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Tony Oxley

  • musicmakermark
  • 9. Sept.
  • 5 Min. Lesezeit

Englischer Schlagzeuger, Perkussionist und Bandleader zwischen Free und Contemporary Jazz, geboren am 15. Juni 1938 in Sheffield, England. Er brachte sich zuerst das Klavierspielen selber bei und begann im Alter von 17 Jahren mit dem Schlagzeugspiel. Danach war Haydon Cook sein Lehrer.


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Cook war nach einem langen Engagement als Hausschlagzeuger im "Ronnie Scotts"-Club in London in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Während seiner Zeit in der Black Watch-Militärband studierte Oxley von 1957 bis 1960 Musiktheorie und feilte an seiner Drumtechnik.

 

Zwischen 1960 und 1964 leitete Oxley ein Quartett, das vom Hard Bop von Art Blakey und seinen Jazz Messengers beeinflusst war. 1963 begann zudem seine Zusammenarbeit mit dem späteren Komponisten Gavin Bryars (b) und mit Derek Bailey (g) unter dem Gruppennamen Joseph Holbrooke Trio.

 

1966 liessen sich die drei Musiker in London nieder. Dort wurde Oxley Hausdrummer im "Ronnie Scott's". In dieser Funktion begleitete er Musiker wie Joe Henderson, Lee Konitz, Charlie Mariano, Stan Getz, Sonny Rollins und Bill Evans.

 

Erste Aufnahmen machte er Ende der 1960er Jahre in den Bands von Georgie Fame, Gordon Beck, John Surman, Alan Skidmore, Don "Sugarcane" Harris, Michael Gibbs, Rolf Kühn Howard Riles und John McLaughlin.

 

Auf der Split-LP "Jazz In Britain '68-'69" (Decca Eclipse, 1972) mit bis zu diesem Zeitpunkt unveröffentlichten Aufnahmen war Oxley in drei der sechs Tracks zu hören. Es waren dies Quintettaufnahmen mit Alan Skidmore (ts), Kenny Wheeler (tp, flh), John Taylor (p) und Harry Miller (b).

 

Es handelte sich wahrscheinlich um Tracks, die bei den Sessions zum Album "Once Upon A Time...." (Deram und Decca, 1970) des Alan Skidmore Quintets entstanden waren. Mit Evan Parker (ss, ts) und Derek Bailey (g) entwickelte Tony Oxley ab Ende der 1960er Jahre Jahre eine rege Aufnahmetätigkeit.

 

Oxley, Parker und Bailey bildeten 1969 mit Kenny Wheeler (tp, flh) und Jeff Clyne (b) das Tony Oxley Quintet, das "The Baptised Traveller" (CBS, 1969) aufnahm. Für "Four Compositions For Sextett" (CBS, 1970) stiess noch Paul Rutherford (tb) als sechster Musiker hinzu.

 

Auf "Inchos" (RCA Victor, 1971), einer weiteren Aufnahme, die unter dem Namen von Oxley erschien, sind Parker, Bailey, Oxley und Rutherford mit Barry Guy (b) zu hören. Für "Tony Oxley" (Incus, 1975) mit Aufnahmen von 1972 wurde das Stammquartett Oxley, Parker, Bailey, und Rutherford in einem Track durch Guy, Howard Riley (p) und Dave Holdsworth (tp) zum Septett aufgestockt.

 

Erst später erschien von der Zusammenarbeit von Oxley und Bailey die CD "Tony Oxley/Derek Bailey Quartet": Live 1993" (Jazzwerkstatt, 2008). Bei den Aufnahmen eines Konzertes vom 10. September 1993 in Cardiff, Wales, wurden Oxley und Bailey von Pat Thomas (p) und Matt Wand (b) begleitet.

 

Während einigen Jahre spielte Oxley im Trio mit Howard Riley (p) und Barry Guy (b, e-b). Aus dieser Zusammenarbeit entstanden die Alben "Flight" (Turtle, 1971), "Synopsis" (Incus, 1974) und "Overground" (Emanem, 2001), letztere mit nachträglich veröffentlichten Aufnahmen von 1975.

 

Später folgten von Oxley weitere Trio- und eine Reihe von Duoaufnahmen (siehe Tony Oxley in Duo- und Trioaufnahmen). Damals ergänzte Oxley sein Drumset mit verschiedensten elektronischen Geräten. "February Papers" (Incus, 1977) entstand in unterschiedlichen Zusammensetzungen mit Bary Guy (b, e-b), Phil Wachsmann und/oder David Bourne (vio) und Ian Brighton (g). Oxley griff selber auch zur Violine.

 

Eine ab Anfang der 1980er-Jahre aktive Gruppe mit Gerd Dudek (ts, ss), Rob van den Broeck (p), Ali Haurand (b) und Tony Oxley (dm) nannte sich The Quartet. Oxley war auf vier der fünf Aufnahmen mit dabei und wurde dann 1991 durch Tony Levin ersetzt.

