Maryanne Amacher
- musicmakermark
- 29. Juli
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Aktualisiert: 22. Sept.
Amerikanische Komponistin und Soundkünstlerin, geboren am 25. Februar 1938 in Kane, Pennsylvania. Amacher erhielt eine erste musikalische Ausbildung in Philadelphia, später in Österreich und England. Von 1962 bis 1964 studierte sie bei Georg Rochberg und Karlheinz Stockhausen an der University of Pennsylvania.

Anschliessend arbeitete sie im Bereich Akustik und Informatik an der University of Illinois at Urbana-Champaign. 1967 schuf sie das Werk "City Links: Buffalo", das 28 Stunden dauerte und bei dem fünf Mikrofone in verschiedenen Teilen der Stadt aufgestellt wurden. Diese Installation wurde live vom Radiosender WBFO übertragen.
Im Rahmen ihrer "City Links"-Serie wurde Klänge aus urbanen Räumen mittels Telefonleitung in Ausstellungsräume als Klanginstallationen transferiert. Dabei verwendete Amacher Orte wie Häfen, Flugplätze, Tunnels oder Stahlwerke.
In "City Links 15" wurden Klänge aus New York, Boston und Paris bei der New Yorker Radiostation WBAI als Livesendung zusammengemixt. Dann wurden sie nach Paris, zum Sender "France Musique" nach Paris weitergeleitet - lange bevor das Internet solche Experimente ermöglichte.
Eine andere Klanginstallation war "No More Miles". Dabei wurde ein Mikrofon in ein Autoverleih-Geschäftsraum in Minneapolis eingebaut. Auch spätere Stücke setzen sich mit der Akustik von Orten und Gebäuden auseinander. Während ihrer ganzen Karriere konzentrierte sie sich auf raumbezogene Klanginstallationen. Deswegen war Maryanne Amacher auch kaum auf Aufnahmen vertreten.
In einem weiteren Experiment liess Amacher Töne einer Fischbörse in Boston in ihr Studio übertragen. 1973 /74 arbeitete Amacher mit John Cage und Merce Cunninham am zehnstündigen Stück "Empty Words/Close Up". Für die Merce Cunningham Dance Compagny schuf sie zwischen 1974 und 1980 mehrere Werke.
In den 1980er Jahren begann sie an "Music For Sound - Joined Rooms" zu arbeiten. Sie studierte dabei die akustischen Verhältnisse von Gebäuden, stellte verschiedene Lautsprecher auf und erarbeitete Klanginstallationen. In New York trat sie mit Glenn Branca, Rudolph Grey und Z'ev in der Knitting Factory auf.
Amacher war Mitglied des Improvisationsensembles Musica Elettronica Viva. Sie arbeitete mit David Behrman, Scott Fisher, Mark Trayle, Frederic Rzewski und Alvin Curran zusammen.
Eine der wenigen Alben hiess "Stain: The Music Rooms/In "Imaginary Landscapes" (Nonesuch, 1999). John Zorn stellte auf "Sound Characters (Making The Third Ear)" (Tzadik, 1999) eine Reihe von Aufnahmen der Komponistin zusammen.
Später folgte mit "Sound Characters 2 (Making Sonic Spaces)" (Tzadik, 2008) die Fortsetzung. 2017 spielten Marianne Schroeder und Stefan Tcherepnin Amachers Werk "Petra" (1991) für zwei Pianos ein. Die Aufnahmen erschienen auf einer gleichnamigen LP (Blank Forms, 2019).
Sie war eine der ersten Komponistinnen der experimentellen Musik, welche mit so genannten otoakustische Emissionen (OAE) arbeitete und diese in ihren Werken hörbar machte. OAE sind leise Schallwellen, die vom Innenohr, speziell von den äusseren Haarzellen in der Cochlea, erzeugt werden. Sie entstehen entweder spontan oder als Reaktion auf akustische Stimuli und können mit empfindlichen Mikrofonen im Gehörgang gemessen werden.


