Kevin Ayers
- musicmakermark
- 25. Sept.
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Englischer Singer/Songwriter und Musiker, geboren am 16. August 1944 in Herne Bay in der Grafschaft Kent. Er war Sohn des BBC-Produzenten Rowan Ayers auf und wuchs, als sich seine Eltern schieden, bei seiner Mutter in Malaysia auf. 12-jährig kehrte er nach England zurück.

In der Gegend um Canterbury geriet er in einen Musikerkreis, aus dem verschiedene bekannte Bands hervorgingen. Mit Graham Flight (vcl), Richard Sinclair (g, vcl), Pye Hastings (g, vcl), David Sinclair (key), Brian Hopper (g), Hugh Hopper (e-b), Richard Coghlan (dm) und Robert Wyatt (dm, vcl) bildete Ayers Mitte der 1960er Jahre Wilde Flowers.
Danach taten sich Ayers, Hopper und Wyatt mit Mike Ratledge (key) und Daevid Allen (g) zu Soft Machine zusammen. Ayers wurde Bassist und nach Daevid Allens Abgang auch Gitarrist. Ayers machte nur gerade auf dem ersten, in den USA eingespielten Soft Machine-Album "Soft Machine" (Probe, 1968) mit, ehe er ausstieg und die Band vorerst zerbrach.
Nach der USA-Tournee mit Soft Machine als Opener für Jimi Hendrix verkaufte Ayers seinen Bass an Noel Redding von der Hendrix Experience und erholte sich in Ibiza zusammen mit Daevid Allen von den Strapazen. In Allens Studio entstand dabei mit "Joy Of A Toy" (Harvest, 1969) Ayers erstes Soloalbum.
Begleitet wurde er von seinen Soft Machine-Ex-Kollegen Hopper, Ratledge und Wyatt sowie von Syd Barrett (g) von Pink Floyd, David Bedford (p, key), Paul Buckmaster (cello), Jeff Clyne (e-b), Paul Minns (oboe), Sean Murphy (vcl) und Rob Tait (dm).
Mit "Shooting at the Moon" (Harvest, 1970) folgte schon bald ein zweites Album, auf dem neben Bedford und Wyatt (vcl) auch Lol Coxhill (sax, fl), Mike Oldfield (e-b), Mick Fincher (dm) und Bridget St. John (vcl) zu hören waren.
Die Band nannte Ayers The Whole World Band. Liveaufnahmen dieser Band erschienen später unter dem Titel "Hyde Park Free Concert 1970" (Reel, 2007). Diese Musiker waren neben anderen aus dem Umkreis von Soft Machine, Gong und anderen Bands auch auf den nächsten Ayers-Alben "Whatevershebringswesing" (Harvest, 1971) und "Bananamour" (Harvest, 1973) zu hören.
Auf "The Confessions of Dr. Dream and Other Stories" (Island, 1974) war der Kreis der Musikerinnen und Musiker, die Ayers ins Studio holte, inzwischen auf etwa 24 angewachsen. Dazu gehörten auch Nico (vcl) und Ollie Halsall (g) von Patto, der mit Ayers danach rund 20 Jahre verbunden blieb.
Ayers (vcl, g, e-b), Nico (vcl, hca), John Cale (vcl, p, viola) und Brian Eno (vcl, synth) waren am 1. Juni 1974 die Stars eines Konzertes im Londoner Rainbow Theatre, das aufgezeichnet und kaum einen Monat später unter dem Titel "June 1, 1974" (Island, 1974) als LP veröffentlicht wurde.
Neben den vier Headlinern machten auch alte Ayers-Kollegen wie Robert Wyatt oder Mike Oldfield mit. Die nächsten Alben von Ayers hiessen "Sweet Deceiver" (Island, 1975) mit Elton John (p) in drei Tracks und "Yes We Have No Mañanas (So Get Your Mañanas Today)" (Harvest, 1976).
Gleichzeitig erschien mit "Odd Ditties" (Harvest, 1976) eine Sammlung von Single-B-Seiten und anderen Raritäten. Dann wurde es ruhiger um Ayers. "Rainbow Takeaway" (Harvest, 1978) und "That's What You Get Babe" (Harvest, 1980) hiessen zwei weitere Alben des inzwischen in Spanien lebenden Ayers.
Die nächsten Alben "Diamond Jack And The Queen Of Pain" (Charly, 1983) und "Deia...Vu" (Blau, 1984) entstanden vor allem mit Hilfe von spanischen Musikern. Auf "As Close As You Think" (Illuminated, 1986) war ein englisches Begleittrio an der Arbeit. "Falling Up" (Virgin, 1988) sah Ayers dann wieder vermehrt in Begleitung von spanischen Musikern.
"Still Life with Guitar" (FNAC, 1992) hiess das nächste,wieder einmal mit einer Grossbesetzung eingespielte Album. Unter den Musikern befanden sich Mike Oldfield, B.J. Cole, Danny Thompson und andere. Dann wurde es mehrere Jahre lang ruhig um Ayers. Erst 15 Jahre später meldete er sich mit "The Unfairground" (Lo-Max, 2007) zurück.
Viele alte Freunde wie Hugh Hopper und Bridget St. John machten bei den Aufnahmen mit. Danach erschien mit "Songs For Insane Times: An Anthology 1969-1980" (Harvest, 2008) eine 4 CD umfassende Werkschau aus Ayers produktivster Zeit. Die CDs 1 bis 3 bestanden aus 49 Album-, Singles- oder Rare-Tracks.
CD 4 trägt den Titel "After The Show" und zeigt Ayers bei einem Konzert am 25. Mai 1973 mit seiner Gruppe 747. Sein nächstes Album "What More Can I Say ..." (Reel Recordings, 2008) enthielt Archiv-Aufnahmen aus den frühen 1970er Jahren.
Von Kevin Ayers erschienen zudem mehrere Compilations, Alben mit frühen Liveaufnahmen oder Boxsets. "The Harvest Years 1969~1974" (Harvest, 2012) war eine 5-CD-Box mit seinen ersten vier Alben für "Harvest" und dem ersten für "Island", jeweils erweitert um zusätzliches Material.
Die selben Alben ohne Bonustracks wurden auch im Rahmen der "Original Album Series" (Parlophone, 2014) wiederveröffentlicht. "All This Crazy Gift Of Time (The Recordings 1969-1973)" (Esoteric, 2024) enthielt auf neun CDs und einer Blu-ray neben den ersten Aufnahmen noch viel weiteres Material aus der Anfangszeit.
Kevin Ayers war am 8. Februar 2013 im französischen Montolieu, Languedoc-Roussillon, im Alter von 68 Jahren verstorben. 09/25


