war 1972 bei einer Konzertprobe für die schottische Band Stone The Crows wegen eines Stromschlages ums Leben gekommen. Alex Harveys Manager und Freund Bill Fehilly wurde am 28. Juli 1976 Opfer eines Flugzeugabsturzes.

 

Danach brach die gesamte geschäftliche Konstruktion der SAHB zusammen. Zwar arbeitete man noch alle gebuchten Auftrittstermine ab – schliesslich war man mit der Single "Boston Tea Party" wieder in den britischen Top 15 – doch der Erfolg bei Publikum und Musikkritik korrespondierte nicht mit schwarzen Zahlen. 

 

Die Band machte trotz Millionenumsätzen konsequent Verluste. 1975 wurde nach einem Auftritt im Vorprogramm von Jethro Tull in Miami das gesamte Equipment vermisst. Schmerzmittel und Antidepressiva entfalteten mit einem in die Höhe schnellenden Whiskykonsum bei Harvey ihre zerstörerische Wirkung.

 

Im Herbst 1976 schlief Harvey bei der Eröffnung eines Konzerts in Malmö am Mikrofon ein. Später vergass er den Text von "Delilah". Ohne Alex Harvey veröffentlichte die SAHB das Album "Fourplay" (Vertigo, 1977).

 

Auf der anderen Seite spielte Harvey mit anderen Musikern unter seinem Namen "Presents The Loch Ness Monster" (K-Tel, 1977), als Alex Harvey - The New Band "The Mafia Stole My Guitar" (RCA, 1979) und - kurz vor seinem Tod – wieder unter seinem eigenen Namen "Soldier On The Wall" (Powerstation, 1983) ein.

 

Alex Harvey starb am 4. Februar 1982 im Alter von 46 Jahren im belgischen Zeebrügge auf dem Weg zu einem Konzert. Von der SAHB erschienen im Nachhinein mehrere Alben mit Liveaufnahmen oder Radiosessions. Dazu kamen Dutzende von Compilations.

 

"Mercury" veröffentlichte 2002 eine Serie von vier Doppel-CDs, auf denen chronologisch geordnet, immer je zwei der "Vertigo"-Alben der SAHB wiederveröffentlicht wurden. Auch unter dem Titel "5 Classic Albums" (Spectrum, 2017) wurden mehrere Alben miteinander in Form einer 5-CD-Box wiederveröffentlicht.

 

Andere Compilations kamen unter Alex Harveys Namen heraus. "The Last Of The Teenage Idols" (Universal, 2016) fasste auf 14 CD eigene Alben oder Songs sowie solche der SAHB, Alex Harvey & His Soul Band, Alex Harvey And Leslie Harvey, Hair Pit Band, Rock Workshop, Alex Harvey - The New Band zusammen.

 

Die SAHB-Alben enthielten zusätzliches Material. In dieser Box erschien auch eine 4 CDs umfassende Compilation (UMC,2017). Drei CDs umfasste "Shout The Essential Alex Harvey" (Spectrum, 2018). Auch dabei handelte es sich um eine Compilation mit Material diverser Bands von Harvey.  

 

Der schottische Rock-Sänger Alex Harvey ist nicht zu verwechseln mit dem amerikanischen Country-Singer/Songwriter Alex Harvey (1947-2020).  11/25

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