Amerikanische Gruppe zwischen R&B, Soul, Funk und Disco, gegründet Anfang der 1950er Jahre in Philadelphia, Pennsylvania, als The Charlemagnes. Ab 1954 nannten sich Harold Melvin, Franklin Peaker, Bernard Williams, Roosevelt Brodie und Jesse Gillis Jr. dann Harold Melvin & The Blue Notes.
Bis 1970 veröffentlichten die Band, begleitet von Besetzungswechseln, für unterschiedliche Labels eine ganze Reihe von meist erfolglosen Singles. Lediglich zwei gelangten in die Charts. "My Hero" (Val-ue, 1960) schaffte es auf Platz 78 der Billboard Hot 100 und knapp in die Top-20 der R&B-Singles. "Get Out (and Let Me Cry)" (Landa, 1965) landete fünf Jahre danach auf Platz 125 der Billboard Hot 100, Platz 38 der R&B-Singles und Rang 35 in England.
Bernard Wilson, der die Gruppe verlassen hatte, gründete mit The Original Blue Notes eine eigene Gruppe. John Atkins wurde neuer Leadsänger. 1970 kam Teddy Pendergrass als Drummer in die Backingband. Als Atkins im selben Jahr wieder ausstieg, wurde Pendergrass sein Nachfolger. Mit ihm stellte sich dann endlich der Erfolg ein.
Das Quintett Melvin, Pendergrass, Bernard Wilson, Lawrence Brown und Lloyd Parks, wurde 1972 von "Philadelphia International Records" der Songschreiber Kenny Gamble und Leon Huff unter Vertrag genommen. Der erste grosse Single-Hit war noch im selben Jahr "If You Don't Know Me by Now".
Die Single kletterte bis auf Platz 3 der Billboard Hot 100 und war die erste von total vier Nummer-1-Hits der Band bei den R&B-Singles. "If You Don't Know Me by Now" sollte eigentlich von Labelle, der Gruppe von Patti LaBelle, aufgenommen werden, doch die Aufnahme kam nicht zu Stande, so dass Harold Melvin & The Blue Notes den Song in die Hände bekamen.
Später hatten Simply Red damit einen Nummer-1-Hit bei den Billboard Hot 100 sowie in weiteren Landescharts. Zu guter letzt gab es für Simply Red dafür auch noch einen Grammy. Der Song fand sich auch auf dem Blue Notes-Debutalbum "I Miss You" (Philadelphia International, 1972), das bei den Billboard 200 auf Platz 53 landete und zwei weitere Top-15-R&B-Singleauskoppelungen umfasste.
Der zweite Nummer-1-Hit bei den R&B-Singles war 1973 "The Love I Lost (Part 1)", zugleich auch ein Top-10-Hit bei den Billboard Hot 100. Es war die erfolgreichste der drei Singleauskoppelungen des zweiten Albums "Black & Blue" (Philadelphia International, 1973), das Platz 57 bei den Billboard 200 inne hatte.
Der dritte Nummer-1-R&B-Hit war 1975 "Hope That We Can Be Together Soon". Es handelte sich um einen Song, den ursprünglich Dusty Springfield für ihre amerikanisches Album "A Brand New Me" (Atlantic, 1970) aufgenommen hatte. Bei den Billboard Hot 100 schaffte die gemeinsame Version der Blue Notes mit Sharon Paige Platz 42.
Der Song fand sich auch auf dem dritten Album "To Be True" (Philadelphia International, 1975), das Platz 26 bei den Billboard 200 erreichte und das erste Nummer-1-Album bei den R&B-LPs darstellte. Noch im selben Jahr hatten Harold Melvin & The Blue Notes mit "Wake Up Everybody (Part 1)" einen vierten Nummer-1-R&B-Hit, der auch bei den Billboard Hot 100 unter die besten 15 kam.
Er stammte vom gleichnamigen Album, das ebenfalls ganz oben in den Charts bei den R&B-Alben landete. Gleichzeitig schaffte die LP den Einzug in die Top-10 der amerikanischen Albumcharts, der Billboard 200. Das Album "Wake Up Everybody" enthielt auch den in den USA nicht auf einer Single veröffentlichte Song "Don't Leave Me This Way".
Dieser wurde 1977 für Thelma Houston und 1986 für The Communards ein grosser Hit. In England war "Don't Leave Me This Way" für die Blue Notes mit Platz 5 die bestklassierte Single. Trotz der grossen Erfolge kam es in diesen Jahren immer wieder zu Besetzungswechseln. Der wichtigste war 1976 der Abgang von Teddy Pendergrass, der eine erfolgreiche Solokarriere einschlug.
Mit der Compilation "Collectors' Item: All Their Greatest Hits!" (Philadelphia International, 1976) schlossen die Blue Notes ihre Zusammenarbeit mit dem Label von Huff & Gamble ab, zumal Pendergrass fortan bei "Philadelphia International" der grosse Star war.
Für das neue Label spielten Harold Melvin & The Blue Notes die beiden Alben "Reaching For The World" (ABC, 1976) und "Now Is The Time" (ABC, 1977). Trotz Chartsplatzierungen konnte die Band nicht mehr an den Erfolg früherer Alben anknüpfen. Das Titelstück des ersten Albums war mit Platz 74 bei den Billboard Hot 100 und Platz 6 bei den R&B-Singles zudem die letzte Hitsingle.
Rund ein Dutzend weitere Singles, die bis 1984 erschienen, tauchten dann meist nur noch, wenn überhaupt, auf hinteren Rängen der R&B-Charts auf. Zudem konnte die Gruppe nur noch bei kleineren Labels Aufnahmen herausbringen. So vergingen nach dem zweiten "ABC"-Album drei Jahre, bis mit "The Blue Album" (Source, 1979) eine weitere LP erschien. Sie war in Zusammenarbeit mit Sharon Paige entstanden, mit der die Blue Notes schon früher zusammengearbeitet hatten.
Das Album schaffte es bis Platz 95 der Billboard 200 und auf Platz 15 bei den R&B-Alben. Wieder bei einem Majorlabel erschien im Jahr darauf das Album "All Things Happen In Time" (MCA, 1981). Zusammen mit Billy Paul, Lou Rawls, The Three Degrees und The O'Jays waren die Blue Notes mit Songs auf "Live On Stage" (Philadelphia International, 1981) vertreten.
"Talk It Up (Tell Everybody)" (Philly World, 1984) war das letzte Album der Band, die allerdings danach noch bis weit in die 1990er Jahre auf Tournee ging. 1996 erlitt Harold Melvin einen Herzinfarkt. Er starb am 24. März 1997, 57-jährig. Seither haben auch viele andere ehemalige Mitglieder der Blue Notes die Welt verlassen, darunter am 13. Januar 2010 auch Teddy Pendergrass. Von Harold Melvin & The Blue Notes erschienen seither Dutzende von Compilations. 02/24
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