 

Oxley gründete 1984 das 16 Musiker umfassende Ensemble Tony Oxley's Celebration Orchstra, das er sporadisch immer wieder zusammenrief. Als Partiuren dienten dem Orchestra grafische Notierungen. Das erste Tondokument dieses Ensembles war die LP "Tomorrow Is Here - Jazzfest Berlin 1985, Live From The Philharmonie" (Dossier, 1986).


Darauf bestand das Celebration Orchestra aus vielen Musikern der europäischen Szene. Neun Jahre später wurde ebenfalls live in Berlin, aber in einer leicht veränderten Besetzung, das zweite Album "The Enchanted Messenger" (Soul Note, 1995) aufgenommen.


Als Gast wirkte Bill Dixon (tp, flh) mit, der zu jener Zeit Oxley und die Bassisten William Parker und Barry Guy für die Aufnahmen von "Vade Mecum" (Soul Note, 1994) und "Vade Mecum II" (Soul Note, 1996) ins Studio geholt hatte.

 

Ebenfalls mit zwei Bassisten - mit Klaus Koch und Matthias Bauer - spielten Oxley und Dixon später "Berlin Abbozzi" (FMP, 2000) ein. Oxley und Dixon nahmen zudem die Duo-CDs "Papyrus - Volume I" und "Papyrus - Volume II" (beide Soul Note, 1999) auf. 1987 tat sich Tony Oxley mit Phil Wachsmann (vio, elect) zum Collaborative Projects zusammen.

 

Mit Wolfgang Fuchs (sops, bcl) und Hugh Metcalfe (g, oscillator) entstand bei Auftritten in Leeds und London Anfang April 1987 die LP "The Glider And The Grinder" (Bead, 1987). Im Quartett mit Claudio Fasoli (ss, ts), Mick Goodrick (g) und Palle Danielsson (b) nahm er "Bodies" (Innowo und New Sound Planet, 1990) auf.


Ab Ende der 1980er begann seine enge Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Pianisten Cecil Taylor. CT holte Oxley in seine Gruppen und trat mit ihm oft im Duo (siehe Tony Oxley/Cecil Taylor) auf. Mit William Parker (b) bildeten die beiden Musiker The Feel Trio.

 

1991 wurde Oxley von John Surman (reeds), Paul Bley (p) und Gary Peacock für die Aufnahmen von "Adventure Playground" (ECM, 1992) und "In the Evenings Out There" (ECM, 1993) verpflichtet. 1992 hatte Oxley wieder Gelegenheit, Aufnahmen unter eigenem Namen zu machen.

 

Aufnahmen von 1992 mit Larry Stabbins (ss, ts), Manfred Schoof (tp, flh), Pat Thomas (p, elect) und Sirone (b) wurden erst später unter dem Titel "Angular Apron" (Corbett vs. Dempsey, 2024) zugänglich gemacht.

 

Mit Matt Wand (dm-machine, tape), Pat Thomas (elec, key) und Derek Bailey (g) wurden für "The Tony Oxley Quartet" (Incus, 1993) 1992 in Köln Duo-, Trio- und Quartettaufnahmen eingespielt. Eine Session des selben Quartetts von 1993 erschien später als "Tony Oxley/Derek Bailey Quartet" (Jazzwerkstatt, 2008).

 

"Deep" (Fish, 1997) hiess eine Quartettaufnahme, die unter den Namen der beteiligten Musiker Ekkehard Jost (bars, contra-bcl), Rainer Winterschladen (tp), Ewald Oberleitner (b) und Tony Oxley erschien.

 

Zum 75. Geburtstag von Oxley kam die CD "A Birthday Tribute - 75 Years" (Incus, 2013) auf den Markt. Diese enthielt Liveaufnahmen, die Oxley 1993 mit seinem Quartett mit Derek Bailey, Pat Thomas und Matt Wand sowie 1977 im Duo mit Paul Rutherord (tb, elect), im Trio mit Ian Brighton (g) und Phil Wachsmann (vio) sowie solo eingespielt hatte.

 

"Unreleased 1974 – 2016" (Discus, 2022) hiess eine Sammlung von bisher unveröffentlichten Ensemblestücken. Die früheren wurden nachträglich überarbeitet. Tony Oxley starb am 26. Dezember 2023 im Alter von 85 Jahren im deutschen Viersen.

                                                  

Tony Oxley spielte zudem in vielen weiteren Gruppen wie Brötzmann Clarinet Project, Cecil Taylor Workshop Ensemble, Didier Levallet Octet, European Jazz Ensemble, Giorgio Gaslini Ensemble, Giorgio Gaslini Trio, Gordon Beck Trio, London Jazz Composers Orchestra und Kenny Wheeler Big Band.

 

Er war auch Mitglied der Formationen Mark Murphy And His Trio, MOB, Rolf Kühn Jazzgroup, Ronnie Scott And The Band, The Alan Skidmore Quintet, The B.I.M.P. Quartet, The Baden-Baden Free Jazz Orchestra, The Gordon Beck Quartet, The Quartet, Tomasz Stańko Quartet, Tubby Hayes Quartet, University Jazz Project.                           09/25

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