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Jazz Live Trio

  • musicmakermark
  • 25. Sept.
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 26. Sept.

Schweizer Klavierjazz-Trio, gegündet 1964 in Zürich vom in der Schweiz lebenden deutschen Toningenieur und Pianisten Klaus Koenig mit den beiden Schweizern Peter Frey (b) und Peter Schmidlin (dm). Während Radiostationen in anderen Ländern neben Sinfonieorchestern eigene Jazzensembles unterhielten, fehlte bei Schweizer Radio dazu das Geld.


 

Der damalige Jazzredaktor des Radiostudios Zürich, Heinz Wehrle, kam deshalb auf die Idee, Jazzsolisten einzuladen, sie im Studio von einem Klaviertrio begleitet auftreten zu lassen, und die Konzerte unter dem Titel "Jazz Live" auszustrahlen.

 

Der erste Solist, der vom Jazz Live Trio eingeladen wurde, war allerdings kein amerikanischer Starmusiker, sondern der Zürcher Tenorsaxophonist Bruno Spörri. Dann aber gaben sich die US-Cracks die Klinke in die Hand. Während den 19 Jahren seiner Existenz erschienen vorerst nur wenige Aufnahmen des Jazz Live Trios.

 

Das einzige Album, das in jener Zeit erschien, hiess "Galatea" (Dire, 1984). 2010 begann der damalige Schlagzeuger und Labelbetreiber Peter Schmidlin im Rahmen der "Jazz Live Trio Concert Series" auf seinem Label "TCB" einige dieser zwischen 1964 und 1983 gemachten Radioaufnahmen auf CD zu veröffentlichen.

 

Sie erschienen im Rahmen einer anderen Veröffentlichungsreihe, die sich "Swiss Radio Days Jazz Series" nannte und ab 1994 auch andere, vom Schweizer Radio mitgeschnittene Jazzsessions zugänglich machte.

 

Die erste CD der "Jazz Live Trio Concert Series" war Volume 24 (2010) der "Swiss Radio Jazz Days Series" und zeigte das Trio im Oktober 1981 mit Gianni Basso (ts) sowie im Juli 1982 mit Guy Laffitte (ts) als Gäste. Beim Konzert mit Laffitte sass Pierre Favre am Schlagzeug.

 

Volume 22 (2011) brachte Stücke von den Begegnungen des Jazz Live Trios mit Albert Mangelsdorff (tb) von 1972 und Francois Jeanneau (reeds) von 1979. Volume 25 (2011) dokumentierte Meetings von 1970 und 1983 mit Benny Bailey (tp) sowie solche von 1975 und 1982 im Idrees Sulieman (as, tp).

 

Bei all diesen vier Sessions sass ein anderer Musiker am Schlagzeug: Heinz Lieb oder Makaya Ntshoko bei Bailey, Peter Schmidlin oder Pierre Favre bei Sulieman. Volume 26 (2011) zeigt das Trio in seiner Ur-Besetzung im März 1972 mit Karin Krog (vcl), im Dezember 1974 mit Enrico Rava (tp) und im November 1978 mit Miriam Klein (vcl).

 

Von der Zusammenarbeit mit Rava fand nur ein Track den Weg auf die CD. Dieses Stück ist aber über 15 Minuten lang. Volume 27 (2012) ist den Solisten Phil Woods (as), Eddie Daniels (cl), Stuff Smith (vio) und Leo Wright (as, fl) gewidmet.

 

Die Aufnahmen dazu waren im Jahre 1969 im Falle von Woods und Daniels, 1966 bei Smith und 1968 bei Wright entstanden. Volume 28 (2012) enthielt Aufnahmen, die das Trio im April 1978 mit Kenny Wheeler (tp, flh) und im März 1979 mit Alan Skidmore (ts) gemacht hatte.

