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Mikalojus Konstantinas Čiurlionis

  • musicmakermark
  • 29. Juli
  • 3 Min. Lesezeit

Litauischer Komponist und Maler, geboren am 22. September 1875 in Varėna als ältestes von neun Kindern einer polnisch sprechenden Familie. Seine Mutter hatte deutsche Vorfahren, sein Vater war Organist. Dementsprechend früh kam er mit Musik in Berührung.


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Von 1889 bis 1893 erhielt er Unterricht in der Orchesterschule des polnischen Fürsten Michał Ogiński in Plungė. Die Unterstützung des Fürsten ermöglichte ihm ab 1894 ein Musikstudium an der Musikakademie Warschau in den Fächern Klavier und Komposition zu abslvieren. Zu seinen Lehrern zählte Zygmunt Noskowski.

 

1899 erhielt er sein Diplom. Statt eine feste Anstellung anzunehmen, entschloss sich Čiurlionis, seine musikalische Ausbildung 1901/02 am Leipziger Konservatorium bei Carl Reinecke und Salomon Jadassohn zu perfektionieren. Ab 1902 begann er sich für die Malerei zu interessieren und nahm in Warschau Malunterricht.

 

Er bezeichnete sich selbst als Synästhetiker, also als Mensch, der zwei Wahrnehmungen wie Farbe, Temperatur, Ton, Musik, oder Raum miteinander wahrnehmen kann. Zusätzlich beschäftigte er sich immer mehr mit philosophischen Fragestellungen. Von 1904 bis 1906 war er Schüler der Warschauer Schule der Schönen Künste.

 

Danach war Čiurlionis sowohl kompositorisch als auch malerisch sehr aktiv. Er gab Konzerte und wirkte an zahlreichen Kunstausstellungen mit. 1907/08 wohnte er in Vilnius. Danach liess er sich in Sankt Petersburg nieder. Gegen Ende seines Lebens litt er unter psychischen Problemen. Er wurde in verschiedenen Kliniken behandelt.

 

Er starb am 10. April 1911 in Pustelnik bei Warschau mit 35 Jahren an einer Lungenentzündung. Postum wurde ihm gerade in Litauen grösste Anerkennung zuteil. Sowohl seine Musik als auch seine Gemälde erlebten eine grosse Resonanz. Er besitzt heute den Status einen Nationalhelden. Eine Strasse und ein Asteroid wurden nach ihm benannt.

 

Der Komponist Čiurlionis' hatte seine Wurzeln in der Spätromantik. Üppige Harmonik und schwärmerische Klangbilder kennzeichnen schon seine ersten Werke. Auch die Volksmusik seines Landes hatte für ihn eine grosse Bedeutung. Er sammelte zahlreiche Lieder und harmonisierte sie. Doch Čiurlionis war auch ein innovativer Geist und begann, kompositorische Experimente zu unternehmen.

 

Er übernahm Schönbergs Zwölftontechnik, ohne mit der Tonalität zu brechen. Auch hinsichtlich der Rhythmik erwies sich Čiurlionis sehr eigenständig. Er entwickelte sehr komplexe rhythmische Strukturen und wandte Polyrhythmik und sogar Polymetrik an. Manche seiner späteren Werke zeichnen sich durch stark ausgeprägte polyphone Strukturen aus, was einen Hang zum (Neo-)Klassizismus mit sich führte.

 

Den eigentlichen Schwerpunkt seines kompositorischen Schaffens bildete die Klaviermusik. Interessant ist der Einfluss der Malerei auf seine Musik: viele Werke sind ganz deutlich malerisch angelegt und versuchen, Landschaften musikalisch darzustellen. Auch weisen seine Kompositionen eine bemerkenswerte klangliche Farbigkeit auf. 

 

Werke von Čiurlionis wurden zwischen den frühen 1960er und den späten 1980er Jahren praktisch nur auf dem russischen Staatslabel "Melodija" veröffentlicht. Als eines der ersten westlichen Labels veröffentlichte "His Masters Voice" 1978 seine symphonische Tondichtung "Miške" (1900/01) zusammen mit einer Komposition von Mily Balakirev.

 

Nach dem Fall des eisernen Vorhangs wurden Werke von Čiurlionis auch auf Schallplatten anderer westlicher Labels herausgebracht. "1875 – 1911" (Semplice und Vilniaus Plokštelių Studija, 2000) war ein 4-CD-Set. Je eine CD enthielt zwei sinfonische Dichtungen, Fugen und Streichquartette, Klavierstücke und Volkslieder für Chöre.

 

"Kūriniai Fortepijonui" (Impetus Musicus, 2011) war ein 6-CD-Set mit vermutlich allen 206 Klavierwerken von Čiurlionis, gespielt von Rokas Zubovas. Einen Teil dieser Kompositionen fand sich auch auf der Doppel-CD "The Piano Works" (Melodija, 2011), auf der Einspielungen von sechs verschiedenen Pianisten zusammengelegt wurden.        07/25

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