top of page

Joe Harriott

  • musicmakermark
  • 20. Apr.
  • 4 Min. Lesezeit

Jamaikanischer Altsaxophonist und Bandleader, geboren am 15. Juli 1928 in Kingston, als Arthur Harriott. In seiner Heimat spielte er während seiner Schulzeit an der Alpha Boys School mit Harold McNair und Wilton Gaynair. 1951 zog er nach England.



1954 spielte in Bands Kenny Graham's Afro-Cubists und Buddy Pipp's Highlifers sowie in Gruppen um Tony Kinsey. Dabei kam er zu ersten Aufnahmen als Sideman. Auch seine ersten eigenen Aufnahmen enstanden kurz vor Mitte der 1950er Jahre.

 

Mit Dill Jones (p), Jack Fallon (b) und Phil Seamen (dm) nahm er als Joe Harriott Quartet die Schellack-Schallplatte "Cherokee/Out Of Nowhere" (Melodisc, 1954) auf. Später erschien von dieser Session die um zwei weitere Tracks erweiterte 7"-EP-Fassung "Cool Jazz With Joe" (Melodisc, 1960).

 

Unter dem selben Gruppennamen, aber mit Max Harris (p), Lennie Bush (b) und Phil Seamen (dm), entstanden die Stücke der 7"-EP "No Strings" (Pye Nixa, 1955). Auf der 7"-EP "The Joe Harriott Quartet" (Columbia, 1955) spielte Sammy Stokes (b) an Stelle von Bush.

 

Quartettaufnahmen von 1956 mit Johnny Weed (p), Major Holley (b) und Phil Seamen (dm) kamen erst viel später unter dem Titel "Partying With Joe" (Gearbox, 2011) auf einer LP heraus. Auf der 7"-EP "Blue Harriott" (Columbia, 1959) präsentierte er sein Joe Harriott Quintet mit Hank Shaw (tp), Harry South (p), Coleridge Goode (b) und Bobby Orr (dm).

 

Auf "Southern Horizons" (Jazzland, 1961) seiner ersten Aufnahme mit Albumlänge, war er teilweise mit dem selben Quintett zu hören. Weitere Stücke entstanden mit Shake Keane (tp, flh) an Stelle von Shaw und Frank Holder (perc) als sechsten Musiker.

 

Anfang der 1960er Jahre veröffentlichte Joe Harriott drei Alben, die mit Aufnahmen von Ornette Coleman und Charles Mingus aus jener Zeit verglichen wurden. "Free Form" (Jazzland, 1960) nahm er mit Shake Keane (tp), Pat Smythe (p), Coleridge Goode (b) und Phil Seamen (dm) auf und zeigte Harriott in frühen Free Jazz-Aufnahmen.

 

Mit dem selben Lineup sowie mit Frank Holder (perc) entstand am 22. November 1961 eine LP-Seite von "Abstract" (Capitol, 1963). Die B-Seite wurde bei einer weiteren Session am 10. Mai 1962 eingespielt, bei der Seamen durch Bobby Orr ersetzt wurde. Erst viel später erschien "Live At Harry's 1963" (Rare Music, 2006). Es zeigt Harriott begleitet von John Collins (as, bars), Colin Willets (p), Fred Barnsley (b) und Tony Levin (dm).

 

Die nächsten Alben mit frühen britischen Free Jazz-Aufnahmen hiessen "Movement" (Columbia, 1964) und "High Spirits" (Columbia, 1965). Bei den Sessions dazu ging Harriott mit Shake Keane (tp, flh), Pat Smythe (p), Coleridge Goode (b) und Bobby Orr (dm) ins Studio. Die beiden LPs wurden später auf einer Doppel-CD (Vocalion, 2012) zusammengefasst.

 

1965 tat sich Harriott mit dem aus Kalkutta stammenden Komponisten und Violinisten John Mayer zusammen. Mayer hatte schon vorgängig ein Orchesterstück geschrieben, in dem er indische Skalen und westliche, vor allem alte griechische Tonleitern, miteinander verband.

 

Er wagte sich aber erst später erstmals an eine Verbindung zwischen indischer Musik und Jazz heran, obwohl John Coltrane und Eric Dolphy schon Ende der 1950er Jahre damit experimentiert hatten. Mayer, Harriott und ihr Double Quintet nahmen die LPs "Indo-Jazz Suite" (Columbia, 1966), "Indo-Jazz Fusions" (Columbia, 1967) und "Indo-Jazz Fusions II" (Columbia, 1968) auf. 