 

Bei einer weiteren auf dieser CD dokumentierten Session vom Januar 1980 bildete das Jazz Live Trio ein Quintett mit Wheeler und Skidmore. Bei den Trio- und Quintettaufnahmen mit Wheeler war jeweils Pierre Favre der Drummer.

 

"Volume 32" (TCB, 2013) bestand aus Aufnahmen des Trios mit Clifford Jordan von 1970, mit Sahib Shihab von 1971 und mit Art Farmer von 1977. Volume 34 (2013) besteht aus Aufnahmen vom November 1972 mit Slide Hampton (tb), vom Dezember 1978 mit Karl Berger (vibes) und vom Dezember 1981 mit Glenn Ferris (tb).

 

Favre war Schlagzeuger bei der Session mit Ferris. Aufnahmen mit den Tenorsaxophonisten Johnny Griffin (1975), Hal Singer (1980), Leszek Zadlo (1979) und Ferdinand Povel (1978) wurden auf Volume 36 (2014) zusammgefasst.

 

Auf Volume 38 (2014) ist das Aufeinandertreffen des Jazz Live Trios im April 1972 mit Dexter Gordon (ts) festgehalten. Zu diesen beiden je über 10 Minuten langen Stücken kamen fünf weitere Nummern vom August 1975 des Sextetts Magog, bei dem das Jazz Live Trio die eine Hälfte bildete.

 

Volume 39 (2014) enthielt Stücke des Trios mit Franco Ambrosetti (tp) von 1978, Andy Scherrer und Roman Schwaller (ts) von 1980, Hans Kennel (tp) und Thomas Grünwald (ts) von 1982 sowie Daniel Bourquin (as) ebenfalls von 1982. Teilweise sass Pierre Favre am Schlagzeug

 

Im Rahmen einer weiteren Unterserie, die sich "Swiss Radio Jazz Live Concert Series" nannte, hatte TCB 1988 drei Aufnahmen in Form von LPs veröffentlicht. Volume 1 war "Americans In Europe" überschrieben und  enthielt Aufnahmen aus den Jahren 1966 bis 1983 mit Benny Bailey,  Slide Hampton, Johnny Griffin, Tony Scott, Art Farmer, Stuff Smith oder Sal Nistico.

 

Volume 2 trug den Titel "Euro-American Fusions" und zeigt das Wirken des Trios an der Seite von Eddie Daniels, Hugo Heredia, Ferdinand Povel, Leszek Zadlo und Sahib Shihab. Volume 3 mit den Gästen Karl Berger, Karin Krog, Albert Mangelsdorff, Zbigniew Seifert, François Jeanneau und Enrico Rava erschien unter dem Titel "European Trends".  


Das Jazz Live Trio hatte auch Franco Ambrosetti bei den Aufnahmen der LP "The Jazz Live Situation" (Dire, 1973) begleitet. Auch Gianni Basso (ts) griff für "Lunet" (Splasc(h), 1982) auf dieses Trio zurück. 1997 zwang Koenig eine Erkarung an beiden Händen die musikalischen Tätigkeiten vorerst einzustellen.


Nach 15 Jahren Arbeit mit verschiedenen Therapien konnte er ab 2013 wieder als Pianist tätig sein. Mit Patrick Sommer (b) und Andi Wettstein (dm) stellte er ein zweites Jazz Live Trio auf die Beine. Von diesem erschienen beim Label "TCB" die Alben "Nausikaa" (2014), "Night Thoughts" (2017), "Music for the Gentle Man" (2019), "It's A Foreign Language" (2022) und "Songs For Laila" (2023).


Mit Christoph Merki (as) und Daniel Schenker (tp) zum Quintett erweitert nannte man sich Klaus Koenig Seven Things. Von dieser Gruppe kamen ebenfalls bei "TCB" die Alben "Piazza Rotonda", "Seven Things I Always Wanted To Say" (2016), "Kings And Illusions" (2021), "Dark With Excessive Bright" (2023) und "An Homage To Celia" (2024) heraus.   09/25

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