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David Tudor

  • musicmakermark
  • 29. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Amerikanischer Komponist und Pianist, geboren am 20. Januar 1926 in Philadelphia, Pennsylvania. Er war einer der Pioniere für elektronische und experimentelle Musik im 20. Jahrhundert. Tudor studierte Orgel und Musiktheorie bei H. William Hawke, Klavier bei Irma Wolpe Rademacher, sowie Komposition bei Stefan Wolpe.


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Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde er rasch einer der führenden Interpreten für zeitgenössische Klaviermusik. 1950 spielte er die US-amerikanische Erstaufführung der "Klaviersonate Nr. 2" von Pierre Boulez und brachte früh Werke von Morton Feldman und La Monte Young zur Aufführung.

 

1954 führte ihn eine Tournee durch Europa. Unter anderem widmete ihm daraufhin Karlheinz Stockhausen sein "Klavierstück VI" (1955). Während einigen Jahren war er als Lehrer bei den Darmstädter Ferienkursen tätig.

 

Der Komponist, mit dem Tudor am meisten in Verbindung gebracht wird, ist John Cage. Cages "Music of Changes", sein "Concerto For Piano and Orchestra" und auch "4'33"" wurden von David Tudor uraufgeführt. John Cage schrieb viele seiner Klavierkompositionen entweder speziell für Tudor oder zumindest in Gedanken an ihn.

 

Sowohl bei Klavierstücken als auch bei Werken für Elektronik, beispielsweise bei Cages "Music for Electronic Tape", arbeiteten Cage und Tudor eng zusammen. Wie Cage stand auch Tudor ab Mitte der 1950er Jahre in enger Verbindung mit Merce Cunninghams Dance Company.

 

Als Cage 1992 starb, übernahm Tudor dessen Funktion als musikalischer Leiter. In der Folge seiner Zusammenarbeit mit Cage und anderen Komponisten gab Tudor gegen Ende der 1950er Jahre allmählich seine Aktivitäten als Pianist und Interpret zugunsten eigener kompositorischer Tätigkeit auf.

 

Seine Werke gehören zu den grossen Pioniertaten der elektronischen Musik im 20. Jahrhundert. Die vielen Auftragsarbeiten für Merce Cunningham, bei denen die Musik mit avantgardistischem Licht- und Bühnendesign kombiniert wurde, trugen zur Verbreitung seines Rufs bei.

 

Er arbeitete viel mit Tonbändern und wurde zu einem Pionier der Live-Elektronik. 1968 entstand die Klanginstallation "Rainforest". Diese bestand aus vibrierenden, auf Ohrenhöhe an einer Decke aufgehängten Gegenständen, deren Klänge von Kontaktmikrophonen aufgenommen und via Mischpult wieder auf die Gegenstände zurückverteilt wurden.

 

Die Installation wurde für die Merce Cunningham Dance Company entwickelt und von Andy Warhol ausgestattet. Mehrere Versionen von "Rainforest" wurden auf Schallplatten veröffentlicht.  1970 war Tudor einer der vier Künstler, die den Pepsi-Pavillon auf der Expo '70 in Osaka entwarfen.

 

Die Tatsache, dass viele seiner Werke das Zusammenspiel mit Bildern, Licht, Laser, Tanz und Fernsehen erfordern, führte in den 1970er und 1980er Jahren zu zahlreichen weiteren Gemeinschaftsarbeiten, unter anderem mit Jacqueline Monnier, Lowell Cross, Molly Davies, Robert Rauschenberg oder Sophia Ogielska.

 

Von Tudors Schaffen als Interpret und Komponist erschienen eine ganze Reihe von Schallplatten. "The Art Of David Tudor (1963-1992" (New World, 2013) war eine 7-CD-Box, die einen Überblick über das Schaffen von Tudor gab. CD 1 zeigt Tudor als Interpreten der Werke "Variations II" von John Cage und "For 1, 2, Or 3 People" von Christian Wolff.

 

Die restlichen sechs CDs bestanden aus den David Tudor-Werken "Bandoneon! (A Combine)", "Anima Pepsi", "Pepsibird", "Pepscillator", "Mesostics Re Merce Cunningham/Untitled", "Weatherings", "Phonemes", "Webwork", "Virtual Focus", "Neural Network Plus" sowie zwei Versionen von "Rainforest IV".

 

David Tudor war am 13. August 1996 im Alter von 70 Jahren in Tomkins Cove, New York, verstorben.                                             07/25

 

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