Die Aufnahmen wurden später zum Teil auch paketweise vielfach wieder veröffentlicht. Beteiligte Musiker waren mit Shake Keane (tp), Kenny Wheeler (tp, flh), Chris Taylor (fl), Pat Smythe (p), Diwan Motihar (sitar), Coleridge Goode (b), Keshav Sathe (tabla) und Allan Ganley (dm).


In den 1960er Jahre war Harriott auch dabei als Michael Garrick Literatur und Jazz zusammenführte. Dazu entstanden weitere Aufnahmen mit Garrick als Leader. Er fusionierte auch kubanische Musik und Jazz mit Kenny Graham oder spielte bei Leadern Chris Barber und Phil Seamen.


Dazu ging er für Sonny Boy Williamson ins Studio, wo er mit Jimmy Page (g), Alan Skidmore (ts) und der Gruppe Trinity von Brian Auger (g) bei den Aufnahmen der LP "Don't Send Me No Flowers" (Marmalade, 1968) mitwirkte. Auf "Personal Portrait" (EMI, 1968) wurde Harriott von 12 Musikern sowie vom Lansdowne String Quartet begleitet.


1969 wurde Harriott von The Nice für die Aufnahmen des Albums "Five Bridges" (Charisma, 1970) beigezogen. Aufnahmen, die Harriott 1969 mit Amancia d'Silva (g) als Co-Leader sowie mit Norma Winstone (vcl), Ian Carr (tp, flh), Dave Green (b) und Bryan Spring (dm) gemacht hatte, trugen den Titel "Hum Dono" (Columbia, 1969).


Die LP "Swings High" (Melodisc, 1970) war war 1967 mit Stu Hamer (tp), Pat Smythe (p), Coolerdige Goode (b) und Phil Seaman (dm) realisiert worden. Joe Harriott starb am 2. Januar 1972 44-jährig in Southampton. Im Jahr danach erschien die Compilation "Joe Harriott Memorial 1973" (One-Up, 1973).


Der Chicagoer Saxophonist Ken Vandermark nahm sich 1999 der Musik von Harriott an. Im Rahmen seines Joe Harriott Projects an und spielte mit Jep Bishop (tb), Kent Kessler (b) und Tim Mulvenna (dm) "Straight Lines" (Atavistic, 1999) ein. Unter dem Titel "Genius" (Jazz Academy, 2000) wurden bisher noch nie veröffentlichten Aufnahmen aus den 1960er Jahren von Harriott veröffentlicht.

 

"Killer Joe" (Giant Steps, 2007) hiess eine Doppel-CD-Compilation mit Harriott in Aufnahmen mit dem Tony Kinsey Trio oder als Teil der Ronnie Scott Big Band. "The Joe Harriott Story" (Proper, 2011) war eine Anthologie in Form eines 4-CD-Sets.

 

Die LP "Journey" (Moonlight Tunes, 2011) zeigt Harriott in Liveaufnahmen, die 1963 in Manchester entstanden, als Harriott mit Les Condon (tp), Pat Smythe (p), Coleridge Goode (b) und Phil Seaman (dm) auftrat. Dazu kam ein 1969 aufgezeichneter Track, der Harriott als Mitglied der The Stan Tracey Big Brass zeigt.

 

Die erwähnten Alben "Southern Horizons", "Free Form" und "Abstract" wurden mehrfach auf einer Doppel-CD (Fresh Sound, 2014 und Real Gone, 2015) wiederveröffentlicht. Eine spätere Version dieser Doppel-CD (Poll Winners, 2018) enthielt sechs Bonus-Tracks.

 

"Helter Skelter" (Acrobat, 2017) war eine Sammlung von raren Sessions von Harriott. Darauf finden sich Tracks des Joe Harriott Quartets, The Melody Makers All Stars, Joe Harriott mit Kurt Edelhagen und seinem Orchester sowie von The Daily Mail International Jazz Festival All-Stars. Die meisten Aufnahmen stammen aus den 1950er Jahren, diejenigen mit den Daily Mail All-Stars von 1963.

 

Diverse Aufnahmen mit Beteiligung von Harriott wurden unter dem Titel "Chronology (Live 1968-69)" (Jazz In Britain, 2020) vereint.  04/25

Compendium musicum

©2023 von Compendium musicum. Erstellt mit Wix.com

bottom of page