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Ronnie Scott

  • musicmakermark
  • 16. Apr.
  • 3 Min. Lesezeit

Britischer Jazz-Tenorsaxophonist, Bandleader und Clubbetreiber, geboren am 28. Januar 1927 im Londoner East End als Ronald Schatt. Sein Vater Jock war als Saxophonist in verschiedenen Tanzbands tätig. Bereits als Teenager begann Ronald in verschiedenen Londoner Clubs aufzutreten, so auch in der Band von Cab Kaye.


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Ab der zweiten Hälfte der 1940er Jahre arbeitete er in einigen der renommiertesten britischen Jazz- und Unterhaltungsbands der Zeit. Er war dabei auch Mitglied der populären Big Band des Posaunisten Ted Heath. Ronnie Scott, wie sein Künstlername damals schon lautete, gehörte zur Generation britischer Musiker, die ab 1947 regelmässig Abständen Engagements auf dem Passagierdampfer "Queen Mary" annahmen.

 

Das ermöglichte den Musikern, New York zu besuchen und den neuen Jazzstil Bebop studieren zu können. Insbesondere das Saxophonspiel Charlie Parkers beeindruckte Scott tief. Er fand darin nicht nur einen prägenden Einfluss auf die eigene Musik, sondern darüber hinaus die Motivation, die neue Musik in seiner Heimat bekannt zu machen.

 

Mit The Ronnie Scott Boptet gründete Scott seine erste eigene Gruppe. Zwischen 1949 und 1951 erschienen beim "Esquire" fünf Schellack-Schallplatten mit Aufnahmen dieser Band. Ein erster Versuch, einen eigenen Jazzclub zu führen, misslang. Der Versuch, dem harten Kern der Londoner Bebop-Musiker um John Dankworth mit dem "Club 11" ein eigenes Lokal zu verschaffen, scheiterte bereits nach 18 Monaten im Sommer 1950.


Liveaufnahmen des John Dankworth Quartets und des Ronnie Scott Boptets in diesem Club wurden Jahre später auf der LP "Bop At Club 11" (Esquire Treasure Chest, 1986) veröffentlicht. Scott war in jener Zeit Anfang der 1950er Jahre auch Mitglied von The Melody Maker All Stars. Schon bald folgten Aufnahmen des Ronnie Scott Quartets, des Ronnie Scott Quintets, der Ronnie Scott Jazz Group oder des Ronnie Scott Orchestras.

 

In diesen Bands spielten die wichtigsten Musiker der englischen Bop-und Modern Jazz-Szene, darunter Pete King (ts), Derek Humble (as), Jimmy Deuchar (tp), Stan Tracey oder Victor Feldman (p), Lennie Bush (b) sowie Phil Seamen oder Tony Crombie (dm). Mit Tubby Hayes (ts) bildete er den Kern der Gruppe The Jazz Couriers, von der Ende der 1950er Jahre mehrere Aufnahmen erschienen.


Weitere eigene Gruppen hiessen Ronnie Scott Sextet, Ronnie Scott Trio oder The Ronnie Scott/Jimmy Deuchar Quintet. Er war Mitglied der Gruppen Clarke-Boland Big Band, Esquire Five, Francy Boland And Orchestra, Jack Parnell & His Orchestra und Johnny Dankworth's Cool Britons.

 

Zudem wurde er zu Aufnahmen oder zu Konzerten von Zoot Sims, Chris Barber, Georgie Fame, Mark Murphy, Milt Jackson, Stan Getz, Johny Martyn, Wes Montgomery, Soft Machine, Clark Terry, Joe Harriott, John Surman, Roy Budd,  George Shearing und viele andere dazugeholt.

 

Selbst The Beatles holten Scott ins Studio als sie ihre Hitsingle "Lady Madonna" (Parlophone, 1968) aufnahmen. Phil Collins engagierte ihn für einen Track seines Albums "Face Value" (Virgin, 1981). Noch berühmter wurde er aber als Besitzer und Betreiber des Londoner Jazzclubs "Ronnie Scott's".

 

Der Club eröffnete am 30. Oktober 1959 in einem Kellergeschoss der Gerrard Street 39 im Londoner Soho-Distrikt seine Pforten. 1962 war Zoot Sims der erste amrikanische Musiker, der dort auftrat. 1965 zog man in grössere Räumlichkeiten in der nahe gelegenen Frith Street 47.

 

Viele der im Ronnie Scott's auftretenden Musiker waren ohne ihre eigene Rhythmusgruppe unterwegs. Scott stellte ihnen eine Hausband zur Seite, die aus Musikern aus seinem Umkreis bestand. "Ronnie Scott's" wurde zu einem der berühmtesten Jazzclubs der Welt. Alles was Rang und Namen hatte, war dort zu Gast, teilweise auch Musiker aus anderen Stilen.

 

"Ronnie’s" war auch der Ort von Jimi Hendrix’ letztem Live-Auftritt am 16. September 1970, als er dort zwei Tage vor seinem Tod mit Eric Burdon spielte. Scott übernahm gewöhnlich die Rolle des Master of Ceremonies. Er war berüchtigte für seine Witze, Anzüglichkeiten und Sprüche.

 

Ab den 1970er Jahren musste Scott seine Aktivitäten als Musiker mehrfach längere Zeit einstellen, da er unter Depressionen litt, später auch an der Zuckerkrankheit. 1995 zog er sich endgültig aus dem Musikleben zurück.

 

Er starb am 23. Dezember 1996 im Alter von 69 Jahren an einem Herzversagen. Ursache war die Einnahme von verordneten Schmerz- und Schlaftabletten in Kombination mit Alkohol. Nach Scotts Ableben führte sein langjähriger Compagnon, der Saxophonist Pete King, den Club weitere neun Jahre, bevor er ihn im Juni 2005 an die Theaterunternehmerin Sally Greene verkaufte.

 

Ronnie Scott besitzt bei discogs.com über 250 Credits als Musiker. Unter seinem Namen oder als Leader seiner Bands veröffentlichte er über 30 Alben. Dazu kamen mehrere Wiederveröffentlichungspakete oder Compilations. "Boppin' With Scott" (Proper, 2007) erstreckte sich über vier CDs. "Soho Blues - The Ronnie Scott Anthology 1956-62" (Acrobat, 2013) hiess eine Doppel-CD-R.                                  04/25

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