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Charles Gayle

  • musicmakermark
  • 26. März
  • 4 Min. Lesezeit

Amerikanischer Free Jazz-Tenor- und Altsaxophonist, Bassklarinettist, Pianist und Bandleader, geboren am 28. Februar 1939 in Buffalo, New York. Albert Ayler nannte er als wichtigsten Bezugspunkt. Ayler und Gayle waren im selben Viertel aufgewachsen und hatten die selbe Kirche besucht.


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In den 1960er Jahren war Gayle Mitglied des New Yorker Free Jazz-Zirkels gewesen, kehrte 1969 nach Buffalo zurück, um bei Charles Mingus Unterricht zu nehmen. 1972 ging er erneut nach New York City. Bernard Stollman von "ESP" holte Gayle ins Studio, wo der Saxophonist mit Ray Comb (b) und Amir Alhar (dm) eine LP einspielte. Diese Aufnahmen wurden nie veröffentlicht, weil "ESP" Ende 1974 in Konkurs ging.

 

1979 wurde er von der Yeti Band zu Probeaufnahmen eingeladen. Gayle sollte Bandmitglied werden, doch weil er mangels Engagements auf der Strasse lebte, konnte er nicht mehr kontaktiert werden. 1984 wurde Charles Gayle vom deutschen Bassisten Peter Kowald wiederentdeckt. Am 2. Juni 1984 war er zusammen mit Marilyn Crispell (p) und Rashied Ali (dm) Mitglied eines Quartetts um Kowald, das in New York auftrat.

 

Dann vergingen vier Jahre, bis Gayle dank dem schwedischen Label "Silkheart" Mitte April 1988 erste Aufnahmen machten konnte. Zwei der drei ersten Alben für dieses Label waren Trioaufnahmen (siehe Charles Gayle in Trioaufnahmen). Mit John Tchicai (ss, ts), Sirone (b) und Reggie Nicholson (dm) entstand die Quartett-Aufnahme "Always Born" (Silkheart, 1988).

 

Während einiger Zeit war Gayle eng mit der New Yorker Club "Knitting Factory" und dessen Label "Knitting Factory Works" verbunden. "Repent" (KFW, 1992) wurde Mitte Januar und Anfang März 1992 mit Hilliard Greene und Vattel Cherry (b) sowie Dave Pleasant (dm) in der "Knitting Factory" eingespielt.

 

Weitere Aufnahmen von drei Auftritten im Verlaufe des Februar 1993 kamen unter dem Titel "More Live At The Knitting Factory" (KFW, 1993) als Doppel-CD heraus. Darauf sind neben Charles Gayle (ts, bcl, vio) Vattel Cherry (b), William Parker (b, cello, vio) sowie Marc Edwards oder Michael Wimberley (dm) zu hören.

 

Parker war auch auf weiteren Aufnahmen des Charles Gayle Quartets nicht als Bassist, sondern als Cellist oder Violinist zu hören. Dies auf "Consecration" (Black Saint, 1993), "Translation" (Silkheart, 1994), "Raining Fire" (Silkheart, 1993) und "Blue Shadows" (Silkheart, 2007), alle mit Vattel Cherry (b) und Michael Wimberley (dm) als Rhythmusduo.

 

Die drei "Silkheart"-Aufnahmen waren alle bei der selben Session im Januar 1993 aufgenommen worden, wobei das dritte Album erst 14 Jahre danach erschien. Am 8. April 1993 war es in Berlin zu einem Aufeinandertreffen mit dem Pianisten Cecil Taylor, einem anderen radikalen Musiker des freien Jazz, gekommen.

 

Gayle war mit Longineu Parsons (tp), Harri Sjöström (ss), Tristan Honsinger (cello), Sirone (b) und Rashid Bakr (dm) Mitglied des Cecil Taylor Ensembles, das bei einem Konzert "Always A Pleasure" (FMP, 1996) einspielte. Das selbe Label holte Gayle noch im selben Sommer für Trioaufnahmen nach Berlin.

 

"Unto I Am" (Victo, 1995) hiess die erste Soloaufnahme von Charles Gayle (p, bcl, dm, ts, vcl), aufgenommen am 3. September 1994 in Montreal. Ein Live-Mitschnitt eines Auftritts mit Sunny Murray (dm) kam als "Illuminators" (Audible Hiss, 1996) auf den Markt. Gayle begleitete zweimal auch den Spoken Word-Künstler Henry Rollins.

 

Charles Gayle und Rashied Ali (dm) sind auf der Rollins-Doppel-CD "Everything" (2.13.61, 1996) zu hören. Auf "Weighting" (2.13.61, 2003) mit Aufnahmen von 1993 und 1994 ist Gayle auf einigen Tracks mit Sugar Sim Cain (dm), Melvin Gibbs (e-b) und Chris Haskett (g) als Mitglied der Rollins Band am Werk.

 

Mit "Delivered" (2.13.61, 1997) konnte Gayle auf dem Label von Rollins auch eine Quartett-CD herausgeben. Seine Begleiter waren auf dieser Aufnahme James Jones (p), Gerald Benson (b) und Kalil Madi (dm). "Solo In Japan" (PSF, 1997) hiess die zweite Solo-Aufnahme von Gayle mit Aufnahmen vom Juli 1997.

 

Auf der Quartett-CD "Daily Bred" (Black Saint, 1998) war William Parker einmal mehr als Cellist und erstmals auch als Pianist in Einsatz. Die weiteren Musiker sind Wilber Morris (b) und Michael Wimberly (dm). Danach folgte erneut eine Reihe von Aufnahmen für die "Knitting Factory".

 

"Bell Atlantic Jazz Festival 1999" (Knit Media, 1999) war nur via eine Website erhältlich. Die Besteller konnten sich von den Mitschnitten dieses Festivals ihre eigenen CDs anfertigen lassen. "Ancient Of Days" (KFW, 2000) enstand mit Hank Johnson (p), Juini Booth (b) und Michael Wimerbly (dm).

 

Auf "Jazz Solo Piano" (KFW, 2001) und "Time Zones" (Tomkins Square, 2006) versuchte sich Gayle auch Solo-Pianist. Auf "No Bills" (Long Arms, 2005) mit Aufnahmen vom April 2003, mitgeschnitten in Russland, ist Gayle solo am Piano oder am Sax zu hören.

 

Während Konzerten von Charles Gayle zwischen 1987 und 2006 schrieb Steven Dalachinsky mehrere Gedichte, die im Buch "The Final Nite & Other Poems: Complete Notes From A Charley Gayle Notebook 1976-2006" (Silkheart/Ugly Duckling Press, 2006) zusammengefasst wurden.

 

Zusammen mit den Bassisten William Parker, Henry Grimes, Alan Silva und Sirone bildete er das William Parker Bass Quartet, von dem die live 2004 am "Vision"-Festival aufgenommene CD "Requiem" (Splas(h), 2007) erschien.

 

Gayle (ss, ts, p) bestritt mit William Parker (b, boson ngoni, bamboo fl) und Mike Reed (dm) CD 3 "Ceremonies For Those Who Are Still" des 3-CD-Box-Sets "For Those Who Are, Still" (Aum Fidelity, 2015), das unter dem Namen von Parker erschien. Zum Trio Gayle, Parker und Reed kamen ein polnisches Sinfonieorchester und ein Chor. Die Aufnahmen waren bei einem Festival in Polen gemacht worden.

 

Charles Gayle starb am 7. September 2023 im Alter von 84 Jahren in New York City.                                                     03/25

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