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Isang Yun

  • musicmakermark
  • 29. Juli
  • 2 Min. Lesezeit

Koreanischer Komponist, geboren am 17. September 1917 in der Hafenstadt Tongyeong im damals japanisch besetzten Korea als Sohn einer Familie mit reicher kultureller Tradition. In Japan studierte er Komposition und Cello und kehrte 1941 in den Süden von Korea zurück, um am Befreiungskampf seines Volkes teilzunehmen.


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1943 wurde er von den japanischen Besetzern verhaftet und verbrachte zwei Monate im Gefängnis. In Japan war Isang Yun erstmals auch mit westlicher Musik in Berührung geraten. Um seine Studien zu vertiefen ging er 1956 nach Paris.

 

Dort studierte er Komposition bei Tony Aubin und Musiktheorie bei Pierre Revel. Er übersiedelte im Juli 1957 nach West-Berlin, wo er an der Hochschule für Musik Komposition bei Boris Blacher, Musiktheorie bei Reinhard Schwarz-Schilling und Zwölftontechnik bei Josef Rufer, einem Schüler Arnold Schönbergs, studierte.

 

Im September 1958 besuchte Yun erstmals die Internationalen Ferienkurse für neue Musik in Darmstadt, wo er unter anderem auf John Cage und Bruno Maderna traf. Im Juli 1959 machte Yun seine Abschlussprüfung an der Hochschule für Musik in Berlin. 

 

Am 17. Juni 1967 wurde Yun vom südkoreanischen Geheimdienst über die südkoreanische Botschaft in Bonn nach Seoul entführt. Er und seine Frau wurden in Seoul nach dem Gesetz zur nationalen Sicherheit des Landesverrats angeklagt.

 

In einem Schauprozess wurde er am 13. Dezember 1967 in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Nach internationalen Protesten – zu den Unterstützern von Yun zählten unter anderem Igor Strawinski, Herbert von Karajan, Bernd Alois Zimmermann, György Ligeti und Karlheinz Stockhausen –wurde er Ende Februar freigelassen.

 

Er kehrte nach West-Berlin zurück, wo er und seine Frau 1971 deutsche Staatsbürger wurden. In seinen mehr als 100 Werken verbinden sich ostasiatische und westeuropäische Elemente, bei denen die Rückbesinnung auf die chinesisch-koreanische Hofmusik mit neuen Formen der Klang-Erzeugnung gekoppelt werden.

 

Mehrere seiner Kompositionen sind als politische Kundgebungen gemeint. Er schrieb vier Opern: "Der Traum des Liu-Tung" (1965), "Die Witwe des Schmetterlings" (1967/68 während seiner Gefangenschaft in Südkorea), "Geisterliebe" (1971) und "Sim Tjong" (1971/72) für die Olympischen Spielte in München zusammen mit William B. Murray.

 

Seine Werke sind auf über 70 Schallplatten zu finden. Das japanische Label "Camerata" veröffentlicht unter dem Obertitel "Compositions Of Isang Yun" eine zehnteiligte CD-Reihe, deren Einzelteile zusammen auch als Boxset (1992) veröffentlicht wurden. "Complete Symphonies • My Land, My People • Exemplum" (cpo, 2002) hiess ein 4-CD-Set.

 

Auch die Internationale Isang Yun Gesellschaft e. V. veröffentlichte zwischen 1999 und 2016 eine elfteilige CD-Reihe mit Werken von Isang Yun. Isang Yun verstarb am 3. November 1995 im Alter von 78 Jahren in Berlin.  07/25

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