Amerikanischer Soul-Sänger und Songwriter, geboren am 9. September 1941 in Dawson, Georgia. Er sang zuerst im Vineville Baptist Church Choir und lernte schon früh Gitarre und Piano zu spielen. Ab dem Alter von 10 Jahren nahm er Schlagzeug- und Gesangsunterricht.
In der Highschoolzeit verdiente er jeweils jeden Sonntag sechs Dollar, weil er für die Radiostation WIBB in Macon, Georgia, Gospelsongs interpretierte. Der wilde Little Richard und der sanfte Sam Cooke waren seine beiden Haupteinflüsse. 15-Jährig verliess er die Schule und begann zu arbeiten, um seine Familie durchzubringen.
Sein Vater hatte Turberkulose und konnte nicht mehr arbeiten. Er trat auch als Sänger und Pianist auf. 1958 gewann er mit dem Little Richard-Song "Heebie Jeebies" einen Talentwettbewerb, den DJ Hamp Swain unter dem Namen "The Teenage Party" in Macon veranstaltet hatte. Weil er keine Backingband hatte, sprang Johnny Jenkins ein. Otis Redding gewann diesen Wettbewerb Woche für Woche, 15 Mal hintereinander.
Jenkins war später während Jahren Gitarrist in der Band von Redding. Dieser bekam durch seinen Erfolg einen Job als Leadsänger der Gruppe Pat T. Cake & The Mighty Panthers. Mit dieser Gruppe tourte er durch das Chitlin' Circuit im Süden der USA. Danach wurde er Leadsänger von The Upsetters, der früheren Band von Little Richard.
Dieser hatte inzwischen dem Rock'n'Roll den Rücken gekehrt und sang nur noch Gospelsongs. Mit "Gettin' Hip/Gamma Lama" (Alshire und Gerladen, 1960) und "Shout Bamalama/Fat Gal" (Confederate, 1961) konnte Redding seine beiden ersten Singles einspielen, letztere als Otis Redding & The Pinetoppers. 1962 wurde Johnny Jenkins von "Atlantic Records" für Probeaufnahmen ins "Stax"-Studio in Memphis, Tennessee, geschickt.
Otis Redding agierte als Fahrer. Nachdem die Session mit der "Stax"-Hausband Booker T & The MG's früh beeendet war, konnte Redding probehalber ebenfalls zwei Songs einspielen: "These Arms Of Mine" und "Hey Hey Baby". Redding wurde auf der Stelle von "Stax Records" unter Vertrag genommen und konnte die beiden Titel auf einer Single (Volt, 1962) auf einem "Stax"-Unterlabel herausbringen.
Die Single verkaufte sich 800'000 Mal, kam auf Platz 20 der R&B-Singlecharts und auf Platz 85 der Billboard Hot 100. Sie fand sich auch auf dem Debutalbum "Pain In My Heart" (Atco, 1964), das in den Billboard 200 auf Platz 103 kam und in England sogar Platz 28 belegte.
Zwischen der ersten Single und diesem Album hatte Redding eine Reihe von weiteren Singles aufgenommen, die ebenfalls auf dem Debutalbum oder auf dem Zweitling "The Great Otis Redding Sings Soul Ballads" (Volt, 1965) herauskamen. Diese LP stand auf Platz 3 bei den R&B-Alben. Die Singles in jener Zeit schnitten zwar chartsmässig besser ab, als "These Arms Of Mine", doch ein richtiger Hit war nicht darunter.
"Chained And Bound" (Volt, 1964) war mit Platz 6 vorerst die einzige Top-10-R&B-Single. Wiederum war es ein Album, mit dem Redding gross herauskam. "Otis Blue: Otis Redding Sings Soul" (Volt, 1965) stand bei den R&B-Alben ganz zuoberst und kam in England unter die Top-10. Das Album hatte zwei Hitsingles.
"I've Been Loving You Too Long", ein Song, den Redding zusammen mit Jerry Butler von den Impressions komponiert hatte, erreichte Platz 2 bei den R&B-Singles und Platz 21 bei den Billboard Hot 100. Dazu kam Reddings Eigenkomposition "Respect" mit Platz 4 bei den R&B-Singles und Platz 35 bei den Billboard Hot 100.
Zwei Jahre später hatte Aretha Franklin mit "Respect" (Atlantic, 1967) einen Riesenhit. Dank seines Erfolges konnte sich Redding eine grosse Ranch mehrere Autos und ein Privatflugzeug kaufen. Auch "Stax Records" ging es gut. "The Soul Album" und "Complete & Unbelievable: The Otis Redding Dictionary of Soul" (beide Volt, 1966) waren im selben Jahr zwei weitere Top-5-R&B-Alben.
Dazu hatte er mit der Stones-Nummer "(I Can't Get No) Satisfaction", die noch vom "Otis Blue"-Album stammte und mit "Try a Little Tenderness", einem Song, den schon Bing Crosby und Frank Sinatra gesungen hatten, zwei weitere Top-5-R&B-Singles. Im Frühling 1966 konnten einige "Stax"-Sänger und Gruppen erstmals in Europa auftreten. Die Beatles sandten eine Limousine an den Flughafen, um Otis Redding in die Stadt zu fahren.
