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Pierre Henry

  • musicmakermark
  • vor 9 Stunden
  • 2 Min. Lesezeit

Französischer Experimental-Komponist und Musiker, geboren am 9. Dezember 1927 in Paris. Er gilt als Wegbereiter der elektronischen Musik und der Musique concrète. Ab seinem 10. Lebensjahr, in der Zeit von 1937–1947, studierte Henry am Pariser Konservatorium, unter anderem bei Nadia Boulanger, Felix Passerone und Olivier Messiaen.


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Zwischen 1949 und 1958 wirkte Pierre Henry am Club d'Essai-Studio des französischen Staatsradios RTF, das von Pierre Schaeffer gegründet worden war. 1949/1950 komponierte Henry mit Schaeffer die "Symphonie pour un homme seul". Die Uraufführung am 18. März 1950 erregte Aufsehen, weil Henry, Pierre Schaeffer und Jacques Poulin ein Werk ohne Partitur vorstellten.

 

Das Stück bestand aus einer Klangcollage, die von Schallplatten generiert wurden. Dieser Tag gilt als die Geburtsstunde der Musique concrète. 1958 verliess Henry RTF und gründete 1960 mit Jean Baronnet das erste private elektronische Studio Frankreichs.

 

Henry komponierte ab 1952 neben Ballett- auch Filmmusik. Er arbeitete unter anderem mit den Choreographen Maurice Béjart und Alwin Nikolais zusammen. 1967 erarbeitete er mit dem Komponisten Michel Colombier eine Serie von elektronischen Stücken, die auf Rock- und Pop-Themen basierten.

 

Das Resultat nannte sich "Messe pour le temps présent" und brachte Henry in Kontakt mit Rockpublikum. Dies führte dazu, dass er von Gary Wright, dem Leader der englischen Blues-Rock-Gruppe Spooky Tooth, zu einer Zusammenarbeit eingeladen wurde. Henry steuerte zur LP "Ceremony: An Electronic Mass" (Island, 1969) elektronische Klänge bei.

 

Unter dem Titel "Psyché Rock Sessions" (Philips, 2000) erschien später eine Doppel-CD, die "Psyché Rock", das wichtigste Stück von "Messe pour le temps présent" in Remixes von unter anderen Fatboy Slim, Funki Porcini, Pierre Henry selber enthielt. 1998 stellte er in Montreux zusammen mit Jason Lanier die Remix-Version seiner 10. Sinfonie vor.

 

Das danach noch einmal überarbeitete Werk erschien auch als "Pierre Henry remixe sa dixième symphony" (Philips, 1998) auf einer CD. Zu seinem 75. Geburtstag komponierte er, zum Teil auch aus Material von befreundeten Komponisten das Werk "Labyrinthe!" (INA-GRM, 2003), das mit Olivier Messian als Dirigenten uraufgeführt wurde.

 

Pierre Henrys Werke erschienen zum Teil mehrfach auf Schallplatten. Schon früh hatte er einen Hang zu grossen Werken. Seine Vertonung der vier Evangelien kam zwischen 1963 und 1965 beim Label "Pastorale Et Musique" auf jeweils drei, fünf und zweimal vier LPs heraus. Henrys Werke wurden auch auf umfangreichen Compilations zusammengefasst.

 

Frühwerke erschienen unter dem Titel "Des Années 50" (Mantra, 1991) auf einer Triple-CD. 1999 startete das Label "Philips" eine Retrospektive, die auf 19 CDs verteilt die Mehrfach-CD-Sets "Mix Pierre Henry 01.0" (1999), "Mix Pierre Henry 02.0" (2000), "Mix Pierre Henry 03.0" (2001) und "Mix Pierre Henry 04.0" (2002) umfasste.

 

Einige der Werke wurden gleichzeitig auch auf Einzel-CDs veröffentlicht. Weitere umfangreiche Werkschauen boten die 10-CD-Box "Odyssée" (Decca, 2012) und die 10-LP-Box "Choix D'Œuvres De 1950 à 1985" (Vinyl-on-demand, 2015).


Pierre Henry starb am 5. Juli 2017 in Paris, 89-jährig. Nach seinem Tod wurden die 12-CD-Box "Polyphonies" (Decca und Radio France, 2017) und das 13-CD-Set "Galaxie" (Decca und Son/Ré, 2021) veröffentlicht.


Die Doppel-CD "Musique Concrète 1956 – 1962" (Frémeaux & Associés, 2023) bestand aus gemeinsamen Werken von Pierre Schaeffer und Pierre Henry sowie aus eigenen Werken dieser beiden Komponisten. Dazu kamen solche der GRM-Mitglieder Iannis Xenakis, Luc Ferrari, Michel Philippot und Henri Sauguet. 11/25

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