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The Ethiopians

Jamaikanische Vokalgruppe, gegründet um 1965 in Kingston von Leonard Dillon, Stephen Taylor und Aston Morris. Das Trio machte die ganze Entwicklung vom Ska über den Rocksteady bis zum Reggae mit. Dillon hatte sich Anfang der 1960er Jahre in Kingston niedergelassen, um dort Arbeit zu suchen.



1963 verbrachte er einige Zeit als Farmhelfer in Florida. Zurück in Jamaika wohnte er im Trenchtown-Quartier und geriet dort in den Kreis um den Soundsystem-Deejay King Sporty, der wie er selber aus Port Antonio stammte. In Trenchtown lernte Dillon auch Peter Tosh kennen, der ihn Bob Marley und Bunny Livingston vorstellte, mit denen Tosh damals The Wailers bildete.

 

Mit den Wailers als Backing-Vokalisten konnte Dillon als Jack Sparrow im Studio One drei Songs aufnehmen. Ein vierter Song entstand mit Delroy Wilson als Backing-Vokalist. Die Stücke kamen 1966 auf diversen Split-Singles heraus, die sich Dillon/Sparrow mit Roland Alphonso, Jackie Mittoo & The Soul Brothers, Marcia Griffiths oder Roy Richards teilte.

 

Die Singles blieben erfolglos, so dass sich die Wailers wieder auf ihre Karriere konzentrierten. Dillon stellte darauf seine eigene Vokalgruppe auf die Beine, die im Ethiopian Reorganization Centre üben konnte. Neben Dillon, Stephen Taylor und Aston Morris bestand die Gruppe zuerst auch noch aus Foresight, doch dieser stieg schon bald wieder aus.

 

Dann ging es unter Aufsicht von Clement "Coxsone" Dodd ins Studio One, wo erste Songs aufgenommen wurden. Die Gruppe konnte sich nicht entscheiden, ob sie sich The Heartaches oder The Ethiopians nennen sollte, aber Dodd erachtete The Ehtiopians als besser. Nach ersten Aufnahmen stieg Morrison aus.

 

Dillon und Taylor gingen zu Zweit zurück ins Studio One und spielten erneut mehrere Tracks ein. In Form des Immobilien-Maklers Leebert Robinson fand die Gruppe einen Geldgeber, der weitere Aufnahmen finanzierte. Dabei entstanden "Train to Skaville", "The Whip" und "Cool It Amigo", die alle drei Hits wurden.

 

In Jamaika wurden die Aufnahmen auf dem Label "WIRL" (West Indies Records Limited) herausgebracht und in Lizenz auch an andere Labels weiter verkauft. Weitere Aufnahmen entstanden in den WIRL-Studios mit der Rocksteadyband Lynn Taitt & Jets. "Train To Skaville" schaffte es sogar in die UK-Singlecharts und ermöglichte der Gruppe eine dreimonatige Tournee durch England.

 

Zurück in Jamaika wurde Melvin Reid temporäres Mitglied der Gruppe, die in den Federal Recordingstudios weitere Aufnahmen machte. Mit "Reggae Hit The Town" und vor allem mit "Engine 54" hatte die Band zwei weitere Hits.  "Engine 54" (WIRL und Doctor Bird, 1968) hiess auch das erste Album der Gruppe.

 

Ende der 1960er, Anfang der 1970er Jahre arbeiteten die Ehtiopians lange und erfolgreich mit dem Produzenten Carl Johnson zusammen. Während dieser Zeit hatte die Band zahlreiche Hits. "Reggae Power" (Trojan, 1969) und "Woman Capture Man" (Trojan, 1970) hiessen weitere Alben. Weitere Hits wurden von Lloyd "The Matador" Daley, Duke Reid,  Derrick Harriott, Rupie Edwards, Alvin Ranglin, Prince Buster, Joe Gibbs, Bob Andy und Lee Perry produziert.

 

Dillon half Perry 1973/1974 beim Bau des Black Ark Studio. 1975 kam sein Gesangspartner Stephen Taylor bei einem Verkehrsunfall ums Leben. The Ethiopians blieben eine Zeitlang inaktiv. Mit unter anderem Melvin Reid formierte Dillon eine neue Version der Ethiopians, die mit "Slave Call" (Third World, 1977) ein neues Album veröffentlichten.

 

Produziert wurde es von Winston "Niney" Holness. Dazu kamen zwischen 1976 und 1978 weitere Singles mit Alvin Ranglin, Winston Riley, Joe Gibbs und Rupie Edwards als Produzenten. Ab Mitte/Ende der 1970er Jahre gab Dillon je rund zehn Singles und Alben als The Ethiopian heraus.

 

Mit dem Tod von Dillon am 28. September 2011 ging das Kapitel The Ethiopians zu Ende. Von dieser Gruppe waren neben einigen wenigen Alben fast 200 Singles erschienen. Dazu kamen mehr als ein Dutzend Compilations. Darunter befand sich die Doppel-CD "Train To Skaville: Anthology 1966-1975" (Trojan, 2001).                     04/24

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H.R.

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