Amerikanischer Blues-, Rhythm & Blues- und Jazzsänger, geboren am 8. August 1923 in Gurdon, Arkansas. Erstmals im Rampenlicht stand er als Sänger der Band von Teddy Weatherford, als deren Musik während des Zweiten Weltkrieges von Kalkutta aus über die Radiosstationen der US-Streitkräfte zu hören war. Erste Aufnahmen machte Witherspoon 1945 als Mitglied der Band Jay McShann.
Seine ersten eigenen Aufnahmen folgten 1947. Seinen grossen Hit hatte er mit dem Blues-Standard "Ain't Nobody's Business" (Supreme, 1949). Diese Schellack-Aufnahme kam auf Platz 1 der R&B-Charts. Begleitet wurde Witherspoon bei den Aufnahmen von Jay McShann (p), Charles Thomas (ts), Frank Sleet (as), Forrest Powell (tp), Louis Speigner (g), Benny Booker (b) und Pete McShann (dm).
Danach hatte er mit "In The Evening", "No Rollin' Blues" und "Big Fine Girl" (alle Modern, 1949) drei weitere Top-5-R&B-Hits. Ab Mitte der 1950er Jahre war sein "Blues Shouter"-Stil nicht mehr populär. In jener Zeit erschienen auch die ersten seiner vielen Alben. Es waren dies die mit der Jay McShann Band eingespielte LP "Goin' To Kansas City Blues" (RCA Victor, 1957) und "Wilbur De Paris Plays & Jimmy Witherspoon Sings New Orleans Blues" (Atlantic, 1957).
Auf der Live-LP "At The Monterey Jazz Festival" (HiFi Jazz, 1959) mit Aufnahmen vom 2. Oktober 1959 wurde er von Ben Webster und Coleman Hawkins (ts), Woody Herman (as), Roy Eldrige (tp), Earl "Fatha" Hines (p), Vernon Alley (b) und Mel Lewis (dm) begleitet.
Später machte er Aufnahmen mit Hilfe von Gerry Mulligan, Ray Charles, Brother Jack McDuff, The Dutch Swing College Band, Eric Burdon, Robben Ford, Gene Ammons, Joe Turner und anderen. "You're Next" (Prestige, 1965) war seine einzige Single in den Pop-Charts, allerdings nur auf Platz 98 der Billboard Hot 100. 1975 danach hatte er mit "Love is a Five Letter Word" (Capitol, 1974) noch einmal einen Top-35-Hit bei den R&B-Singles.
Er tourte 1961 mit Buck Clayton durch Europa und kehrte später immer wieder nach England zurück. Bei einem Auftritt, bei dem er vom Quartett von Dick Morrissey (ts) begleitet wurde, entstand die LP "Spoon Sings and Swings" (Fontana, 1966). Nachträglich erschien von dieser Begegnung mit "Live In London 1966" (Rhythm And Blues, 2021) eine ausführlichere Version, sofern es sich um das selbe Aufnahmedatum (23. Mai 1966) handelte.
Jimmy Witherspoon starb am 18. September 1997 in Los Angeles, California, im Alter von 77 Jahren. Vor und nach seinem Tod kamen Dutzende von Compilations heraus, auf denen sein grosses Schaffen zusammengefasst wurde.
Unter dem Obertitel "The Chronological Jimmy Witherspoon" erschienen beim Label "Classics" die drei Einzel-CDs "1947-1948" (2003), "1948-1949" (2003) und "1950-1951" (2005). 4-CD-Sets hiessen "Urban Blues Singing Legend" (JSP, 2006) und "Eight Classic Albums" (Real Gone, 2014). 12/23