Auch die Konzerte waren überwältigend, zumal die "Stax"-Künstler bisher vor allem vor schwarzem Publikum aufgetreten waren und in England auch vom weissen Publikum frenetisch empfangen wurden. Ein halbes Jahr später trat Redding erneut in Europa auf. Die LP "Live in Europe" (Volt, 1967) zeigt Redding am 21. März 1967 bei einem Auftritt im "Olympia" in Paris anlässlich seiner dritten Europatournee.
Sein letztes Studioalbum, das zu Lebzeiten erschien, war "King & Queen" (Stax, 1967), ein Duoalbum mit Carla Thomas. Wiederum schaute Platz 5 bei den R&B-Alben heraus, dazu Platz 36 bei den Billboard 200 und Platz 18 in England. Die erfolgreichste Single aus diesem Album war "Tramp/Tell It Like It Is" mit Platz 2 bei den R&B-Singles und Platz 26 bei den Billboard Hot 100.
1967 trat Redding, der in den USA praktisch nur vor schwarzem Publikum auftrat, mit seiner Backingband Booker T & the MG's sowie mit der The Mar-Keys-Hornsection, beim Monterey Pop Festival auf, als Hauptact am zweiten Abend. Teile von Reddings Auftritt erschienen später auf der Split-LP "Historic Performances Recorded At The Monterey International Pop Festival" (Reprise, 1970). Die A-Seite dokumentiert den Auftritt der The Jimi Hendrix Experience am selben Tag.
Anfang Dezember December 1967 machte Redding weitere Aufnahmen für "Stax". Darunter befand sich auch der Song "(Sittin' On) The Dock of the Bay", den Redding zusammen mit Steve Cropper von den MG's geschrieben hatte und der nicht dem bisherigen Stil von Redding entsprach. Viele rieten davon ab, diesen Song zu veröffentlichen.
Am 9. Dezember 1967 trat Redding in einer TV-Show in Cleveland, Ohio, auf. Nächste Station war Madison, Wisconsin. Bei schlechtem Wetter stürzte Reddings Beechcraft rund sechs Kilometer vor dem Ziel, dem Truax Field in Madison, in den Lake Monona. Ben Cauley von der Begleitband Bar-Kays überlebte als einziger den Absturz. Neben Otis Redding starben der Pilot Richard Fraser, Schlagzeuger Matthew Kelly, Gitarrist Jimmy King, Tenorsaxofonist Phalon Jones, Organist Ronnie Caldwell und Carl Cunningham.
Zur Gedenkfeier im City Auditorium in Macon kamen 4500 Besucher. Otis Redding wurde auf seiner Ranch begraben. "(Sittin' On) The Dock of the Bay" (Volt, 1968) wurde rund einen Monat nach Reddings Tod veröffentlicht und bescherte dem Sänger posthum den grössten Hit seiner Karriere.
Die Single verkaufte sich weltweit rund vier Millionen Mal und stand sowohl bei den Billboard Hot 100, als auch bei den R&B-Singles auf Platz 1. In England erreichte die Single Platz 3. Auch das einen Monat später herausgebrachte Album "The Dock Of The Bay" (Volt, 1968) war mit Platz 4 bei den Billboard 200 sowie Platz 1 in England und bei den R&B-Alben ein Verkaufserfolg.
Weil "Atlantic" "Stax" aufkaufte, erschienen sämtlichen weiteren posthumen Redding-Alben bei diesem Label. In den Archiven von "Stax" fand sich genug Material für drei weitere Studioalben, die unter den Titeln "The Immortal Otis Redding" (Atco, 1968), "Love Man" (Atco, 1969) und "Tell The Truth (Atco, 1970) herausgebracht wurden.
Auch sie verkauften sich gut, wenn auch nicht so wie "Dock Of The Bay". Später folgte mit "Remember Me" (Atco, 1992) ein weiteres posthumes Album. Bis 1976 erschienen auch eine Reihe von posthumen Singles in Form von Auskoppelung aus den Alben. Allerding kam nicht mal die Hälfte davon in die Charts. Zu den Studioalben erschienen viele Livemitschnitte und unzählige Compilations.
"Dreams To Remember: The Legacy of Otis Redding" (Concord, 2007) hiess eine Live-DVD. Seine Studioalben sowie Livemitschnitte erschienen unter dem Titel "Soul Manifesto: 1964-1970" (Atco, 2015) in Form einer 12-CD-Box. Schon die Sets "Original Album Series" (Atco und Rhino, 2010) und "Original Album Series Vol. 2" (Rhino, 2013) hatten schon je fünf der früheren Alben enthalten.
Weitere umfangreiche Compilations oder Pakete waren "100 Hits Legends - 100 Classics From The King Of Soul" (Demon und Rhino, 2010) mit fünf CDs, "The Complete Stax/Volt Singles Collection" (Shout! Factory, 2013) verteilt auf drei CDs, sowie die vier CDs von "The King Of Soul" (Atlantic, 2014).
Sieben frühere Alben in Form von LPs fanden sich im Set "The Definitive Studio Album Collection" (Rhino, 2017). Das Vinyl-Set "Otis Forever: The Albums & Singles (1968-1970)" (Rhino, Atco und Volt, 2023) bestand aus vier Studioalben sowie der Doppel-LP "The Mono Singles". 02/24